Definition:
Was ist die Katzenseuche (Feline Panleukopenie)?
Die Katzenseuche (Fachbegriff: Feline Panleukopenie) ist eine schwere, sehr ansteckende Virusinfektion, die vorwiegend bei jungen Katzenwelpen (im Alter von zwei bis sechs Monaten) auftritt. Aber auch ältere Katzen können an der Katzenseuche erkranken.
Die Symptome der Felinen Panleukopenie zeigen sich hauptsächlich mit Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Erbrechen, Durchfall). Die Katzenseuche sollte möglichst schnell behandelt werden, da vor allem junge Katzen binnen eines Tages an der Virusinfektion sterben können.
Ursachen:
Was sind die Ursachen der Katzenseuche (Feline Panleukopenie)?
Die Katzenseuche wird durch das Parvovirus ausgelöst. In den meisten Fällen infizieren nicht geimpfte Mutterkatzen ihre Katzenwelpen. Aber auch andere ungeimpfte Katzen in der Umgebung sind häufig Überträger. Zudem ist eine Ansteckung mit der Katzenseuche über verseuchte Gegenstände möglich. Das Virus gelangt über die Schleimhäute von Nase und Maul in den Körper der Katze.
Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Felinen Panleukopenie liegen meist vier bis sechs Tage (Inkubationszeit). Parvoviren sind ausgesprochen widerstandsfähig. Der Kontakt mit verseuchten Gegenständen (z. B. Fressnapf, Körbchen, Kleidung) kann noch Jahre später zu einer Infektion führen.
Unter Hunden grassiert ein ähnliches Virus, allerdings stecken sich Katzen und Hunde nicht gegenseitig an.
Symptome:
Wie äußert sich die Katzenseuche (Feline Panleukopenie)?
An Katzenseuche erkrankte Katzen wirken anfänglich müde, niedergeschlagen und fressen oft nicht. Darauf folgt meist wiederkehrendes Erbrechen, hohes Fieber (40 °C bis 41 °C) und Durchfall bei der Katze. Der Flüssigkeitshaushalt der Katze gerät völlig aus dem Gleichgewicht.
Mit Katzenseuche infizierte Tiere drohen sehr schnell auszutrocknen. Bei Katzenwelpen, die schon im Mutterleib oder in den ersten Tagen nach der Geburt mit Katzenseuche infiziert werden, kann es auch zu Hirnschäden (Kleinhirn-Hypoplasie) und Blindheit (Netzhaut-Dysplasie) kommen.
Diagnose:
Wie wird die Katzenseuche (Feline Panleukopenie) diagnostiziert?
Besteht der Verdacht auf die Katzenseuche, muss die Katze so schnell wie möglich tierärztlich behandelt werden. Die Tierärztin oder der Tierarzt diagnostiziert die Feline Panleukopenie durch eine Blutuntersuchung und eine Kotuntersuchung. Im Kot lässt sich der Erreger der Katzenseuche, das Parvovirus, direkt nachweisen.
Eine Blutuntersuchung gibt unter anderem Aufschluss über die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Diese sinkt bei Katzen mit Katzenseuche oft dramatisch ab, weshalb die Katzenseuche auch als Panleukopenie (Leukopenie = Verminderung der weißen Blutkörperchen) bezeichnet wird.
Behandlung:
Wie kann die Katzenseuche (Feline Panleukopenie) behandelt werden?
Die Katzenseuche muss schnell und entschlossen behandelt werden. Die Katze erhält elektrolythaltige Infusionen, um verlorene Flüssigkeit und Salze zuzuführen. Zusätzlich helfen sogenannte Antiemetika gegen Brechreiz sowie Antibiotika, um einer bakteriellen Infektion vorzubeugen.
Tierärztinnen und Tierärzte verordnen Katzen mit Panleukopenie häufig auch Interferone, um die Virusentwicklung zu hemmen. Dabei handelt es sich im spezielle immunstimulierende Eiweiße. Bei schwer an Katzenseuche erkrankten Tieren ist unter Umständen eine Bluttransfusion nötig.
Gegen starke Bauchschmerzen verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt außerdem Schmerzmittel.
Prognose:
Wie sind die Heilungschancen bei Katzenseuche (Feline Panleukopenie)?
Eine Katze, die an Feliner Panleukopenie erkrankt ist, kann geheilt werden. Jedoch ist die Sterblichkeitsrate bei sehr jungen oder geschwächten Katzenwelpen trotz Therapie hoch.
Wenn die Katze die ersten fünf Tage der Katzenseuche überlebt, erhöhen sich die Chancen deutlich, dass sie sich vollständig erholt. Je älter die Katzenwelpen sind, desto größer sind die Heilungschancen.
Vorbeugen:
Wie kann man Katzen vor der Katzenseuche schützen?
Die Impfung gegen Katzenseuche stellt die wirksamste Vorbeugung dar und ist deshalb für alle Katzen empfohlen. Nach einer angemessen durchgeführten Impfung besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine langjährige oder möglicherweise lebenslange Immunität gegen die Feline Panleukopenie. Die Katzen sollten ab der sechsten bis zur achten Lebenswoche erstmalig geimpft werden. Danach empfiehlt es sich, die Katzenwelpen bis zur 16. Lebenswoche im Abstand von drei bis vier Wochen erneut zu impfen.
Allerdings muss die Impfung gegen Katzenseuche – je nach Impfstoff – alle ein bis drei Jahre aufgefrischt werden. Da Parvoviren sehr widerstandsfähig sind, empfiehlt es sich, alle Gegenstände, den Schlafplatz, den Futternapf und das Katzenklo der infizierten Katze während und nach der Erkrankung gründlich zu desinfizieren.
Dann ist der Besuch in einer TierarztPraxis ratsam
Muss eine Katze mit Katzenseuche tierärztlich vorgestellt werden?
Zeigen sich Symptome wie Fieber, Durchfall und Erbrechen bei der Katze, ist es wichtig, zeitnah eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Da vor allem Katzenwelpen innerhalb eines Tages an der Felinen Panleukopenie sterben können, muss die Behandlung schnell beginnen.
Weiterführende Informationen
Autor*innen: Christian Ohlig, Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023
Quellen:
Stiko Vet: Leitlinie zur Impfung von Kleintieren.
https://www.tieraerzteverband.de/weblication/grid5/tmpHTTP/_download_26d25c243c1e67b872fae1e74cff8a1c/Impfleitlinie-Kleintiere_2023-03-01.pdf (Abruf: Juni 2023)
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Deiser R.: Naturheilpraxis Katzen. Gräfe Unzer, München 2010
Rand, J.: Praxishandbuch Katzenkrankheiten. Urban & Fischer, München 2009