
Definition:
Was ist ein Harnwegs-Verschluss bei der Katze?
Bei einem Harnwegs-Verschluss ist die Harnröhre der Katze verstopft, sodass die Katze nur noch in geringem Maße oder gar kein Wasser mehr lassen kann.
In der Regel kommt ein Harnwegs-Verschluss durch Harnsteine zustande, die sich in der Harnröhre der Katze festsetzen. Aber auch Schleim- oder Blutpfropfen können die Harnröhre blockieren.
Wird der Verschluss nicht rechtzeitig behoben, ist ein Harnwegs-Verschluss für die Katze lebensbedrohlich.
Ursachen:
Was sind die Ursachen für einen Harnwegs-Verschluss bei der Katze?
Ein Harnwegs-Verschluss wird meistens durch Harnsteine verursacht. Im Katzenfutter enthaltene Mineralstoffe können im Urin beziehungsweise in der Blase der Katze, zusammen mit körpereigenem Material, Kristalle (häufig sogenannte Struvit-Kristalle = Ammonium-Magnesium-Phosphat) bilden, die immer größer werden und zu Blasensteinen bei der Katze heranwachsen.
Vor allem Katzen, die ausschließlich Trockenfutter erhalten, wenig trinken und sich nicht ausreichend bewegen, neigen zu Blasensteinen. Diese verstopfen irgendwann die Harnröhre, sodass die Katze nur noch erschwert oder gar nicht mehr urinieren kann.
Des Weiteren sind – zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung bei der Katze – auch Verstopfungen der Harnröhre durch Blut- oder Schleimpfropfen als Ursache möglich. Weiterhin können Tumoren in der Blase oder Harnröhre einen Harnwegs-Verschluss verursachen.
Kater sind weitaus häufiger von einem Harnwegs-Verschluss betroffen als weibliche Katzen, da ihre Harnröhre enger ist. Zudem tritt ein Harnwegs-Verschluss bei kastrierten Katern gehäuft auf, die genaue Ursache dafür ist bislang nicht geklärt.
Symptome:
Wie äußert sich ein Harnwegs-Verschluss bei der Katze?
Eine Katze mit Harnwegs-Verschluss versucht, häufig Harn zu lassen, was sich dadurch bemerkbar macht, dass sie vermehrt das Katzenklo aufsucht. Da die Katze jedoch nur wenig oder gar keinen Urin absetzen kann, ist ihre Blase irgendwann randvoll. Während die Katze versucht, zu urinieren, hat sie Schmerzen, sie schreit, krümmt sich, und Kater lecken sich oft den Penis.
Hält der Harnwegs-Verschluss bei der Katze an, arbeiten die Nieren irgendwann nicht mehr richtig und im Blut reichert sich Harnstoff an. Tierärztinnen und Tierärzte sprechen dann von einer Urämie oder Harnstoff-Vergiftung.
Die Katze wirkt lethargisch, erbricht, ist unterkühlt und leidet an Austrocknung (dehydriert). In diesem Stadium befindet sich die Katze in Lebensgefahr. Als weitere Komplikation kann die Harnblase einreißen (perforieren).
Diagnose:
Wie wird ein Harnwegs-Verschluss bei der Katze diagnostiziert?
Um die Diagnose Harnwegs-Verschluss zu stellen, tastet die Tierärztin oder der Tierarzt die Katze zunächst ab. Dabei lässt sich bei einem Harnwegs-Verschluss die harte und prall gefüllte Blase der Katze ertasten. Weiterhin findet sich eine kreideähnliche Substanz am Harnröhren-Ausgang. Mithilfe eines Katheters versucht die Tierärztin beziehungsweise der Tierarzt, die Blase der Katze zu entleeren.
Eine Urinuntersuchung gibt im Falle eines Harnwegs-Verschlusses Aufschluss über Kristalle oder andere Substanzen. Anhand einer Blutuntersuchung lässt sich feststellen, ob die Harnstoff- oder Kreatinin-Werte bei der Katze erhöht sind. Dies deutet auf eine Funktionsstörung der Nieren hin.
Behandlung:
Was tun, wenn die Katze nicht urinieren kann?
Bei der Behandlung eines Harnwegs-Verschlusses gilt es, zunächst die gefüllte Blase möglichst rasch zu entleeren. Um dies zu erreichen, versucht die Tierärztin oder der Tierarzt, einen Katheter in die Harnröhre der Katze einzuführen.
Dadurch lässt sich die Verstopfung unter Umständen beheben. Harnsteine als mögliche Ursache des Harnwegs-Verschlusses werden dabei bestenfalls ausgeschwemmt. Ansonsten spült die Tierärztin beziehungsweise der Tierarzt diese zurück in die Blase, wo sie sich anschließend – je nach Beschaffenheit – durch Medikamente auflösen lassen.
Gelingt es nicht, die Verstopfung zu lösen, ist gegebenenfalls ein operativer Eingriff notwendig. Was kostet eine Blasenstein-OP bei Katzen? Wie teuer ein operativer Eingriff wird, hängt von der Schwere der Erkrankung und dem operativen Aufwand ab. So kann es im Falle eines Harnwegs-Verschlusses bei einem Kater nötig sein, den Penis zu amputieren. Hält der Harnwegs-Verschluss weiter an, ist es zusätzlich erforderlich, den Elektrolyt-Haushalt der Katze mittels Infusionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Katzen, deren Nierenfunktion aufgrund des Harnwegs-Verschlusses eingeschränkt ist, sind häufig ausgekühlt: Es empfiehlt sich, sie zu wärmen. Überlebt die Katze den Harnwegs-Verschluss, ist es ratsam, zukünftig Futter zu vermeiden, das die Bildung von Kristallen fördert.
Prognose:
Wie ist die Prognose bei einem Harnwegs-Verschluss der Katze?
Die Prognose bei einem Harnwegs-Verschluss hängt davon ab, wie lange die Harnwege verschlossen sind und in welchem Allgemeinzustand sich die Katze befindet. Sind die Harnwege länger als 60 Stunden blockiert, sind die Aussichten auf Heilung eher schlecht.
Überlebt die Katze den Harnwegs-Verschluss, so besteht das Risiko eines Rückfalls, welches innerhalb des ersten halben Jahres besonders hoch ist (bis zu 50 Prozent).
Eine mögliche Folgeerkrankung nach oder während eines Harnwegs-Verschlusses der Katze sind bakterielle Infektionen. Diese sprechen aber in der Regel gut auf eine Antibiotika-Therapie an.
Vorbeugen:
Wie kann man einem Harnwegs-Verschluss bei der Katze vorbeugen?
Einem Harnwegs-Verschluss lässt sich manchmal durch eine ausreichende Versorgung der Katze mit Flüssigkeit vorbeugen. Es empfiehlt sich zum Beispiel, Trockenfutter einige Minuten lang in Wasser einzulegen.
Viele Besitzerinnen und Besitzer fragen sich: Was tun bei Harngrieß bei Katzen? Vermeiden Sie Futter, das die Bildung von Harnkristallen und Harnsteinen bei der Katze fördert. Lassen Sie sich hierzu von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten.
Dann ist der Tierarzt-besuch ratsam
Muss eine Katze mit einem Harnwegs-Verschluss tierärztlich vorgestellt werden?
Wenn Sie beobachten, dass Ihre Katze nur schwer und unter Schmerzen Urin lassen kann, stellen Sie das Tier umgehend einer Tierärztin oder einem Tierarzt vor. Es könnte sich um einen Harnwegs-Verschluss oder eine Blasenentzündung bei der Katze handeln.
Eine lang andauernde Verstopfung der Harnwege ist für die Katze lebensbedrohlich. Auch wenn die Katze lethargisch wirkt und/oder wiederkehrend erbricht, ist es ratsam, eine Tierarzt-Praxis oder Tierklinik aufzusuchen.
Weiterführende Informationen
Autorin: Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Mai 2024
Quellen:
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Horzinek M.C. et al.: Krankheiten der Katze. Enke, Stuttgart 2014
Rand, J.: Praxishandbuch Katzenkrankheiten. Urban & Fischer, München 2009
Nelson, R., Guillermo Couto, C. (Hrsg.): Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2006