Haarballen bei der Katze

Haarballen bei der Katze

Katze
Beim Putzen des Fells werden regelmäßig Haare verschluckt, dadurch bilden sich Haarballen bei der Katze. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Haarballen bei der Katze?

Haarballen bei der Katze (Trichobezoare) kommen naturgemäß vor. Es handelt sich dabei um eine Zusammenballung von Haaren im Magen der Katze. So verschluckt die Katze beim Putzen des Fells regelmäßig lose Haare, die sich in ihrem Magen zu Haarballen formen können.

Teilweise passieren solche Haarballen den Verdauungstrakt der Katze, doch oftmals würgt sie die Haarballen wieder hervor, um sie auszuspeien. Haarballen bei der Katze kommen sowohl bei Kurzhaar- als auch bei Langhaar-Katzen vor und sind gewöhnlich problemlos. Sie können jedoch auch zu Verdauungsproblemen bei der Katze führen.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Haarballen bei der Katze?

Haarballen bei der Katze haben ihre Ursache in der Fellpflege. So leckt die Katze regelmäßig ausgiebig ihr Fell, um Schmutz und mögliche Parasiten zu entfernen. Ausfallende oder abgebrochene Haare leckt sie mit auf oder verschluckt sie. Einzelne Härchen bereiten der Katze wenige Probleme, denn sie passieren ihren Magen-Darm-Trakt unbemerkt und werden ausgeschieden.

Vermengen sich größere Mengen von Haaren im Magen, bilden sich Haarballen bei der Katze. Ab einer gewissen Menge von Haaren beziehungsweise Haarballen lösen diese einen Würgereiz aus – die Katze würgt die Haarballen hervor oder erbricht sie. Um das Würgen und Erbrechen zu erleichtern, nimmt die Katze häufig auch Gras oder sonstige Pflanzenteile auf.

Langhaar-Katzen sind häufiger von Haarballen betroffen. Auch kann der jahreszeitliche Fellwechsel vermehrt zu Haarballen bei der Katze führen. Eine weitere Ursache für das häufige Hervorwürgen von Haaren ist Haarausfall bei der Katze aufgrund von Mangelernährung oder Krankheiten, sowie vermehrtes nervöses Lecken (Psychogene Leckalopezie) bei der Katze.

Symptome:

Wie äußern sich Haarballen bei der Katze?

Haarballen bei der Katze rufen nicht in jedem Fall Symptome hervor. Einige Haare werden einfach verschluckt und ausgeschieden, andere formen sich zu Haarballen, welche die Katze hervorwürgt.

Bei freilaufenden Katzen bleibt dies meist unbemerkt. Andernfalls bemerkt die Tierbesitzerin oder der Tierbesitzer die Haarballen der Katze entweder in der Wohnung, wenn die Katze die Haare hervorwürgt oder ausspeit.

In seltenen Fällen sind Komplikationen wie eine Magenschleimhautentzündung bei der Katze oder sogar ein Darmverschluss durch die Haarballen möglich. Die Katze zeigt dann ein verändertes Verhalten, zum Beispiel Fressunlust und Erbrechen.

Diagnose:

Wie werden Haarballen bei der Katze diagnostiziert?

Haarballen bei der Katze erfordern normalerweise keine spezielle Diagnose durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt, da sie gewöhnlich harmlos sind. Auch sind sie bereits eindeutig erkennbar. Bereiten die Haarballen der Katze Probleme (z. B. vermehrtes Erbrechen bei der Katze, Verdauungsstörungen), sollte eine Tierarzt-Praxis aufgesucht werden.

Die Tierärztin oder der Tierarzt befragt Sie, wie häufig die Katze Haarballen hervorwürgt und ob sie Anzeichen von Magen-Darm-Beschwerden zeigt. Bei Verdauungsproblemen fordert die Tierärztin oder der Tierarzt eventuell eine Kotprobe der Katze an, um andere Ursachen wie Parasiten auszuschließen. Mittels Endoskopie bei Tieren kann sie oder er die Haarballen selbst sowie mögliche Folgeprobleme wie etwa eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) erkennen.

Behandlung:

Wie können Haarballen bei der Katze behandelt werden?

Haarballen bei der Katze bedürfen in der Regel keiner speziellen Therapie. Eine tierärztliche Behandlung ist nur in seltenen Fällen notwendig, wenn die Haarballen Magen-Darm-Beschwerden bei der Katze verursachen.

Die Tierärztin oder der Tierarzt verabreicht der Katze gegebenenfalls spezielle Abführmittel (Laxanzien), welche die Ballen aufweichen sowie gleitfähig machen und so der Katze helfen, die Haare auszuscheiden.

Drohen Haarballen bei der Katze einen Darmverschluss zu verursachen, handelt es sich um einen seltenen Notfall, bei dem eine schnelle Operation notwendig ist.

Prognose:

Wie ist die Prognose bei Haarballen bei der Katze?

Haarballen bei der Katze sind normalerweise unproblematisch. Gelangen größere Mengen Haarballen in den Verdauungstrakt, können sie jedoch zu einer Magenschleimhautentzündung bei der Katze führen.

In sehr seltenen Fällen ist ein Darmverschluss möglich. Gewöhnlich bessern sich jedoch eventuelle Verdauungsstörungen durch Haarballen, wenn die Tierärztin oder der Tierarzt der Katze spezielle Abführmittel verabreicht.

Vorbeugen:

Wie kann man Haarballen bei der Katze vorbeugen?

Haarballen bei der Katze lassen sich nicht vollständig vorbeugen – dies ist auch nicht nötig, da die Ballen meist harmlos sind. Dennoch kann das häufige Hervorwürgen von Haaren für die Katze unangenehm sein. Es empfiehlt sich daher, die Katze regelmäßig zu bürsten, um die Katze in der Fellpflege zu unterstützen und lose Haare zu entfernen. Dadurch lassen sich außerdem frühzeitig mögliche Hautparasiten wie Zecken oder Flöhe bei der Katze erkennen.

Besonders bei Langhaar-Katzen und in Zeiten von Fellwechsel ist es sinnvoll, die Katze häufig zu bürsten, um Haarballen vorzubeugen. Zusätzlich zum Bürsten fördern spezielle Medikamente den Transport der Haarballen, da sie die Haare mit einer schützenden Schleimschicht umgeben. Dies ist aber nur sinnvoll, wenn die Katze wiederholt an Beschwerden durch die Haarballen leidet.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss eine Katze mit Haarballen tierärztlich vorgestellt werden?

Haarballen bei der Katze sind in den meisten Fällen harmlos und es ist kein Tierarzt-Besuch notwendig. Würgt die Katze jedoch übermäßig viele Haarballen hervor oder leidet sie unter Magen-Darm-Problemen, ist es wichtig, mit dem Tier baldmöglichst eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen.

Falls ein übermäßiger Haarausfall zu Haarballen bei der Katze führt, ist ebenfalls ein Besuch in der Tierarzt-Praxis sinnvoll, um die Ursache des Haarausfalls zu klären und gegebenenfalls behandeln zu lassen.

Weiterführende Informationen

Autorin: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023
Quellen:
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Yin, S.A.; Nolte, I.: Praxisleitfaden Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2013
Rand, J.: Praxishandbuch der Katzenkrankheiten. Urban & Fischer, München 2009