Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsen-Entzündung) bei der Katze

Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsen-Entzündung) bei der Katze

Bei einer Pankreatitis ist die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) der Katze entzündet.
Katze bei der Sonografie
Die Tierärztin diagnostiziert eine Pankreatitis bei der Katze unter anderem durch eine Ultraschall-Untersuchung. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Pankreatitis bei der Katze (Bauchspeicheldrüsen-Entzündung)?

Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) der Katze heißt in der medizinischen Fachsprache Pankreatitis. Sie kommt bei Katzen, aber auch bei vielen anderen Tieren, sowie bei Menschen vor.

Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Pankreatitis. Eine akute Pankreatitis lässt sich behandeln, die Bauchspeicheldrüse kann sich anschließend vollständig erholen.

Bei der chronischen Form schreitet die Pankreatitis bei der Katze immer weiter fort und die Bauchspeicheldrüse wird irreparabel geschädigt. In diesem Fall lässt sich durch eine Behandlung unter Umständen die Erkrankung verlangsamen und die Symptome lassen sich lindern.

Eine Pankreatitis kann im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder eigenständig auftreten. Im letzteren Fall ist die Ursache meistens unklar.

Ursachen:

Was sind die Ursachen der Pankreatitis bei der Katze?

Die Ursache einer Pankreatitis ist in den meisten Fällen (rund 90 %) unklar. Es sei denn, die Katze leidet unter einem Tumor in der Bauchspeicheldrüse oder einer Unterkühlung. Beides kann zu einer Pankreatitis bei der Katze führen.

Auch einige Virus-Infektionen und Bakterien-Infektionen, verschiedene Medikamente sowie Verletzungen, zum Beispiel nach einem Sturz, können eine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung bei der Katze nach sich ziehen.

Weiterhin tritt eine Pankreatitis bei der Katze im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auf, wie eine Entzündung der Gallenwege, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Nierenschwäche oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Symptome:

Wie äußert sich die Pankreatitis bei Katzen?

Eine Pankreatitis kann akut oder chronisch verlaufen. Katzen mit einer akuten Pankreatitis sind meist apathisch, erbrechen oft und haben Bauchschmerzen. In der Regel zeigen sie keinen Appetit.

Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsen-Entzündung stehen Symptome wie Abmagerung, Durchfall und Blähungen im Vordergrund.

Jedoch treten die Symptome nicht zwingend auf und deuten – wenn vorhanden – zunächst nur auf einen harmlosen Magen-Darm-Infekt hin, was die Diagnose der Bauchspeicheldrüsen-Entzündung erschwert.

Sowohl die akute als auch die chronische Pankreatitis bei der Katze können entweder mild oder schwer verlaufen. Bei einem milden Verlauf trägt die Bauchspeicheldrüse nur leichte Schäden davon, bei der schweren Verlaufsform kann es zu einem gänzlichen Organversagen kommen.

Die Bauchspeicheldrüse hat normalerweise eine wichtige Funktion für die Verdauung, da sie Enzyme bildet, welche die Nahrungsbestandteile wie Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß in kleinste Bausteine aufspalten. Fehlen diese Verdauungsenzyme durch eine chronische Pankreatitis, hat dies zur Folge, dass der Darm der Katze die Nahrung nicht richtig verwerten kann. Die erkrankte Katze sieht daher meist mager aus und hat struppiges, glanzloses Fell. Der Kot ist infolge der unzureichenden Verdauung bei der Bauchspeicheldrüsen-Entzündung häufig hell und fettig.

Diagnose:

Wie wird die Pankreatitis bei der Katze diagnostiziert?

Da die Symptome einer Pankreatitis bei der Katze eher unspezifisch sind, besteht zunächst nur ein Verdacht auf diese Diagnose. Mithilfe einer Ultraschall-Untersuchung erkennen Tierärztinnen und Tierärzte Veränderungen (z. B. eine Vergrößerung oder Flüssigkeitsansammlung) der Bauchspeicheldrüse, die auf eine Pankreatitis hindeuten.

Bei einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung können einige Blutwerte verändert sein, zum Beispiel die Pankreas-Enzyme. Da diese Blutbild-Veränderung aber nicht zwangsläufig auftritt, liefert eine Blutuntersuchung oft nur einen Hinweis auf die Pankreatitis oder hilft dabei, andere Erkrankungen auszuschließen.

Behandlung:

Was lässt sich bei einer Pankreatitis bei der Katze tun?

Eine schwere, akute Pankreatitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine tierärztliche Behandlung unbedingt erforderlich macht. Tierärztinnen und Tierärzte verabreichen der Katze in dieser Zeit zum Beispiel Infusionen, um sie vor dem Austrocknen zu bewahren. Da eine Pankreatitis sehr schmerzhaft ist, verabreichen sie zudem Schmerzmittel. Gegen das Erbrechen setzen Tierärztinnen und Tierärzte spezielle Medikamente, sogenannte Antiemetika ein. Je nach Schwere der Pankreatitis kann ein stationärer Aufenthalt der Katze in der Tierarztpraxis oder -klinik erforderlich sein.

Sofern bekannt, sollte der auslösende Faktor, der zur Pankreatitis geführt hat, behandelt beziehungsweise eliminiert werden. Wenn vertretbar, setzt die Tierärztin oder der Tierarzt normalerweise verabreichte Medikamente ab, da diese der Auslöser einer Pankreatitis bei der Katze sein könnten. Die Gabe von Antibiotika bei einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung ist nur dann sinnvoll, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt.

Bei einer chronischen Pankreatitis werden die fehlenden Verdauungsenzyme künstlich ersetzt, zum Beispiel in Form von Granulat dem normalen Futter beigemischt. Die Enzyme erhalten Sie von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt.

Was darf eine Katze mit Bauchspeicheldrüsenentzündung essen? Bei einer Pankreatitis verordnen Tierärztinnen und Tierärzte für gewöhnlich ein spezielles Futtermittel, um die Bauchspeicheldrüse der Katze zu entlasten. 

Prognose:

Ist Pankreatitis bei Katzen heilbar?

Die Prognose einer Pankreatitis hängt von ihrem Schweregrad ab und lässt sich schwer vorhersagen. Bei leichten akuten Formen bestehen in der Regel gute Chancen auf Heilung.

Eine schwere Pankreatitis kann jedoch tödlich verlaufen. Je früher die Bauchspeicheldrüsen-Entzündung erkannt und ihre Ursache behandelt wird, desto besser ist die Prognose für die Katze.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Pankreatitis bei der Katze vorbeugen?

Eine Pankreatitis bei der Katze lässt sich meist nicht vorbeugen, da in 90 Prozent der Fälle die Ursache für die Erkrankung unklar ist. Lediglich wenn ein bestimmtes Medikament die Ursache einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung ist, kann die Tierärztin oder der Tierarzt abwägen, ob ein anderes Medikament oder eine andere Therapie infrage kommt.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss eine Katze mit einer Pankreatitis tierärztlich vorgestellt werden?

Ist das Allgemeinbefinden der Katze beeinträchtigt, ohne dass eine Ursache erkennbar ist, oder treten Symptome wie Erbrechen, Blähungen, Durchfall und Abmagerung auf, ist es ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen.

Nur in einer Praxis oder Klinik lässt sich feststellen, ob es sich um eine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung handelt, und eine entsprechende Behandlung kann eingeleitet werden.

Weiterführende Informationen

Autorinnen: Pascale Huber (Tierärztin), Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber (Tierärztin)
Datum der letzten Aktualisierung: Mai 2024
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016
Horzinek, M., Schmidt, V., Lutz, H.: Krankheiten der Katze. Enke, Stuttgart 2014
Nelson, R.W. et al.: Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer 2010

Rand, J.: Praxishandbuch Katzenkrankheiten. Urban & Fischer, München 2009