Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) bei der Katze

Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) bei der Katze

katze blutentnahme
Das Immunsystem bildet Antikörper gegen die Erreger der Pseudowut bei Katzen, die sich im Blut nachweisen lassen. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist die Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) bei der Katze?

Die Aujeszkysche Krankheit (Morbus Aujeszky, Pseudowut) ist eine Virusinfektion von Tieren, die in der Regel über infiziertes, nicht ausreichend erhitztes Schweinefleisch übertragen wird. Der Erreger der Aujeszkyschen Krankheit zählt zu den Herpes-Viren (Herpes suis).

Die Aujeszkysche Krankheit ist – mit Ausnahme von Australien – weltweit verbreitet. Eine Vielzahl von Säugetieren (z.B. Hunde und andere Fleischfresser, Wiederkäuer) sind für die Pseudowut empfänglich. Während die Erkrankung bei Schweinen relativ häufig vorkommt (Schweine sind der Hauptwirt), ist sie bei Katzen eher selten.

Da Schweine relativ gut an das Virus angepasst sind, können sie die Infektion – im Gegensatz zu Katzen – überleben. Bei Katzen, wie auch bei allen anderen Säugetieren, verläuft die Aujeszkysche Krankheit tödlich. Für den Menschen ist die Pseudowut ungefährlich.

Ursachen:

Was sind die Ursachen der Aujeszkyschen Krankheit (Pseudowut) bei der Katze?

Die Ursachen der Aujeszkyschen Krankheit liegen zumeist in dem Verzehr von infiziertem rohem Schweinefleisch. Schweine zählen zu den Hauptwirten der Herpes-Suis-Viren. Die Katze steckt sich mit den Viren an, indem sie infiziertes Schweinefleisch frisst.

Die mit dem Futter aufgenommenen Viren gelangen zunächst in den Magen-Darm-Trakt der Katze. Anschließend wandern sie zum Gehirn. Dort lösen die Viren Entzündungen aus und zerstören damit das Nervengewebe.

Seltener stecken sich Katzen mit den Erregern der Pseudowut durch einen direkten Kontakt mit infizierten Schweinen oder deren Bisse an. Eine solche Übertragung ist zum Beispiel auf einem Bauernhof möglich.

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Aujeszkyschen Krankheit (Inkubationszeit) beträgt drei bis vier Tage.

Symptome:

Wie äußert sich die Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) bei der Katze?

Die Aujeszkysche Krankheit äußert sich durch verschiedene Symptome. Typisch für die Pseudowut ist, dass die Katze häufig miaut, unruhig ist, stark speichelt, auffällige Schluckbewegungen macht und gelegentlich auch erbricht. Weitere mögliche Symptome sind Rastlosigkeit und aggressives Verhalten. Bei manchen Katzen mit Pseudowut wurde hingegen eher Apathie beobachtet.

Häufig sind die Symptome der Aujeszkyschen Krankheit von deutlichem Juckreiz begleitet, der vor allem am Kopf der Katze auftritt. Dieser kann so stark werden, dass die Katze anfängt, sich selbst zu verletzen und krampfähnliche Bewegungen vollführt – daher der Name Pseudowut.

Viele Katzen verlassen – wenn möglich – das Haus und ziehen sich zurück. Nach ein bis zwei Tagen treten Bewegungsstörungen auf, die Katze läuft unkoordiniert, kippt immer wieder zu Seite. Manche Katzen mit Pseudowut zeigen Lähmungen. In der Regel stirbt die Katze 12 bis 48 Stunden, nachdem die Symptome aufgetreten sind.

Diagnose:

Wie wird die Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) bei der Katze diagnostiziert?

Lässt sich nachvollziehen, welches Fleisch die Katze gefressen hat oder mit welchen Tieren die Katze Kontakt hatte, kann eine Untersuchung der möglichen Überträger Aufschluss darüber geben, ob eine Aujeszkysche Krankheit vorliegt oder nicht. Ansonsten lässt sich die Diagnose der Pseudowut erst nach dem Tod der Katze durch spezielle Laboruntersuchungen stellen.

Normalerweise bildet das Immunsystem bei einer Infektion Antikörper gegen die Erreger der Aujeszkyschen Krankheit (die Herpes-Suis-Viren), welche sich im Blut nachweisen lassen. Bei Katzen, die an Pseudowut erkrankt sind, ist diese Untersuchung jedoch nicht möglich, da die Katzen nicht lange genug überleben, um Antikörper gegen das Virus zu bilden.

Behandlung:

Wie kann die Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) bei der Katze behandelt werden?

Es gibt keine bekannte Therapie gegen die Aujeszkysche Krankheit bei Katzen. Die Pseudowut verläuft bei Katzen immer tödlich.

Prognose:

Wie ist die Prognose der Aujeszkyschen Krankheit (Pseudowut) bei der Katze?

Nach der Infektion dauert es im Durchschnitt zwischen drei und vier Tagen, bis die Aujeszkysche Krankheit ausbricht. Nach dem Auftreten der Symptome stirbt die Katze in der Regel innerhalb von 12 bis 48 Stunden.

Vorbeugen:

Wie kann man der Aujeszkyschen Krankheit (Pseudowut) bei der Katze vorbeugen?

Da Schweine die Herpes-Suis-Viren, also die Erreger der Aujeszkyschen Krankheit, übertragen, sind Katzen und Hunde nicht zusammen mit Schweinen zu halten. Außerdem ist Schweinefleisch vor dem Verfüttern vollständig durchzugaren.

Ausreichendes Erhitzen tötet den Erreger der Aujeszkyschen Krankheit sicher ab. Während für Schweine ein Impfstoff zur Verfügung steht, ist keine Impfung für Katzen erhältlich. Um eine Verbreitung der Pseudowut zu vermeiden, werden Schweinebestände vorsorglich geimpft.

Wann zum Tierarzt?

Muss eine Katze mit der Aujeszkyschen Krankheit (Pseudowut) zum Tierarzt?

Die Aujeszkysche Krankheit ist heute in Deutschland relativ selten. Aufgrund der Schwere der Erkrankung und des tödlichen Verlaufs besteht bei einem Ausbruch Anzeigepflicht, egal bei welchem Tier die Infektion festgestellt oder vermutet wird.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, beim Verdacht auf Pseudowut eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen, auch wenn die Katze bereits verstorben ist.

Bei eindeutigen Symptomen, die auf die Pseudowut hinweisen, kann es sinnvoll sein, die Katze einschläfern zu lassen, um ihr weitere Qualen zu ersparen.

Weiterführende Informationen

Autor: Pascale Huber (Tierärztin), Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber (Tierärztin)
Datum der letzten Aktualisierung: Februar 2022
Quellen:
Bolbecher, G., Dillitzer, N.: Ganzheitliche Ernährung für Hund und Katze. Thieme, Stuttgart 2020
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019

Huhn, A.: Katzenkrankheiten. Ulmer, Stuttgart 2006