Definition:
Was ist Augenausfluss (Epiphora) bei der Katze?
Unter Augenausfluss (medizinisch: Epiphora) versteht man einen vermehrten Tränenfluss. Es ist ein häufiges Symptom bei verschiedenen Augenerkrankungen der Katze.
In einigen Fällen stellt Augenausfluss eine eigene Erkrankung dar, beziehungsweise geht auf eine erblich bedingte Deformierung des Tränen-Nasen-Kanals der Katze zurück (z.B. bei Perserkatzen).
Ursachen:
Was sind die Ursachen für einen Augenausfluss (Epiphora) bei der Katze?
Augenausfluss entsteht entweder, weil die Katze zu viel Tränenflüssigkeit produziert oder weil der Tränenabfluss behindert ist. Am häufigsten kommt es zu Augenausfluss, wenn das Auge durch andere Augenkrankheiten gereizt ist. Mögliche Grunderkrankungen sind zum Beispiel Hornhaut-Entzündungen, Augentumoren, Augenverletzungen oder Bindehaut-Entzündung der Katze.
Abflussstörungen der Tränenflüssigkeit beobachten Tierärztinnen und Tierärzte oft bei Katzenrassen mit besonders kurzer Nase, etwa bei Perserkatzen. Der Tränen-Nasen-Kanal, welcher zwischen dem Augenwinkel und der Nasenhöhle der Katze verläuft, ist infolge der abweichenden Anatomie solcher Rassen abgeknickt, und die Tränenflüssigkeit kann nicht mehr richtig ablaufen.
Die überschüssige Tränenflüssigkeit läuft über den Lidrand und verursacht den Augenausfluss bei der Katze. Eine weitere Ursache für Augenausfluss bei der Katze ist eine veränderte Form der Lidränder.
Symptome:
Wie äußert sich der Augenausfluss (Epiphora) bei der Katze?
Je nach Ursache des Augenausflusses bei der Katze, hat dieser eine andere Konsistenz. Bei einem verstopften Tränen-Nasen-Kanal, einer Allergie oder bestimmten Hornhaut-Erkrankungen ist der Augenausfluss zum Beispiel wässrig, während er bei einer Bindehaut-Entzündung der Katze gallertartig bis eitrig sein kann.
Typisches Symptom der Epiphora bei der Katze sind sogenannte Tränenstraßen, die sich seitlich der Nase bilden. Diese wirken – gerade bei hellen Katzen – manchmal blutig. In der Regel erklärt sich die blutige Farbe jedoch durch Staub, der sich mit dem Augenausfluss vermischt.
Diagnose:
Wie wird Augenausfluss (Epiphora) bei der Katze diagnostiziert?
Um die Ursache für den Augenausfluss bei der Katze abzuklären, führt die Tierärztin oder der Tierarzt verschiedene Untersuchungen durch. Zunächst wird das Auge der Katze auf Verletzungen, Geschwüre oder Fremdkörper hin untersucht. Bei Verdacht auf eine Augeninfektion (mit Bakterien, Pilzen oder Viren) klärt ein Abstrich von der Bindehaut die Ursache.
Die Durchgängigkeit der Tränen-Nasen-Kanäle von Katzen lässt sich durch einen sogenannten Fluoreszein-Test klären. Dabei wird ein grünlicher Farbstoff (Fluoreszein) in die Augen der Katze geträufelt. Ist der Tränen-Nasen-Kanal durchgängig, bildet sich nach kurzer Zeit ein kleiner Farbtropfen an der Nasenöffnung.
Behandlung:
Was tun, wenn die Augen meiner Katze tränen?
Die Behandlung von Augenausfluss bei der Katze hängt in erster Linie von der Ursache ab. Bei Augeninfektionen, die durch Bakterien verursacht werden (z.B. eine Bindehaut-Entzündung bei der Katze, die durch Chlamydien hervorgerufen wird), helfen meist antibiotische und entzündungshemmende Augentropfen. Anomalien des Lidrands werden in der Regel operiert.
Ist der Tränen-Nasen-Kanal der Katze verstopft, versucht die Tierärztin bzw. der Tierarzt, diesen mithilfe von Spülungen oder feinen Kanülen freizubekommen, was nicht immer gelingt. Bei Katzen, bei denen der Tränen-Nasen-Kanal zu stark verengt ist, ist oft keine Behandlung möglich. Hier empfiehlt es sich, den Augenausfluss mehrmals täglich mit einem weichen, feuchten Tuch zu entfernen.
Prognose:
Wie ist die Prognose bei Augenausfluss (Epiphora) bei der Katze?
Vielfach lässt der Augenausfluss nach, wenn die Grunderkrankung (z.B. eine Bindehaut-Entzündung) erfolgreich tierärztlich behandelt wurde. Bei Katzen, die an einer rassebedingten Verformung des Tränen-Nasen-Kanals leiden, ist eine Behandlung oft nicht möglich.
Vorbeugen:
Wie kann man Augenausfluss (Epiphora) bei der Katze vorbeugen?
Einem Augenausfluss bei der Katze lässt sich im Grunde nicht vorbeugen. Leidet die Katze jedoch unter einer Allergie, die zu vermehrtem Augenausfluss führt, so ist es ratsam – wenn möglich – das auslösende Allergen zu vermeiden.
Wann zum Tierarzt?
Muss eine Katze mit Augenausfluss (Epiphora) zum Tierarzt?
Leidet die Katze plötzlich unter verstärktem Augenausfluss oder ist dieser gallertartig oder eitrig, ist es ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. In der Praxis lässt sich feststellen, ob den Symptomen eine Augenerkrankung wie eine Bindehaut-Entzündung bei der Katze zugrunde liegt.
Der Verdacht auf eine Epiphora verstärkt sich, wenn andere Symptome, wie Veränderungen am Lid, hinzukommen. Die Tierärztin bzw. der Tierarzt klärt die Ursachen des vermehrten Augenausflusses bei der Katze und leitet die entsprechende Therapie ein.
Weiterführende Informationen
Autor: Pascale Huber (Tierärztin), Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Huhn, A.: Katzenkrankheiten. Ulmer, Stuttgart 2006
Nelson, R., Guillermo Couto, C.: Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2010