Toxoplasmose beim Kaninchen

Toxoplasmose beim Kaninchen

Kaninchen
Oftmals bleibt eine Infektion mit Toxoplasmen unbemerkt und die Kaninchen zeigen keine Symptome. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Toxoplasmose beim Kaninchen?

Bei einer Toxoplasmose beim Kaninchen handelt es sich um eine Erkrankung durch Parasiten. Erreger der Toxoplasmose sind einzellige Lebewesen, sogenannte Toxoplasmen. Steckt sich ein Kaninchen mit Toxoplasmen an, siedeln sich die Erreger in verschiedenen Organen des Tieres an.

Oftmals bleibt eine Infektion mit Toxoplasmen unbemerkt und die Kaninchen zeigen keine Symptome. Ähnlich wie beim Menschen, tragen viele Kaninchen Toxoplasmen in sich, ohne dass sich die Parasiten auf die Gesundheit auswirken. Bei wenigen Kaninchen bricht jedoch nach der Ansteckung eine Toxoplasmose aus – eine Erkrankung, die tödlich verläuft.

Ursachen:

Welche Ursachen hat eine Toxoplasmose beim Kaninchen?

Ursache einer Toxoplasmose bei Kaninchen ist eine Ansteckung mit bestimmten Parasiten, sogenannten Toxoplasmen (Toxoplasma gondii). Dies sind wenige Mikrometer große, bogenförmige Einzeller, die in den Zellen des Kaninchens leben, beziehungsweise in kleinen Bläschen (Zysten) in den Organen. Dort können sich die Toxoplasmen geschützt von dem Abwehrsystem ansiedeln und vermehren.

Toxoplasmen kommen auch bei anderen Tierarten (z.B. Katze, Hund) und beim Menschen vor. Sie durchlaufen einen Entwicklungszyklus, bei dem Katzen eine wichtige Rolle spielen. Anders als etwa Kaninchen oder Menschen scheiden infizierte Katzen ansteckende „Sporen“ (Oozysten) aus, die längere Zeit überdauern können.

Ursachen einer Ansteckung des Kaninchens mit Toxoplasmose ist die Infektion mit Toxoplasma-Oozyten („Sporen“). Meist nimmt das Kaninchen diese Sporen mit dem Futter auf, etwa Grünfutter, das in Kontakt mit Katzenkot gekommen ist. Im Darm des Kaninchens oder bereits vorher schlüpfen aus den Oozysten bestimmte Toxoplasma-Formen (Sporozysten), welche sich über Blut und Lymphe im Körper ausbreiten. Später lassen sich die Toxoplasmen (Bradyzoiten) in Organen wie Gehirn, Muskeln und Augen nieder, wo sie Zysten bilden.

Mögliche weitere Ursache einer Ansteckung des Kaninchens mit Toxoplasmose ist eine Infektion im Mutterleib. Tragen trächtige Kaninchen Toxoplasmen in sich, können diese auf die ungeborenen Jungtiere übergehen.

Symptome:

Wie äußert sich eine Toxoplasmose beim Kaninchen?

Eine Toxoplasmose beim Kaninchen geht fast immer ohne Symptome einher. Nur direkt nach der Ansteckung vermehren sich die Toxoplasmen stark im Körper, bis das Abwehrsystem eingreift. Die Toxoplasmen-Infektion geht dann in eine ruhige Phase über – die Toxoplasmen siedeln in Zysten. In einem solchen Zustand zeigt eine Toxoplasmose keine Symptome beim Kaninchen. In seltenen Fällen jedoch bricht die Erkrankung aus. Dann treten Beschwerden auf, die nach einigen Tagen zu Tod des Kaninchens führen.

Typisches Symptom einer Toxoplasmose ist eine schnelle und flache Atmung. Aus den Augen und der Nase des Kaninchens tritt eitriges Sekret aus. Das Tier ist geschwächt, hat Fieber und verweigert das Futter (Fressunlust beim Kaninchen). In manchen Fällen einer Toxoplasmose zeigt das Kaninchen Bewegungsstörungen und es hält den Kopf schief. Oftmals zittert es und zeigt Lähmungen, die teilweise gleichzeitig Vorder- und auch Hinterbeine betreffen (Tetraplegie). Nach einigen Tagen stirbt das Kaninchen schließlich an den Folgen der Toxoplasmose.

Diagnose:

Blutproben
Beim Verdacht auf eine Toxoplasmose wird eine Blutuntersuchung vorgenommen. Foto: vetproduction

Wie wird eine Toxoplasmose beim Kaninchen diagnostiziert?

Die genaue Diagnose einer Toxoplasmose beim Kaninchen lässt sich schwer stellen. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion ohne Symptome und stellt für das Kaninchen auch kein Gesundheitsproblem dar.

Bemerken Sie jedoch, dass aus den Augen und der Nase Ihres Kaninchens Sekret austritt, ist dies ein mögliches Anzeichen einer Toxoplasmose. Die Symptome können aber viele Ursachen haben (z.B. Kaninchenschnupfen, Bindehaut-Entzündung beim Kaninchen). Lähmungen deuten unter anderem auf eine Vergiftung beim Kaninchen hin. Um die Ursache herauszufinden, empfiehlt sich eine tierärztliche Abklärung.

Tierärztinnen und Tierärzte erfragen zunächst, welche Symptome Sie bei Ihrem Kaninchen beobachtet haben und seit wann diese bestehen. Auch informieren sie sich zur Kaninchenhaltung (Ernährung, Auslauf) und zu möglichen Vorerkrankungen – und ob das Kaninchen Kontakt zu Katzen hat. Sie untersuchen die Augen und Nase des Kaninchens und nehmen gegebenenfalls einen Abstrich.

Mit einer Blutuntersuchung lässt sich zwar nicht die genaue Diagnose einer Toxoplasmose beim Kaninchen stellen, aber eine Infektion gegebenenfalls ausschließen. Manchmal schließen sich weitere Untersuchungen an, etwa bildgebende Verfahren wie eine Röntgen-Untersuchung und eine Ultraschall-Untersuchung.

Behandlung:

Wie kann eine Toxoplasmose beim Kaninchen behandelt werden?

Eine Toxoplasmose beim Kaninchen kann nicht behandelt werden. In den meisten Fällen sind Toxoplasmen für das Kaninchen ungefährlich. Die Parasiten verursachen dann keine Symptome, sodass Ihnen eine Infektion Ihres Kaninchens gar nicht auffällt.

Die Toxoplasmen siedeln hierbei in kleinen Zysten, in denen sie vor dem Abwehrsystem des Kaninchens – und vor einer möglichen Behandlung – geschützt sind. Aus diesem Grund ist bei der Toxoplasmose keine effektive Therapie bekannt. In manchen Fällen verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt dem Kaninchen Antibiotika. Diese Medikamente wirken aber nur gegen mögliche zusätzliche Bakterien-Infektionen.

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Toxoplasmose beim Kaninchen?

Welche Prognose eine Toxoplasmose beim Kaninchen hat, richtet sich danach, ob Symptome auftreten. Solange eine Infektion keine Beschwerden verursacht, stellt sie keine Gefahr für das Tier dar.

Warum eine Toxoplasmose bei einigen Kaninchen zu Symptomen führt, ist nicht sicher bekannt. Dann befallen die Toxoplasmen verschiedene Organe und vermehren sich stark. In einem solchen Fall ist die Prognose einer Toxoplasmose für das Kaninchen ungünstig, vor allem, weil keine wirksame Therapie bekannt ist.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Toxoplasmose beim Kaninchen vorbeugen?

Einer Toxoplasmose beim Kaninchen lässt sich schwer vorbeugen. Es lässt sich nicht garantieren, dass Gras beziehungsweise Grünfutter völlig frei von Toxoplasma-Sporen ist. Viele Katzen sind Träger der Parasiten; dementsprechend ist Katzenkot häufig mit den Toxoplasma-Oozyten (Sporen) kontaminiert.

Kaninchen untereinander können sich nicht mit Toxoplasmose anstecken, ebenso unwahrscheinlich ist, dass sich ein Mensch beim Kaninchen mit Toxoplasmen infiziert. Wahrscheinlich schützt ein starkes Abwehrsystem davor, dass es nach einer Infektion zu Symptomen kommt.

Eventuell lässt sich mit einer gesunden Haltung und Ernährung teilweise vorbeugen, dass eine Toxoplasmose beim Kaninchen einen ungünstigen Verlauf nimmt.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Kaninchen mit Toxoplasmose zum Tierarzt?

Zeigt das Kaninchen Anzeichen von Toxoplasmose, ist ein Tierarzt-Besuch notwendig. Meist lässt sich eine Toxoplasmen-Infektion nicht sicher bestimmen, da die Symptome auch viele andere Ursachen haben können.

Sobald das Kaninchen jedoch Auffälligkeiten wie Nasen- und Augenausfluss zeigt oder apathisch wirkt, ist immer ein Besuch in der Tierarzt-Praxis sinnvoll. Die Tierärztin oder der Tierarzt klärt die Ursache der Beschwerden und behandelt das Kaninchen entsprechend.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung:
März 2022

Quellen:
Pschyrembel Online: Toxoplasmose. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke, Stuttgart 2016
Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2014
Beck, W.; Pantchev; N.: Praktische Parasitologie bei Heimtieren. Schlütersche, Hannover 2012
Boch, J.; Schnieder, T.: Veterinärmedizinische Parasitologie. Thieme, Stuttgart 2006