Kokzidiose beim Kaninchen

Kokzidiose beim Kaninchen

Kaninchen
Junge Kaninchen sind anfälliger für eine Kokzidiose. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist eine Kokzidiose beim Kaninchen?

Die Kokzidiose ist eine bei Kaninchen häufig vorkommende Krankheit, die durch Parasiten verursacht wird (parasitäre Erkrankung). Symptome einer Kokzidiose sind unter anderem Apathie, Fressunlust, Verdauungsprobleme und Gewichtsverlust.

Geschwächte oder gestresste Kaninchen sind besonders häufig von einer Kokzidiose betroffen.

Ursachen:

Was sind die Ursachen der Kokzidiose beim Kaninchen?

Ursache der Kokzidiose beim Kaninchen sind bestimmte Parasiten, sogenannte Kokzidien. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine, einzellige Lebewesen. Es gibt neun verschiedene, für Kaninchen spezifische Kokzidien-Arten.

Einige Parasiten befallen die Leber, andere den Darm der Kaninchen. Eine Darmkokzidiose tritt meist bei jungen Kaninchen im Alter von sechs bis acht Wochen auf, eine Leberkokzidiose vorwiegend bei älteren Tieren.

Die Parasiten werden häufig von der Mutter auf die Jungtiere übertragen. Kaninchen können sich aber auch bei erkrankten Artgenossen mit Kokzidiose anstecken. Besonders Wildkaninchen sind häufig mit Kokzidien infiziert.

Viele Kaninchen tragen eine geringe Anzahl von Kokzidien in sich, ohne krank zu werden. Ein Umgebungswechsel oder Streitigkeiten in der Gruppe lösen bei Kaninchen Stress aus, und vermehrter Stress schwächt das Immunsystem der Tiere. Die Parasiten können sich stärker vermehren und dazu führen, dass das Kaninchen Symptome einer Kokzidiose entwickelt.

Symptome:

Wie äußert sich eine Kokzidiose beim Kaninchen?

Welche Symptome bei einer Kokzidiose auftreten, richtet sich danach, ob die Leber oder der Darm des Kaninchens von den Kokzidien befallen ist. Ein leichter Kokzidien-Befall äußert sich dadurch, dass junge Kaninchen zu wenig Gewicht zunehmen und ältere Kaninchen an Gewicht verlieren.

Symptome einer Leberkokzidiose beim Kaninchen: Ein starker Befall mit Kokzidien schädigt die Leber des Kaninchens. Die Leber funktioniert dann nur eingeschränkt. Dies führt zu Beschwerden wie Fressunlust, Verstopfung oder einem aufgeblähten Bauch. Die betroffenen Kaninchen wirken apathisch und geschwächt.

Symptome einer Darmkokzidiose beim Kaninchen: Ein Kokzidien-Befall des Darms führt zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Die Nahrung kann nicht mehr richtig im Darm der Kaninchen verarbeitet werden. Die Folge sind Verdauungsstörungen, Durchfall, ungeformter Kot und ein aufgeblähter Bauch. Die Kaninchen wirken apathisch und fressen nicht ausreichend (Fressunlust). Durch den Durchfall verlieren die Kaninchen in kurzer Zeit viel Flüssigkeit, was unbehandelt zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung (Exsikkose) führen kann.

Diagnose:

Wie wird die Kokzidiose beim Kaninchen diagnostiziert?

Zur Diagnose einer Kokzidiose beim Kaninchen liefern Beschwerden wie Gewichtsverlust, Fressunlust oder Durchfall einen ersten Hinweis. Diese Symptome können allerdings auch durch andere Krankheiten ausgelöst werden.

Zur genauen Diagnose einer Kokzidiose untersucht die Tierärztin oder der Tierarzt deshalb den Kot auf Kokzidien. Hierzu müssen Sie den Kot Ihres Kaninchens drei Tage lang sammeln (Sammelkotprobe). Die Tierärztin bzw. der Tierarzt untersucht ihn anschließend unter dem Mikroskop auf die Parasiten.

Therapie:

Wie kann eine Kokzidiose beim Kaninchen behandelt werden?

Um eine Kokzidiose beim Kaninchen zu behandeln, gibt es Medikamente, die Kokzidien abtöten, sogenannte Antiparasitika. Häufig verordnen Tierärztinnen und Tierärzte bei einer Kokzidiose den Wirkstoff Toltrazuril.

Zusätzlich fördern Vitaminpräparate die Heilung einer Kokzidiose. In schweren Fällen von Kokzidiose kann eine Zwangsfütterung des Kaninchens notwendig sein. Wenn das Kaninchen durch die Kokzidiose viel Flüssigkeit verloren hat, erhält es eine Infusion.

Fressen Kaninchen ihren eigenen Kot, können sie sich erneut mit Kokzidien anstecken. Es ist deshalb sehr wichtig, den Käfig und die Futternäpfe der Kaninchen täglich zu reinigen.

Kokzidien sind sehr widerstandsfähig und lassen sich erst mit kochend heißem Wasser zuverlässig abtöten. Reinigen Sie die Käfige Ihrer Kaninchen deshalb immer mit kochend heißem Wasser, um eine Kokzidiose zu verhindern.

Prognose:

Wie ist die Prognose der Kokzidiose beim Kaninchen?

Eine Kokzidiose beim Kaninchen kann sehr unterschiedlich verlaufen. Die Spannbreite reicht von Kaninchen, die gar keine Beschwerden haben, bis hin zu Kaninchen, die an der Kokzidiose versterben.

Die Prognose der Kokzidiose hängt entscheidend davon ab, wie gesund und widerstandsfähig das Kaninchen ist. Sehr junge, gestresste und geschwächte Kaninchen sind stärker von einer Kokzidiose betroffen als erwachsene, gesunde und kräftige Tiere.

Die Prognose einer Kokzidiose beim Kaninchen hängt außerdem davon ab, welche Kokzidien-Art vorliegt, denn die einzelnen Arten rufen unterschiedlich starke Beschwerden hervor.

Die Prognose verschlechtert sich, wenn die Tiere gar kein Futter mehr zu sich nehmen. Frisst Ihr Kaninchen nicht oder zu wenig, suchen Sie umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf!

Eine gefährliche Komplikation der Kokzidiose ist die sogenannte Septikämie. Hierbei verteilen sich die Kokzidien mit dem Blut im gesamten Körper des Kaninchens. Eine Septikämie kann innerhalb weniger Stunden zum Tod des Kaninchens führen.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Kokzidiose beim Kaninchen vorbeugen?

Einer Kokzidiose beim Kaninchen können Sie durch verschiedene Maßnahmen vorbeugen. Wenn Sie ein weiteres Kaninchen bekommen, also ein Partnertier, sollte eine Tierärztin oder ein Tierarzt eine Kotuntersuchung auf Kokzidien durchführen, bevor Sie es zu Ihren vorhandenen Tieren setzen.

Wildkaninchen sind häufig mit Kokzidien infiziert. Achten Sie deshalb darauf, dass Kaninchen in Außenhaltung keinen Kontakt zu Wildkaninchen bekommen. Um einer Kokzidiose beim Kaninchen vorzubeugen, geben Sie Ihren Hauskaninchen kein Frischfutter von Grünflächen, auf denen Wildkaninchen vorkommen.

Füttern Sie gesundes Kaninchenfutter, wie Heu und Frischfutter. Eine gesunde Darmflora macht Ihr Kaninchen widerstandsfähiger gegenüber Kokzidien.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Kaninchen mit einer Kokzidiose zum Tierarzt?

Wenn Ihr Kaninchen Anzeichen einer Kokzidiose zeigt, suchen Sie umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf. In der Tierarzt-Praxis lässt sich die Kokzidiose durch eine Kotuntersuchung feststellen und entsprechend behandeln.

Ohne Behandlung können sich die Kokzidien rasch vermehren und im schlimmsten Fall verstirbt das Kaninchen.

Weiterführende Informationen

Autor: Regina Linnertz
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
ESCCAP e.V.: https://www.esccap.de/ (Abruf: März 2022)
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Stuttgart: Enke Verlag, 2016
Gabrisch, K., Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Hannover: Schlütersche, 2014

Moraillon, R.: Therapielexikon der Kleintierpraxis. München: Urban & Fischer, 2014
Schnieder, T.: Veterinärmedizinische Parasitologie. Stuttgart:  Thieme, 6. Auflage 2006