Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen

Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen

Eine Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen ist eine Erkrankung der Harnblase. Sie kann verschiedene Ursachen haben. So können zum Beispiel Bakterien oder Harngrieß die Blasenschleimhaut reizen.
Sonografie Gerät
Zur Diagnose einer Blasenentzündung eignen sich bildgebende Verfahren wie die Sonografie. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen?

Eine Blasenentzündung ist eine Erkrankung der Harnblase des Kaninchens. Der medizinische Fachausdruck lautet Zystitis.

Die Blasenentzündung kann verschiedene Ursachen haben. So können zum Beispiel Bakterien oder Harngrieß die Blasenschleimhaut reizen. Als Folge reagiert das Abwehrsystem (Immunsystem) des Kaninchens auf die Reizung – die Blase entzündet sich.

Eine Blasenentzündung kommt bei weiblichen Kaninchen häufiger vor als bei männlichen, da sie eine kürzere und gerade verlaufende Harnröhre haben.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen?

Eine Blasenentzündung beim Kaninchen hat verschiedene Ursachen. In vielen Fällen löst eine Ansteckung mit in die Harnblase aufsteigenden Bakterien die Zystitis aus. Die Harnblase und auch der Harn von gesunden Kaninchen sind steril, also frei von Keimen. Beim Wasserlassen spült der Harn die Erreger normalerweise wieder aus. Allerdings können Bakterien und andere Krankheitserreger die Harnröhre des Kaninchens besiedeln. Dies kommt zum Beispiel dann vor, wenn die Region um den After des Kaninchens bei einer Durchfallerkrankung mit Kot verschmiert ist.

Neben aufsteigenden Infektionen sind auch Harnsteine (Urolithiasis) und Nierensteine mögliche Ursachen einer Blasenentzündung beim Kaninchen. Der Harn kann bei solchen Steinleiden nicht frei abfließen, sondern staut sich auf. Die Spülfunktion der Harnwege ist dann eingeschränkt – dies stellt für bestimmte Keime optimale Wachstumsbedingungen dar.

Symptome:

Wie äußert sich eine Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen?

Eine Blasenentzündung ruft die typischen Symptome einer Harnwegserkrankung hervor: Das Kaninchen uriniert häufig, wobei es nur geringe Mengen Harn absetzt. Während des Urinierens zeigt es meist Anzeichen von Schmerz. Das Kaninchen krümmt den Rücken nach oben.

Bei einer Blasenentzündung ähnelt das Urinieren eher einem Tröpfeln, wobei häufig Urintropfen das Fell der Anal- bzw. Genitalregion benetzen. Der Urin kann Blut enthalten (Hämaturie beim Kaninchen) und dadurch rötlich gefärbt sein. So fallen zum Beispiel rötliche Flecken auf dem Teppich auf, wenn das Kaninchen dort Harntropfen hinterlassen hat.

Doch muss eine rötliche Färbung des Urins beim Kaninchen nicht zwangsläufig das Symptom einer Blasenentzündung sein, sondern sie kommt auch vor, wenn im Futter bestimmte harnfärbende Pflanzenarten enthalten sind.

Diagnose:

Kaninchen Temperaturkontrolle
Die Tierärztin achtet auf Veränderungen in der Ano-Genital-Region und misst die Temperatur beim Kaninchen. Foto: vetproduction

Wie wird eine Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen diagnostiziert?

Bei einer Blasenentzündung des Kaninchens ist eine genaue tierärztliche Diagnose wichtig. Nur so lässt sich die Entzündung gezielt erkennen und behandeln. Zunächst fragt die Tierärztin oder der Tierarzt nach den Beschwerden des Tieres.

Anschließend wird das Kaninchen gründlich untersucht und die Region um Blase und Nieren abgetastet. Die Tierärztin bzw. der Tierarzt achtet vor allem auf Veränderungen in der Ano-Genital-Region: Ist das Fell des Kaninchens von Urin benetzt? Wenn ja, welche Farbe hat der Urin?

Zur Diagnose einer Blasenentzündung ist zudem eine Urinuntersuchung wichtig: Finden sich Entzündungszellen, Bakterien oder Blut in der Urinprobe?

Mittels bildgebender Verfahren (z.B. Röntgen-Untersuchung, Ultraschall-Untersuchung) lassen sich mögliche Veränderungen erkennen, etwa Harnsteine, die die Blase reizen bzw. die Harnwege verstopfen. Durch eine Blutuntersuchung lässt sich feststellen, ob neben der Blasenentzündung auch Hinweise auf eine Nierenschwäche vorliegen.

Behandlung:

Was hilft gegen Blasenentzündung bei Kaninchen?

Eine akute Blasenentzündung des Kaninchens muss tierärztlich behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Die Therapie richtet sich dabei nach der Art der Blasenentzündung. Eine Infektion – meist durch Bakterien – lässt sich mit Antibiotika behandeln. Antibiotika sind Wirkstoffe, die krankheitserregende Keime hemmen oder abtöten. Sind sie beseitigt, klingen die Beschwerden des Kaninchens meist schnell wieder ab. Zusätzlich erhält das Kaninchen zur Linderung der Beschwerden und der Entzündung bestimmte Schmerzmittel.

Geht die Blasenentzündung beim Kaninchen auf Harnsteine oder Harngrieß zurück, bestehen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Je nach Lage und Größe der Ablagerungen spült die Tierärztin oder der Tierarzt zum Beispiel die Blase oder legt einen Blasenkatheter. Teilweise erhalten Kaninchen bei einer Zystitis auch Schmerzmittel und harntreibende Medikamente, um Blasensedimente auszuleiten. Große Steine werden operativ entfernt.

Was füttert man Kaninchen bei einer Blasenentzündung? Frisches Gemüse und Grünfutter enthält viel Flüssigkeit, was die Flüssigkeitsaufnahme von Kaninchen unterstützt. Welche Sorten jetzt am besten geeignet sind, erfahren Sie von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt. 

Prognose:

Wie lange dauert eine Blasenentzündung bei Kaninchen?

Die Prognose einer Blasenentzündung richtet sich nach den jeweiligen Ursachen. Eine akute Blasenentzündung durch Bakterien lässt sich meist problemlos durch Antibiotika heilen. Bleibt die akute Zystitis beim Kaninchen dagegen unbehandelt, können sich die Beschwerden verstärken und schließlich dauerhaft bestehen bleiben (chronische Blasenentzündung).

Eine häufig gestellte Frage lautet: Wie entsteht Blasengrieß bei Kaninchen? Bei einer unbehandelten Blasenentzündung des Kaninchens auch die Gefahr, dass Keime weiter aufsteigen und eine Nierenbecken-Entzündung auslösen. Bei einer unbehandelten Zystitis verändern Bakterien die Eigenschaften des Harns und begünstigen dadurch Harnsteine und Harngrieß.

Eine Blasenentzündung ist umgekehrt oft auch die Folge von solchen Harnsedimenten oder Harnsteinen. Gelingt es, die Steine aufzulösen oder auf eine andere Weise zu entfernen, ist die Prognose meist gut, solange noch keine Nierenschäden durch zurück gestauten Harn entstanden sind.

Die Behandlungsdauer richtet sich nach Schwere und Verlauf der Erkrankung. Bis sich das Kaninchen vollkommen erholt hat, können mehrere Tage bis zu Wochen vergehen.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Blasenentzündung (Zystitis) beim Kaninchen vorbeugen?

Einer Blasenentzündung beim Kaninchen lässt sich mit einigen Maßnahmen vorbeugen:

  • Das Kaninchen sollte täglich ausreichend mit frischem Wasser und Frischfutter versorgt sein.
  • Eine gesunde Ernährung ist wichtig: Einige Futterarten (z.B. kalziumreiche Nahrung) begünstigen Harnsediment und damit eine Blasenentzündung.
  • Es ist sinnvoll, den Kaninchen-Käfig oder Kaninchen-Stall nicht auf kaltem Boden zu platzieren. Ein Teppich oder eine Decke unter dem Käfig sorgen dafür, dass das Kaninchen nicht auskühlt.
  • Bei Anzeichen einer Blasenentzündung ist es wichtig, mit dem Kaninchen eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser ist die Prognose.

dann ist der Tierarzt-besuch ratsam

Muss ein Kaninchen mit Blasenentzündung (Zystitis) tierärztlich vorgestellt werden?

Eine Blasenentzündung beim Kaninchen erfordert eine tierärztliche Behandlung. Andernfalls sind Komplikationen möglich. So kann sich eine akute Entzündung der Blase zu einer chronischen Blasenentzündung entwickeln.

Weitere Komplikationen sind möglich, wenn die Ursachen der Blasenentzündung des Kaninchens nicht tierärztlich behandelt werden. Staut sich beispielsweise durch Harnsedimente oder Harnsteine der Harn auf, entwickelt das Kaninchen häufig eine Nierenschwäche.

Sind Bakterien Ursache der Blasenentzündung beim Kaninchen, besteht die Gefahr, dass die Keime aufsteigen und eine Nierenbecken-Entzündung auslösen.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke Verlag, 2016

Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2014
Damm, A.; Zinsen, D.: Vetskills. Schattauer Verlag, München 2012