Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Kaninchen

Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Kaninchen

Eine Bindehaut-Entzündung ist ein häufiges Augenproblem bei Kaninchen. Der medizinische Fachbegriff lautet Konjunktivitis.
Kaninchen Augenuntersuchung
Bei einer Bindehaut-Entzündung untersucht die Tierärztin das Auge des Kaninchens. Foto: vetproduction[

Definition:

Was ist eine Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Kaninchen?

Eine Bindehaut-Entzündung ist ein häufiges Augenproblem bei Kaninchen. Der medizinische Fachbegriff lautet Konjunktivitis. Krankheitserreger und Reizstoffe führen dazu, dass sich die Bindehaut des Auges entzündet. Bei einer Konjunktivitis ist die Bindehaut geschwollen und gerötet, teilweise auch eitrig.

Eine leichte Bindehaut-Entzündung beim Kaninchen kann von selbst ausheilen. Um eine ernste Erkrankung auszuschließen und Komplikationen zu vermeiden, empfiehlt sich allerdings immer ein Tierarzt-Besuch. Dieser ist besonders wichtig, wenn Eiter am Auge auftritt.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Kaninchen?

Eine Bindehaut-Entzündung hat verschiedene Ursachen. In allen Fällen ist die Bindehaut des Auges gereizt und oftmals bildet sich Eiter. Bei einer Konjunktivitis weiten sich die feinen Blutgefäße im Auge, wodurch die Bindehaut gerötet erscheint.

Mögliche Ursachen einer Bindehaut-Entzündung beim Kaninchen sind:

  • Virusinfektionen (z.B. Myomaviren)
  • Bakterielle Infektionen (z.B. Pasteurellen oder Staphylokokken)
  • Verletzungen, etwa durch Rangkämpfe oder häufiges Kratzen am Auge
  • Fremdkörper im Auge, etwa durch staubige Einstreu
  • Allergien beim Kaninchen
  • Lid-Fehlstellungen beim Kaninchen
  • Entzündung des Tränensackes (Dakryozystitis) durch eine Verstopfung des Tränenkanals – Augensekret kann nicht abfließen und zur Entzündung führen
  • Zugluft
  • Zigarettenrauch
  • Reizstoffe, etwa Desinfektionsmittel
  • Fehlerhafte, schlechte Haltung des Kaninchens (z.B. kann Ammoniak in der Stallluft die Augen reizen)

Ist eine Bindehautentzündung bei Kaninchen ansteckend? Je nach Ursache der Bindehautentzündung ist diese ansteckend. Das gilt zum Beispiel für Entzündungen, die durch Viren oder Bakterien verursacht werden.

Symptome:

Wie sieht eine Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) bei Kaninchen aus?

Eine Bindehaut-Entzündung ruft beim Kaninchen typische Symptome hervor. So fällt zunächst auf, dass die Lid-Bindehaut anschwillt und sich das betroffene Auge rötet. Auch besteht Juckreiz – das Kaninchen kratzt sich bei einer Konjunktivitis häufig am Auge, wodurch sich die Symptome verstärken.

Zusätzlich tritt bei einer Bindehaut-Entzündung Augenausfluss auf, der entweder durchsichtig und flüssig (serös) erscheint, oder – bei einer Infektion – eitrig und zähflüssig ist.

Diagnose:

Wie wird eine Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Kaninchen diagnostiziert?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann die Diagnose einer Bindehaut-Entzündung beim Kaninchen meist leicht anhand der Symptome stellen: Das betroffene Auge ist gerötet und die Bindehaut geschwollen. Das Kaninchen kratzt sich häufig am Auge. In einigen Fällen geht die Bindehaut-Entzündung mit anderen Beschwerden einher, etwa einem Kaninchenschnupfen.

Um die Ursachen der Bindehaut-Entzündung zu diagnostizieren, erkundigt sich die Tierärztin oder der Tierarzt, seit wann die Beschwerden bestehen. Auch ist wichtig, ob ein Auslöser für die Augenreizung bekannt ist, etwa Zugluft, Zigarettenrauch in den Räumen oder eine vorherige Verletzung am Auge.

Der Tierarzt untersucht die Augen des Kaninchens genau und achtet auf Entzündungszeichen wie Schwellung oder Rötung der Bindehaut. Eiter lässt auf eine Infektion als Ursache der Bindehaut-Entzündung schließen.

Zur genauen Diagnose entnimmt er eine Probe des Augensekrets und lässt im Labor mögliche Krankheitserreger nachweisen. Zusätzlich spült er den Tränen-Nasen-Gang des Kaninchens, um zu prüfen, ob er verstopft ist.

Behandlung:

Wie kann eine Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Kaninchen behandelt werden?

Eine Bindehaut-Entzündung erfordert eine tierärztliche Behandlung – welche Therapie geeignet ist, richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Lösen zum Beispiel Fremdstoffe oder Chemikalien die Augenreizung aus, wird das Auge vorsichtig gespült und der Fremdkörper oder die betreffende Substanz so entfernt. Anschließend ist es wichtig, das Kaninchen vor einer weiteren Augenreizung zu schützen, damit die Konjunktivitis abheilen kann. Augensalben oder Augentropfen unterstützen die Heilung. Sie enthalten oftmals Kortison, das entzündungslindernd wirkt.

Welche Augentropfen eignen sich für Kaninchen? Eine Behandlung des Kaninchens mit Kortison-Präparaten empfiehlt sich bei allen Formen von Bindehaut-Entzündungen, die nicht durch eine Infektion bedingt sind. Sind dagegen Krankheitserreger wie Bakterien die Entzündungsursache, erhält das Kaninchen Antibiotika, zum Beispiel in Form von Augentropfen. Diese hemmen das Wachstum von Bakterien oder töten sie ab. Auch hier spült die Tierärztin oder der Tierarzt zuvor die Augen des Kaninchens, um Eiter und Krankheitserreger zu entfernen.

Prognose:

Ist eine Bindehautentzündung bei Kaninchen gefährlich?

In der Regel verläuft eine Bindehaut-Entzündung beim Kaninchen gut. Gelingt es, die Auslöser zu erkennen und zu beseitigen, heilt die Konjunktivitis meist problemlos wieder ab. Hat zum Beispiel Zugluft zur Bindehaut-Entzündung geführt, hilft es, das Gehege des Kaninchens an einer geschützten Stelle einzurichten. Grundsätzlich sollten Haustiere keinem Zigarettenrauch oder anderen schädlichen Bestandteilen in der Luft ausgesetzt sein.

Eine Konjunktivitis kann auch andere Erkrankungen als Ursache haben, etwa Kaninchenschnupfen oder eine Entzündung des Tränen-Nasen-Kanals. Dann hängt die Prognose davon ab, ob sich die Grunderkrankung gut behandeln lässt.

Hat eine Infektion zur Bindehaut-Entzündung geführt, helfen meist Antibiotika. Unbehandelt können sich die Krankheitserreger weiter auf die Augen des Kaninchens ausbreiten und dort zu schweren Entzündungen führen.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Kaninchen vorbeugen?

Einer Bindehaut-Entzündung lässt sich meist vorbeugen, indem man das Kaninchen vor Zugluft und Reizstoffen schützt. Es ist wichtig, das Gehege bzw. den Stall an einem geschützten Ort aufzustellen und regelmäßig zu säubern, damit das Kaninchen keinem Ammoniak ausgesetzt ist – Ammoniak ist eine Verbindung, die aus Ausscheidungen frei wird und die Augen des Kaninchens reizt.

Um einer Konjunktivitis vorzubeugen, ist staubarme Einstreu empfehlenswert. Durch eine gute Hygiene des Geheges und eine artgerechte Ernährung ist das Kaninchen außerdem seltener von Infektionen betroffen.

Kommt es durch Rangkämpfe rivalisierender Männchen häufiger zu (Augen-)Verletzungen, lautet der tireärztliche Rat eventuell zur Kastration des Kaninchens. Teilweise helfen größere Reviere, um Aggressionen unter den Kaninchen abzubauen.

Neigt das Kaninchen häufig zu Augenproblemen, sind eventuell spezielle Augentropfen zur längerfristigen Anwendung ratsam. Mit ihnen lässt sich einer Bindehaut-Entzündung vorbeugen.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Kaninchen mit Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) zum Tierarzt?

Bei einer Bindehaut-Entzündung empfiehlt sich ein baldiger Tierarzt-Besuch. In der Praxis lassen sich die genauen Ursachen der Augenprobleme feststellen und angemessen behandeln sowie Beschwerden mildern und mögliche Komplikationen vorbeugen.

Auf keinen Fall sollten Sie die Augen des Kaninchens mit Kamillentee oder Ähnlichem ausspülen, da dies die Bindehaut-Entzündung verstärken kann.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber
Datum der letzten Aktualisierung: November 2022
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke, Stuttgart 2016
Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2014
Moraillon, R.; Legeay, Y.: Lexikon Kleintiere. Urban & Fischer, München 2009