Definition:
Lebenszyklus & Co von Zecken
Zecken sind wenige Millimeter große Parasiten, die häufig vorkommen. Sie benötigen das Blut von Tieren oder Menschen (= ihrem Wirt), um sich weiterzuentwickeln. Die Zecken leben teilweise auf einem Wirt und teilweise frei in der Natur.
Ihren Wirt nehmen sie zum Beispiel anhand seiner Körperwärme oder seines Geruchs wahr. Für den Hund bedeutsame Zeckenarten sind unter anderem der Gemeine Holzbock, die Braune Hundezecke und die Wiesenzecke.
Ein Zeckenbefall kann bei Hunden zu Hautproblemen führen. Ein größeres Gesundheitsrisiko ist jedoch der Umstand, dass Zecken häufig Träger verschiedener Krankheitserreger sind (z.B. Erreger von Borreliose beim Hund, FSME, Babesiose, Ehrlichiose), die sie bei einem Biss möglicherweise an den Hund oder auch an den Menschen weitergeben. Nicht alle Krankheitserreger werden sofort nach dem Biss der Zecke übertragen. Daher sind die Parasiten am besten sofort zu entfernen, wenn man sie entdeckt.
Zecken bevorzugen warmes und feuchtes Klima. Früher ging man davon aus, dass die größte Zeckengefahr im Frühling und Sommer bestand – durch die veränderten, wärmeren Klimabedingungen sind Zecken inzwischen jedoch potenziell das ganze Jahr über aktiv.
Ursachen:
Wie kommen Zecken auf ihren Wirt?
Zecken leben auf Tieren, Menschen, an Grashalmen oder in Sträuchern. Sie gelangen auf den Hund, indem sie sich zum Beispiel von Sträuchern fallen lassen oder indem sie aktiv auf ihren Wirt klettern. Sie bewegen sich durch das Fell des Hundes, bis sie eine Stelle erreicht haben, wo sie leicht in die Haut beißen können (z.B. Hals).
Hat sich eine Zecke festgebissen, so verbleibt sie mehrere Tage auf dem Hund und saugt sich mit Blut voll. Dabei kann eine Zecke, je nach Menge des gesaugten Blutes und Zeckenart, ihr Körpergewicht verhundertfachen (von ca. 0,04 auf 4 Gramm).
Symptome:
Welche Beschwerden rufen Zecken beim Hund hervor?
Wenn der Hund von Zecken befallen ist, sind eine Zecke oder mehrere Zecken als dunkle Punkte auf seiner Haut erkennbar. Die Zecken nehmen mit der Zeit deutlich an Umfang zu, bis sie vollgesogen sind und abfallen.
Der Speichel der Zecken führt in einigen Fällen zu Rötungen oder Schwellungen der Haut. Manchmal bleibt der Kopf der Zecke beim Abfallen oder Entfernen des Parasiten in der Haut des Hundes stecken und führt zu knotigen Hautveränderungen.
Hat die Zecke mit ihrem Speichel Krankheitserreger auf den Hund übertragen, kann es zu Erkrankungen wie Borreliose, Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) oder zu einer Babesiose (Hunde-Malaria) kommen. Bei einer Borreliose leidet der Hund möglicherweise unter Gelenkschmerzen und Lahmheit. Die Babesiose ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die mit einer Schädigung der roten Blutkörperchen des Hundes einhergeht.
Diagnose:
Wie lässt sich ein Zeckenbefall feststellen?
Um einen Zeckenbefall auszuschließen, ist es ratsam, den Hund nach einem Wald- oder Wiesenspaziergang nach Zecken abzusuchen. In der Regel ist eine Zecke in der Haut des Hundes gut erkennbar.
Zecken haben ungefähr die Größe eines Stecknadelkopfs. Mit Blut vollgesogen können sie jedoch auf die Größe eines Fingernagels anschwellen. Ihre Farbe variiert zwischen braun und blau.
Ist die satte Zecke bereits vom Hund abgefallen, kann es passieren, dass der Kopf in der Haut hängen bleibt. Dieser ist mit der Lupe erkennbar. Wenn Sie unsicher sind, empfiehlt es sich, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen.
Behandlung:
Wie lassen sich Zecken sicher entfernen?
Zecken dürfen beim Entfernen auf keinen Fall gequetscht oder mit Hausmitteln (z.B. Bepinseln mit Speiseöl, Klebstoff oder ähnlichen Flüssigkeiten) behandelt werden, da sie sonst erbrechen und das Risiko, dass sie Krankheitserreger in die Bisswunde geben, größer ist.
Am besten entfernen Sie Zecken bei Ihrem Hund mit einer speziellen Zeckenzange. Der Kopf der Zecke sollte dabei möglichst nicht in der Haut des Hundes stecken bleiben, da es sonst zu Entzündungen kommen kann.
Prognose:
Welche Folgen kann ein Zeckenbefall haben?
In vielen Fällen treten bei einem Zeckenbefall beim Hund keine oder nur harmlose Hautsymptome (z.B. Rötung, Schwellung, Juckreiz) auf. Je früher Sie die Zecke entfernen, desto besser ist die Prognose für Ihren Hund.
Manche Zecken jedoch übertragen Erreger auf den Hund und lösen Erkrankungen aus. Gefürchtet ist vor allem die Babesiose.
Vorbeugen:
Wie kann man den Hund vor Zecken schützen?
Um Zecken beim Hund vorzubeugen, können Hunde mit Präparaten behandelt werden, die Zecken abtöten oder verhindern, dass die Zecke sich überhaupt festsaugt. In welchen zeitlichen Abständen eine Behandlung erforderlich ist, richtet sich nach dem individuellen Risiko des Hundes für einen Befall.
Die Mittel gegen Zecken stehen in verschiedenen Anwendungsformen zur Verfügung. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt berät Sie, welches Zeckenschutzmittel für Ihren Hund am besten geeignet ist. Da Zecken aufgrund der milden Winter oft nicht mehr absterben, sind sie das ganze Jahr über aktiv. Unter Umständen ist bei hohem Risiko eines Befalls ein ganzjähriger Schutz vor Zecken sinnvoll.
Gegen die Borreliose, die durch Zecken übertragen werden kann, steht ein Impfstoff für Hunde zur Verfügung. Dieser bietet allerdings keinen hundertprozentigen Schutz, da er sich nur gegen bestimmte Borrelien-Arten richtet. Die Borreliose-Impfung wird zudem nicht generell, sondern nur für bestimmte Hunde empfohlen. Sie schützt nicht gegen andere, durch Zeckenstiche übertragene Erreger (z.B. FSME, Ehrlichiose, Babesiose).
dann ist ein besuch in der Tierärztlichen Praxis ratsam
Wann ist tierärztliche Hilfe gefragt?
In der Regel lassen sich Zecken einfach mit einer Zeckenzange entfernen. Suchen Sie eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf, wenn:
- der Kopf der Zecke beim Entfernen abreißt und im Hund stecken bleibt.
- Sie sich nicht zutrauen, die Zecke selbst zu entfernen.
- Sie unsicher sind, wie lange die Zecke sich schon am Hund festgesaugt hat.
- der Hund von sehr vielen Zecken gleichzeitig befallen ist.
Weiterführende Informationen
Autor: Stefan Brenner, Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung, vetproduction GmbH
Datum der letzten Aktualisierung: November 2024
Quellen:
ESCCAP e.V.: Zecken beim Hund. https://www.esccap.de/parasiten/zecken/zecken-beim-hund/ (Abruf: November 2024)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018
Seblitz, H.-J. et al.: Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. Enke, Stuttgart 2015
Beck, W. et al.: Praktische Parasitologie bei Heimtieren: Kleinsäuger, Vögel, Reptilien, Bienen. Schlütersche Verlag, Hannover 2012
Wienrich, V.: Das große Buch der Hundekrankheiten. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart 2008
Bürger, H.-J. et al.: Veterinärmedizinische Parasitologie. Parey, Stuttgart 2006