Leishmaniose beim Hund – Therapie und Vorbeugung

Leishmaniose beim Hund – Therapie und Vorbeugung

Wie wird die Leishmaniose behandelt? Ist die Krankheit heilbar? Wie lange kann ein Hund mit Leishmaniose leben?
Blutentnahme Hund
Absichern lässt sich die Diagnose der Leishmaniose durch Labor-Untersuchungen. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Leishmaniose beim Hund?

Die Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, deren Erreger (die sogenannten Leishmanien) von Sandmücken beziehungsweise Schmetterlingsmücken verbreitet werden. Schmetterlings- und Sandmücken kommen vorwiegend in wärmeren Klimazonen vor (südlich des 45. Breitengrads).

Dennoch wird die Krankheit häufig ins Ausland verschleppt, zum Beispiel durch Urlaube mit dem Hund oder durch die Einsätze von Tierschutz-Organisationen, die Hunde aus anderen Ländern nach Deutschland einführen.

Vielleicht stellen Sie sich die Frage: Kann der Hund Leishmaniose auf den Menschen übertragen? Die Antwort lautet: Ja. Denn bei der Leishmaniose handelt es sich um eine sogenannte Zoonose: Eine Übertragung der Krankheit von infizierten Hunden auf Menschen ist möglich.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Leishmaniose beim Hund?

Die Ursache einer Leishmaniose ist eine Infektion mit verschiedenen Arten von Leishmanien (einzellige Blut-Parasiten). Die Parasiten werden von Blut saugenden Sandmücken beziehungsweise Schmetterlingsmücken durch einen Stich auf den Hund übertragen und nisten sich in bestimmten Gewebszellen, den sogenannten Makrophagen (Fresszellen), ein. Häufig bricht die Krankheit erst Monate oder Jahre nach der Infektion aus.

Darüber hinaus ist eine Übertragung der Leishmanien über Bluttransfusionen möglich.

Kann Leishmaniose vom Hund auf den Menschen übertragen werden?

Auch Tiere und Menschen mit Hautverletzungen infizieren sich unter Umständen, wenn sie beispielsweise mit erregerhaltigen Sekreten von Geschwüren oder Fisteln eines kranken Tieres in Kontakt kommen. Somit gelten nicht nur die Mücken als Infektionsquelle, sondern auch erkrankte Tiere. Die direkte Ansteckung eines Menschen an einem Hund ist jedoch relativ selten.

Vorwiegend erfolgt die Ansteckung des Hundes mit der Erkrankung jedoch über die Sandmücken beziehungsweise Schmetterlingsmücken, hauptsächlich in südlichen Ländern. Diese Überträger wurden in den letzten Jahren allerdings bereits (wenn auch in deutlich geringerer Anzahl als in den ursprünglichen Risikogebieten) auch in Deutschland nachgewiesen.

Symptome:

Was sind die Symptome von Leishmaniose?

Eine Leishmaniose äußert sich anfangs in der Regel mit verschiedenen uncharakteristischen Symptomen, wie Abgeschlagenheit, Fieberschüben, Durchfall beim Hund sowie generellen Magen-Darm-Beschwerden und Gewichtsverlust, die zumeist schubweise auftreten.

Besonders in Gebieten, in denen die Leishmaniose gehäuft vorkommt, treten bei infizierten Tieren oft keine erkennbaren Symptome auf, da die Tiere bereits Antikörper gebildet haben. Die Inkubationszeit (das ist die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen) fällt unterschiedlich aus und dauert unter Umständen zwei Monate bis mehrere Jahre an.

Im Verlauf der Erkrankung treten möglicherweise deutlichere Leishmaniose-Symptome bei Ihrem Hund auf. Typische Symptome von Leishmaniose sind zum Beispiel:

  • Geschwollene Lymphknoten
  • Schmerzempfindlicher Bauch
  • Haarausfall
  • Nicht juckende, schuppige (große, weiße und fettige Schuppen) Hautausschläge auf dem Nasenrücken, an den Ohrspitzen und rund um die Augen des Hundes

Dieser Ausschlag breitet sich möglicherweise mit der Zeit auf dem ganzen Körper des betroffenen Tieres aus. Im Verlauf der Leishmaniose kommt es gegebenenfalls zu weiteren Symptomen wie Nasenbluten, blutigem Kot und übermäßig starkem Krallenwuchs.

Diagnose:

Wie wird eine Leishmaniose diagnostiziert?

Wie erkenne ich, ob mein Hund Leishmaniose hat? Eine zuverlässige Leishmaniose-Diagnose kann nur eine Tierärztin oder ein Tierarzt stellen.

Wenn Sie mit Ihrem Hund in die Praxis gehen, erkundigt sich der Tierarzt oder die Tierärztin zunächst danach, ob der Hund in der Vergangenheit mit Ihnen im Ausland (und hier vor allem in südlichen Urlaubsländern) war.

Zudem erfolgt im Laufe der Diagnostik eine körperliche Untersuchung des erkrankten Tieres, um unter anderem die Beschaffenheit der Haut, der Haare und der Lymphknoten des Hundes zu beurteilen.

Absichern lässt sich die Diagnose der Infektion durch Labor-Untersuchungen von Blut und Gewebe. Dazu entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt Ihrem Hund Blutproben und Gewebeproben und prüft, ob der Hund Leishmaniose-positiv ist.

Es ist zu beachten, dass auch Hunde, die noch keine oder keine eindeutigen Symptome zeigen, möglicherweise infiziert sind (stumme Infektion). Auch wenn die Leishmaniose noch nicht ausgebrochen ist, lassen sich dann zum Beispiel bereits Antikörper im Blut des Hundes nachweisen.

Zur Absicherung der Leishmaniose-Diagnose erfolgt in der Regel ein direkter Erreger-Nachweis. Hierbei werden die Erreger unter dem Mikroskop sichtbar gemacht und lassen sich somit eindeutig und zuverlässig identifizieren.

Behandlung:

Was tun, wenn der Hund Leishmaniose hat?

Die Therapie eines Hundes, der mit Leishmanien infiziert ist, erfordert spezielle, von der Tierärztin oder dem Tierarzt verschriebene Medikamente (zum Beispiel Allopurinol). Diese lindern die Symptome der Erkrankung. Bei einer Leishmaniose ist häufig eine lebenslange Therapie des Hundes erforderlich.

Leishmaniose und Ernährung

Achten Sie bei der Leishmaniose auf die Ernährung: Nimmt Ihr Hund über einen längeren Zeitraum hinweg Allopurinol ein, treten häufig Nebenwirkungen wie ein Harnstein-Leiden (Urolithiasis) auf. Während der Behandlung mit diesem Wirkstoff ist daher eine proteinarme (eiweißarme) und purinarme Diät für den Hund ratsam. Protein- und purinreich ist vor allem Fleisch. Füttern Sie Ihrem Hund daher möglichst wenig Fleisch, insbesondere wenig rotes Fleisch.

Prognose:

Wie lange kann ein Hund mit Leishmaniose leben?

Wie lange ein Hund mit Leishmaniose leben kann, hängt davon ab, ob der Hund behandelt wird. Wird die Leishmaniose nicht behandelt, sterben 90 Prozent der infizierten Hunde innerhalb der ersten zwölf Monate. Meist tritt der Tod infolge eines Nierenversagens (Niereninsuffizienz beim Hund) ein.

Die Leishmaniose beim Hund ist selten vollständig heilbar. Das Risiko von Rückfällen besteht auch nach einer erfolgreichen Behandlung des Hundes.

Die Lebenserwartung von einem Hund mit Leishmaniose beträgt durchschnittlich zwei bis drei Jahre. Einige Hunde überleben nur wenige Wochen, während andere mehrere Jahre gut mit der Krankheit leben können. 

Bei infizierten Hunden, die bereits schwere Folgeschäden zeigen (zum Beispiel fortgeschrittenes Nierenversagen und starke Abmagerung), wird möglicherweise in Betracht gezogen, das Tier einzuschläfern.

Vorbeugen:

Wie kann man Leishmanien vorbeugen?

Um einer Leishmaniose vorzubeugen und die Tiere vor einer Infektion zu schützen, ist es ratsam, dass sie in Risikogebieten spezielle Halsbänder, die zum Beispiel mit Deltamethrin getränkt sind, tragen. Diese wehren die Sandmücken und Schmetterlingsmücken zuverlässig ab. Alternativ werden Tiere eventuell zur Vorbeugung mit Präparaten behandelt, die man auf die Haut träufelt (sogenannte Spot-On-Präparate).

Wirksame Abwehr-Halsbänder und das richtige Spot-On-Präparat sowie weitere Informationen erhalten Sie in Ihrer Tierarzt-Praxis. Zudem ist es ratsam, den Hund während der Zeit, in der die Mücken besonders aktiv sind (in den frühen Morgenstunden sowie am Abend), nach Möglichkeit im Haus zu halten.

Der beste Schutz vor einer Infektion mit Leishmanien besteht jedoch darin, den Hund gar nicht erst in Risikogebiete mitzunehmen. Zudem ist es ratsam, Hunde aus diesen Regionen nicht mit nach Deutschland bringen.

Zudem ist eine Impfung gegen Leishmaniose möglich. In Deutschland stehen derzeit zwei unterschiedliche Impfstoffe zur Verfügung. Die Impfung schützt wirksam vor einer Erkrankung, verhindert aber nicht die Infektion mit Leishmanien. Empfohlen wird daher die Kombination aus Impfung und Mückenschutz.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss ein Hund mit Leishmaniose tierärztlich vorgestellt werden?

Zeigt der Hund Symptome einer Leishmaniose, ist ein Termin in der Tierarzt-Praxis dringend erforderlich, da erkrankte Hunde ohne eine Behandlung in der Regel sterben. Bedenken Sie außerdem, dass der infizierte Hund sowohl andere Tiere als auch Menschen anstecken kann.

Das Risiko, sich mit der Infektionskrankheit Leishmaniose über Hautwunden anzustecken, ist zwar gering, darf dennoch nicht unterschätzt werden. Besonders gefährdet sind Kleinkinder unter zwei Jahren und Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist (z.B. HIV-Infizierte oder Personen, die sich einer Chemotherapie unterziehen).

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes, Nadine Lier
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
ESCCAP e.V.: Möglichkeiten und Grenzen der Leishmaniose-Impfung. https://www.esccap.de/moeglichkeiten-und-grenzen-der-leishmaniose-impfung/ (Abruf: März 2022)
Gesundheitszentrum für Kleintiere Lüdinghausen: Leishmaniose beim Hund. https://www.gesundheitszentrum-fuer-kleintiere-luedinghausen.de/tierarztblog/artikel/leishmaniose-hund.html (Abruf: März 2022)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018

Moritz, A.: Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin. Schattauer 2013