Knochenbrüche beim Hund

Knochenbrüche beim Hund

Hund beim Tierarzt
Knochenbrüche beim Hund entstehen meist durch einen Unfall, beispielsweise wird der Hund angefahren, stürzt, bleibt hängen oder wird misshandelt. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Knochenbrüche beim Hund?

Bei einem Knochenbruch (medizinisch: Fraktur) ist ein Knochen teilweise oder ganz durchtrennt. Dies passiert meist durch eine Gewalteinwirkung, die so stark ist, dass der Knochen nicht stabil und elastisch genug ist und demzufolge bricht.

Der Knochen kann komplett durchbrechen und liegt in zwei oder mehreren Bruchstücken vor. Er kann aber auch nur teilweise brechen und die beiden Bruchstücke bleiben in ihrer Position.

Bei jungen Hunden bilden sich häufiger so genannte Grünholzfrakturen. Dabei ist nur eine Seite des Knochens gebrochen, die andere ist gebogen und häufig sind beide Seiten noch von der Knochenhaut überzogen. Bei einer Fissur (Haarriss) sind am Knochen selbst Risse entstanden.

Ein Knochenbruch beim Hund kann geschlossen sein (geschlossene Fraktur). Die Haut über dem gebrochenen Knochen ist noch intakt. Gefährlicher ist es, wenn die Haut über dem Knochenbruch geöffnet ist (offene Fraktur). Der Knochen tritt hier aus der Wunde hervor oder er ist in der Tiefe der Wunde sichtbar. Er hat dann Kontakt nach außen und kann sich leichter infizieren.

Bei einem Knochenbruch kann der Knochen seine normale Funktion nicht mehr übernehmen. Eine Behandlung ist wichtig, damit der Knochen wieder richtig zusammenheilt.

Ursachen:

Was sind die Ursachen für Knochenbrüche beim Hund?

Knochenbrüche entstehen meist durch einen Unfall oder eine Gewalteinwirkung, beispielsweise wird der Hund angefahren, stürzt, bleibt hängen oder wird misshandelt. Die auf den Knochen wirkende Kraft ist so groß, dass der Knochen bricht.

Seltener kommt es vor, dass ein Knochen nicht wegen einer Gewalteinwirkung, sondern wegen einer anderen Krankheit bricht. Tierärztinnen und Tierärzte sprechen dann von einer pathologischen Fraktur. Dies kommt bei Knochentumoren (z.B. Osteosarkom), Metastasen (Tochtergeschwulsten) oder bestimmten Stoffwechselerkrankungen vor.

In seltenen Fällen bricht ein Knochen beim Hund, wenn er dauerhaft überlastet ist (Ermüdungsfraktur).

Symptome:

Wie äußern sich Knochenbrüche beim Hund?

Ein Knochenbruch beim Hund ist zunächst schmerzhaft. Je nach der betroffenen Körperstelle versucht der Hund, diese zu entlasten – er bewegt sich nicht mehr wie gewöhnlich und lahmt. Der Knochen steht häufig in einem ungewohnten Winkel ab, die Stelle ist geschwollen oder gerötet.

Die weiteren Symptome unterscheiden sich danach, welcher Knochen gebrochen ist. Ist beispielsweise ein Wirbel gebrochen, kann der Hund zusätzlich unter Nervenschäden leiden, nicht mehr richtig laufen oder andere Beschwerden zeigen.

Bei offenen Knochenbrüchen sieht man den Knochen in der Tiefe der Wunde oder er ragt sogar aus der Wunde heraus. Da ein Knochenbruch beim Hund meistens durch eine Gewalteinwirkung entstanden ist – der Hund wurde beispielsweise angefahren – zeigt der Hund häufig Anzeichen anderer Begleitverletzungen.

So kann er sich innere Verletzungen zugezogen haben, die auf den ersten Blick nicht auffallen, aber für den Hund möglicherweise lebensbedrohlich sind. Häufig steht das Tier unter Schock. Der Hund ist nicht gut ansprechbar, hat blasse Schleimhäute und Kreislaufbeschwerden. Um innere Verletzungen auszuschließen, ist es wichtig, ihn tierärztlich untersuchen zu lassen.

Weiterführende Informationen
Autor: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016

Koch, D. et al: Lahmheitsuntersuchung beim Hund: Funktionelle Anatomie, Diagnostik und Therapie. Enke 2015
Mai, S.: Rehabilitation und Physiotherapie bei Hund und Katze. Sonntag 2011