Babesiose (Hunde-Malaria)

Babesiose (Hunde-Malaria)

Die Babesiose, auch Piroplasmose oder Hunde-Malaria genannt, ist eine Infektionskrankheit durch Parasiten.
Farn
Die Babesiose wird durch Parasiten übertragen. Nach Spaziergängen sollten Hundebesitzer ihr Tier nach Zecken absuchen und diese sofort entfernen. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist die Babesiose (Hunde-Malaria)?

Die Babesiose, auch Piroplasmose oder umgangssprachlich Hunde-Malaria genannt, ist eine von Blutparasiten (Babesien bzw. Piroplasmen) hervorgerufene Infektionskrankheit.

Die Parasiten werden meist von Zecken übertragen und zerstören die roten Blutkörperchen des Hundes. Dadurch kommt es bei Hunden mit Babesiose zu einer fortschreitenden Blutarmut (Anämie).

Die Hunde-Malaria tritt plötzlich (akut) auf. Da es aber oft nicht möglich ist, die Parasiten vollständig zu beseitigen, verläuft die Babesiose häufig chronisch.

Ursachen:

Was sind die Ursachen der Babesiose beim Hund?

Ursache der Babesiose sind Blutparasiten, welche die roten Blutkörperchen befallen. Diese gehen dadurch zugrunde. Es gibt verschiedene Unterarten von Babesien, die unterschiedliche starke Krankheitsverläufe beim Hund hervorrufen. Sie werden von verschiedenen Zecken übertragen.

In Deutschland sind vor allem die Auwaldzecke und die Braune Hundezecke als Überträger der Hunde-Malaria relevant. Ursprünglich waren nur Hunde an Babesiose erkrankt, die aus südeuropäischen Ländern importiert wurden oder sich dort aufgehalten haben. Inzwischen treten aber auch Fälle von Babesiose innerhalb Mitteleuropas auf.

Symptome:

Wie äußert sich die Babesiose beim Hund?

Häufig bleibt eine Babesiose beim Hund unerkannt, weil keine Symptome auftreten. Kommt es jedoch zu Beschwerden, zeigen sich diese in der Regel etwa 7 bis 21 Tage nach der Infektion mit den Babesien. Der Hund bekommt hohes Fieber und wirkt teilnahmslos. Er verweigert das Fressen und nimmt rasch ab. Außerdem treten bei der Hunde-Malaria eine fortschreitende Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht (Ikterus) auf.

Seltener scheidet ein Hund mit Babesiose dunkel gefärbten Urin aus, blutet aus der Haut und den Schleimhäuten und entwickelt Wassereinlagerungen (Ödeme). Bei einer akuten Babesiose sind die Schleimhäute häufig blass oder gelblich verfärbt. Die Leber und Milz sind teilweise vergrößert.

Oft betrifft die Babesiose auch die Augen: Entzündungen der Regenbogenhaut und der Hornhaut sind möglich. In schweren Fällen von Hunde-Malaria löst sich die Netzhaut des Hundes ab.

Diagnose:

Hund Blutentnahme
Die Babesiose beim Hund ist eine von Blutparasiten verursachte Infektionskrankheit. Diagnostiziert wird sie anhand einer Blutentnahme. Foto: vetproduction

Wie wird die Babesiose beim Hund diagnostiziert?

Zur Diagnose einer Babesiose ist zunächst ein ausführliches Gespräch über die Symptome und die Vorgeschichte des Hundes wichtig. Dabei erfragt die Tierärztin oder der Tierarzt auch, ob der Hund kürzlich im Ausland war und ob er eine Zecke hatte.

Die Babesien, die Erreger der Hunde-Malaria, sind durch eine Blutuntersuchung nachweisbar. Um die Parasiten sichtbar zu machen, eignen sich verschiedene Färbemethoden. Es ist außerdem möglich, in den Blutproben des Hundes die Erbinformationen der Babesien sichtbar zu machen.

Verläuft die Babesiose beim Hund symptomfrei oder chronisch, lassen sich die Erreger nur schwer im Blut nachweisen. In diesem Fall lässt sich die Hunde-Malaria am besten mit einem Antikörper-Nachweis feststellen.

Behandlung:

Wie kann die Babesiose beim Hund behandelt werden?

Die Babesiose beim Hund wird mit sogenannten Antiprotozoika behandelt – also Mitteln, die einzellige Parasiten bekämpfen. Zum Einsatz kommen vor allem die Wirkstoffe Imidocarbdiproprionat und Phenamidin. Oft ist es nur ein- oder zweimal notwendig, dem Hund das Medikament zu verabreichen.

Die Beschwerden bei der Hunde-Malaria werden symptomatisch behandelt. Vor allem bei einer starken Blutarmut ist es sinnvoll, dass der Hund Bluttransfusionen erhält. Außerdem bekommt er Infusionen, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen.

Prognose:

Wie ist die Prognose für einen Hund mit Babesiose?

Wie eine Babesiose verläuft, hängt unter anderem von der Babesien-Art, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Alter des Hundes ab.

In manchen Fällen heilt die Hunde-Malaria von selbst aus. Bei schweren Verläufen, zum Beispiel wenn der Hund in einen Schockzustand fällt, kann sie auch tödlich enden.

Vorbeugen:

Wie kann man der Babesiose beim Hund vorbeugen?

Der Babesiose lässt sich zum einen vorbeugen, indem Sie den Hund nicht in Regionen mitnehmen, in denen die Hunde-Malaria häufig auftritt. Dazu zählen in erster Linie die Länder rund um das Mittelmeer.

Lässt es sich nicht vermeiden, mit dem Hund in betroffene Gebiete einzureisen, ist es möglich, vorsorglich ein Medikament gegen die Erreger zu verabreichen. Dies schützt allerdings nicht vor einer Ansteckung mit Babesien, verhindert jedoch, dass der Hund schwerwiegend daran erkrankt. Die Behandlung ist allerdings mit Nebenwirkungen verbunden und nicht immer wirksam.

Um der Hunde-Malaria vorzubeugen, ist es zum anderen wichtig, den Hund vor den Überträgern der Erreger – den Zecken – zu schützen. Für diese Zecken-Prophylaxe stehen verschiedene Wirkstoffe und Applikationsarten zu Verfügung. Nach Spaziergängen ist es außerdem wichtig, dass Sie Ihren Hund nach Zecken absuchen und diese sofort entfernen.

Es gibt auch einen Impfstoff gegen die Babesiose beim Hund. Dieser ist allerdings nur in Frankreich und der Schweiz zugelassen. Außerdem schützt er nicht direkt vor einer Infektion mit Babesien, sondern sorgt für einen milderen Verlauf der Hunde-Malaria.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Hund mit Babesiose zum Tierarzt?

Da die Babesiose beim Hund unbehandelt tödlich verlaufen kann, ist es in jedem Fall ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. In der Tierarzt-Praxis lässt sich feststellen, ob eine Hunde-Malaria vorliegt und welche Behandlung notwendig ist

Weiterführende Informationen

Autor: M. Sc. Nadja Graßmeier, Ernährungswissenschaftlerin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
ESCCAP e.V.: Babesiose beim Hund. https://www.esccap.de/parasiten/zecken/babesiose-beim-hund/ (Abruf: März 2022)
Niemand G. et al.: Praktikum der Hundeklinik. Enke, Stuttgart 2018
Eckert, J. et al.: Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2008

Schnieder, S. et al.: Veterinärmedizinische Parasitologie. Parey, Stuttgart 2006
Willard, M.D. et al.: Labordiagnostik in der Kleintierpraxis. Urban & Fischer, München 2006