Futtermittel-Allergie beim Hund

Futtermittel-Allergie beim Hund

Futtermittel-Allergien können bei jedem Futter vorkommen. Foto: © Pixabay.com

DEfinition:

Was ist eine Futtermittel-Allergie beim Hund?

Unter einer Futtermittel-Allergie beim Hund versteht man eine Überreaktion des Immunsystems auf einen bestimmten Bestandteil im Futter. Grundsätzlich kann eine Futtermittel-Allergie in jedem Alter vorkommen, meist tritt sie jedoch in den ersten Lebensjahren des Hundes auf.

Oft ist die Futtermittel-Allergie mit einer allergischen Hautentzündung verbunden. Zwar treten Futtermittel-Allergien bei Retriever-Rassen etwas häufiger auf, sie kommen aber auch bei allen anderen Hunderassen sowie bei Mischlingen vor. Insgesamt beobachten Tierärztinnen und Tierärzte eine Zunahme von Allergien bei Hunden, ähnlich wie dies auch bei Menschen der Fall ist.

Ursachen:

Warum bekommen manche Hunde eine Futtermittel-Allergie?

Die Ursache für eine Futtermittel-Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Auslöser sind bestimmte Eiweiße, die im Futter enthalten sind. Ein gesundes Immunsystem toleriert normalerweise diese Eiweiße, wenn sie den Darm des Hundes passieren. Bei Hunden mit einer Futtermittel-Allergie reagiert das Abwehrsystem darauf jedoch mit einer gesteigerten Immunreaktion. Warum diese Reaktion bei manchen Hunden auftritt und bei anderen nicht, ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich spielen eine genetische Veranlagung und Umweltfaktoren dabei eine Rolle.

Eine Futtermittel-Allergie kann auch dann auftreten, wenn der Hund das jeweilige Futter zuvor über Jahre hinweg vertragen hat. Von einer Futtermittel-Allergie abzugrenzen sind sogenannte Intoleranzen gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln, denn im Gegensatz zur Allergie ist das Immunsystem an der Futtermittel-Unverträglichkeit nicht ursächlich beteiligt.

Symptome:

Welche Symptome treten bei Hunden mit einer Futtermittel-Allergie auf?

Typische Symptome bei Hunden mit einer Futtermittel-Allergie sind Verdauungsprobleme. Meist kommt es bei dem betroffenen Hund zu Erbrechen und/oder Durchfall, der mitunter schleimig sein kann. Oft leidet der Hund unter vermehrten Blähungen, der Appetit kann mal vermindert und mal gesteigert sein. Infolge des Durchfalls ist es möglich, dass der Hund mit der Zeit deutlich an Gewicht verliert.

Bei rund jedem fünften Hund mit einer Futtermittel-Allergie tritt gleichzeitig auch eine allergische Hautentzündung (atopische Dermatitis) auf. Dabei kommt es zu juckenden, entzündeten Hautstellen mit meist typischem Verteilungsmuster (vor allem Gesicht, Pfoten, Achseln und Leistengegend).

Diagnose:

Wie erfolgt die Diagnose einer Futtermittel-Allergie?

Die genannten Symptome mit Verdauungsbeschwerden und/oder juckenden Hautentzündungen lenken den Verdacht auf eine Futtermittel-Allergie. Zunächst wird die Tierärztin oder der Tierarzt alle anderen Ursachen (z. B. Parasitenbefall, Magen-Darm-Infektionen), die ähnliche Symptome hervorrufen durch entsprechende Untersuchungen ausschließen. Schließlich erfolgt eine sogenannte Eliminationsdiät: Dabei erhält der Hund über einen Zeitraum von rund zwei Monaten ein Diätfutter, das möglichst nur eine Kohlenhydratquelle und nur eine Eiweißquelle enthält. Bessern sich die Symptome während dieser Zeit, ist eine Futtermittel-Allergie sehr wahrscheinlich. Eine sogenannte Provokationsdiät soll anschließend dann den Beweis liefern: Hierbei erhält der Hund wieder das vermutete Allergen (z. B. eine bestimmte Fleischsorte). Kommt es dann zu Allergie, gilt die Diagnose als gesichert.

Das A und O für den Erfolg der Diagnose ist, dass der Hund während der Eliminationsdiät kein anderes Futter erhalten darf. Tierhalterinnen und Tierhalter sollten auch achtgeben, dass sich der Hund nicht “heimlich” unter dem Tisch oder während des Spaziergangs etwas Essbares einverleibt. Denn: Bei einer Allergie genügen schon geringste Spuren, um die Reaktion auszulösen.

Behandlung:

Was kann man gegen eine Futtermittel-Allergie beim Hund tun?

Hat die Tierärztin oder der Tierarzt festgestellt, dass der Hund auf Bestandteile des Futters allergisch reagiert, gilt es, den Kontakt zu den Allergenen vollständig zu vermeiden. In der Regel erhält der Hund dazu ein spezielles Diätfutter für Allergiker. Dieses unterscheidet sich von herkömmlichen Futter wie folgt:

  • Es enthält möglichst nur eine Protein- und Kohlenhydratquelle
  • Protein- und Kohlehydratquellen kommen im herkömmlichen Hundefutter nicht vor, z. B. indem seltene Fleischsorten wie Wachtel eingesetzt werden
  • Die enthaltenen Eiweiße sind hochwertig und leichtverdaulich
  • das Futter enthält keine Verunreinigungen durch den Produktionsprozess (“Spuren von…”)

Prognose:

Wie verläuft eine Futtermittel-Allergie?

Der Erfolg der Behandlung steht und fällt mit der Konsequenz der Hundehalterinnen und der Hundehalter: Damit die Allergie unter Kontrolle bleibt, darf der Hund ausschließlich das Diätfutter bekommen. Bereits eine einzige Ausnahme kann die Allergie wieder hervorrufen. Übrigens: Nicht immer kommt es über Hundenahrung zum Kontakt mit dem Allergen. Auch in Hundezahnpasta oder aromatisierten Tabletten können entsprechende Allergene enthalten sein. Im Zweifelsfall ist es ratsam, vor einer Anwendung noch einmal Rücksprache mit der Tierärztin oder dem Tierarzt zu halten.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Futtermittel-Allergie vorbeugen?

Es gibt keine grundsätzliche Maßnahme durch man einer Futtermittel-Allergie vorbeugen kann. Mitunter glauben Tierhalter*innen, dass es möglich ist, den Hund durch Allergiker-Futter vor einer Allergie zu schützen. Dies ist jedoch nicht der Fall und kann sogar zu Problemen führen. Denn tritt tatsächlich eine Futtermittel-Allergie auf, stehen die seltenen Kohlenhydrat- und Proteinquellen nicht mehr als Diätfutter zur Verfügung. Daher sollte Allergiker-Futter wirklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Hund nachweislich an einer Allergie gegen Futterbestandteile leidet.

Dann ist ein Tierarzt-Besuch ratsam

Wann braucht ein Hund mit einer Futtermittel-Allergie tierärztliche Hilfe?

Zeigt ein Hund Symptome, die an eine Futtermittel-Allergie denken lassen, sollte er auf jeden Fall tierärztlich untersucht werden. Gleiches gilt, wenn der Hund bereits wegen einer Futtermittel-Allergie behandelt wird, sich aber seine Beschwerden verschlechtern.

 

Weiterführende Informationen

Autor: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung vetproduction GmbH
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023
Quellen:
Bolbecher, G., Dillitzer, N.: Ganzheitliche Ernährung für Hund und Katze. Thieme, Stuttgart 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016
Medleau, L. et al.: Dermatologie in der Kleintierpraxis: Atlas und Therapiehandbuch. Urban & Fischer, München 2007