Ehrlichiose beim Hund

Ehrlichiose beim Hund

Schlafender Hund
Die Ehrlichiose beim Hund führt in der akuten Phase zu Abgeschlagenheit und Fieber. Foto: Eva Pilz / pixelio.de

Definition:

Was ist eine Ehrlichiose beim Hund?

Die Ehrlichiose ist eine bakterielle Infektionskrankheit beim Hund. Die Erkrankung kommt in erster Linie in tropischen und subtropischen Gebieten vor, insbesondere in den Mittelmeerregionen, aber auch in Afrika und Südostasien.

Die Hunde infizieren sich mit der Ehrlichiose durch den Biss infizierter Zecken der Gattung Rhipicephalus sanguineus. Diese Zeckenart benötigt ganzjährig warmes bis mildes Klima, was erklärt, warum die Ehrlichiose bevorzugt in den genannten Regionen auftritt.

Tierärztinnen und Tierärzte bezeichnen die Ehrlichiose auch als Mittelmeer- oder Reisekrankheit, da betroffene Hunde entweder aus diesen Ländern stammen oder sie sich bei Urlaubsaufenthalten infiziert haben. Die Erreger der Ehrlichiose befallen bestimmte Blutzellen (Monozyten und Makrophagen) und rufen damit verbundene Symptome hervor.

Ursachen:

Was sind die Ursachen für eine Ehrlichiose beim Hund?

Die Ursache der Ehrlichiose beim Hund ist das Bakterium Ehrlichia canis. Diese Bakterienart zählt zu den sogenannten Anaplasmen. Im Gegensatz zu anderen Bakterienarten verfügen sie über die Besonderheit, sich ausschließlich innerhalb von Zellen aufzuhalten (intrazellulär).

Die Bakterien benötigen zudem einen sogenannten Vektor als Überträger, dabei handelt es sich um Zecken der Gattung Rhipicephalus sanguineus. Die Zecke nimmt bei der Blutmahlzeit die Ehrlichien eines infizierten Hundes auf und überträgt sie bei jedem erneuten Biss auf weitere Hunde.

Eine Übertragung der Ehrlichiose von Hund zu Hund ist daher normalerweise nicht möglich. Eine Ausnahme sind Ehrlichiosen, die durch Bluttransfusionen infizierter Hunde verursacht wurden.

Symptome:

Wie äußert sich eine Ehrlichiose beim Hund?

Die Symptome der Ehrlichiose beim Hund hängen vom Stadium der Erkrankung ab. Sie lässt sich in drei Stadien unterteilen:

  • Akute Krankheitsphase: In dieser Phase der Ehrlichiose sind betroffene Hunde matt und abgeschlagen und haben Fieber. Die Lymphknoten schwellen an und die Milz vergrößert sich (Splenomegalie). Die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten), die für die Blutgerinnung wichtig sind, sinkt. In der Folge treten kleine, farbspritzerartige Blutungen der Haut (Petechien) oder auch auf. Seltener kommt es zu Erbrechen, gelegentlich tritt flüssiger, bisweilen auch eitriger Nasenausfluss aus. Die akute Krankheitsphase der Ehrlichiose beim Hund dauert zwischen einer und vier Wochen an.
  • Beschwerdefreie Krankheitsphase: Obwohl der Hund mit der Ehrlichiose infiziert ist, fallen keinerlei Krankheitszeichen auf.
  • Chronische Krankheitsphase: In der chronischen Krankheitsphase verursacht die Ehrlichiose beim Hund massive Blutbild-Veränderungen. Die Anzahl der weißen und roten Blutzellen sowie die der Blutplättchen sinkt dramatisch, gleichzeitig steigt die Menge an bestimmten sogenannten Immunglobulinen. Es kommt zu plötzlicher Erblindung, Blutungen, Gelenkentzündungen und Nierenschwäche. Auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis) kann vorkommen, betroffene Hunde leiden dann unter Verwirrtheit, Gleichgewichtsstörungen oder Lähmungen. Vielfach sterben Hunde in dieser Krankheitsphase der Ehrlichiose.

Weiterführende Informationen

Autor: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016

Wienrich, V.: Das große Buch der Hundekrankheiten. Müller Rüschlikon, Stuttgart 2008