Blutvergiftung (Sepsis) beim Hund

Blutvergiftung (Sepsis) beim Hund

Häufig geht einer Blutvergiftung beim Hund eine Erkrankung oder Verletzung voraus.
Bei einer Blutvergiftung wirkt der Hund abgeschlagen und erschöpft. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist eine Blutvergiftung (Sepsis) beim Hund?

Gelangen Krankheitserreger wie Bakterien in die Blutbahn und breiten sich im Körper eines Hundes aus, kann dies zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung führen. Der Begriff Blutvergiftung, in der Medizin Sepsis genannt, steht für eine Allgemeinerkrankung durch Mikroorganismen (z. B. Bakterien, Viren, Pilze u. a.) im Blut.

Im Verlauf einer Blutvergiftung können sich beispielsweise Bakterien und deren Giftstoffe (Toxine) über das Blut im gesamten Körper ausbreiten und verschiedene Organe schädigen.

Wie schnell kann es zu einer Blutvergiftung kommen?

Die Frage “Wie schnell zeigt sich eine Blutvergiftung?” lässt sich wie folgt beantworten: Eine Sepsis kann ganz schlagartig auftreten, aber auch allmählich oder zu Beginn unauffällig verlaufen. Wird ein Hund mit einer Blutvergiftung nicht behandelt, verläuft sie häufig tödlich.

Ursachen:

Wie entsteht eine Blutvergiftung (Sepsis) beim Hund?

Die Ursachen einer Sepsis sind vielfältig. Häufig geht einer Blutvergiftung beim Hund eine Erkrankung oder Verletzung voraus. Von diesem sogenannten primären Krankheitsherd aus gehen die Erreger dann ins Blut über.

Ursachen, die bei einem Hund zu einer Blutvergiftung führen können, sind beispielsweise:

Bei Welpen können beispielsweise auch Nabelinfektionen und keimbelastete Muttermilch zu einer Sepsis führen. Eine Sepsis wird zudem begünstigt, wenn der Hund unter einer Abwehrschwäche leidet oder eine Behandlung mit Medikamenten erhält, die das Immunsystem unterdrücken (z. B. Glukokortikoide wie Kortison).

Eine Abwehrschwäche entsteht beispielsweise auch durch eine Infektion (z. B. Staupe) oder andere Erkrankungen (z. B. Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) und Tumorerkrankungen (Neoplasien). Ein operativer Eingriff kann das Immunsystem des Hundes ebenfalls vorübergehend schwächen und eine Sepsis begünstigen.

Symptome:

Wie erkennt man eine Blutvergiftung beim Hund?

Wie macht sich eine Sepsis bemerkbar? Eine Blutvergiftung beim Hund kann man zum Beispiel durch folgende Symptome erkennen:

  • Fieber
  • Appetitlosigkeit, Fressunlust
  • Teilnahmslosigkeit
  • Blutiger Durchfall
  • Muskelschmerzen
  • Lahmheiten
  • Schwäche
  • Kreislaufversagen
  • Beschleunigter Herzschlag
  • Beschleunigte Atmung
  • Blutdruckabfall
  • Organversagen

Je nach Art des Krankheitserregers ist eine Blutvergiftung für den Hund lebensbedrohlich – es besteht die Gefahr, dass die Sepsis tödlich endet.

Diagnose:

Wie wird eine Blutvergiftung (Sepsis) beim Hund diagnostiziert?

Die Diagnose einer Blutvergiftung erfolgt anhand der Symptome, der Feststellung eines bestehenden Infektionsherds (z. B. Gebärmuttervereiterung, Abszess) und durch eine Blutuntersuchung. In einer sogenannten Blutkultur lassen sich die Erreger nachweisen. Jedoch ist manchmal das Ergebnis einer Blutkultur trotz Blutvergiftung unauffällig. Eine Sepsis lässt sich daher aufgrund eines negativen Befunds in der Blutkultur nicht sicher ausschließen.

Typische Anzeichen einer Sepsis in der Blutuntersuchung sind etwa ein Anstieg der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) und eine geringere Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie). Bei chronischen Verläufen kommt es häufig zu einer Blutarmut (Anämie).

Mögliche Hinweise auf den Schweregrad der Blutvergiftung sowie ein Multiorganversagen liefern unter anderem eine Verschiebung des pH-Wertes im Blut (Azidose, Übersäuerung) und der Anstieg verschiedener anderer Blutwerte (z. B. Bilirubin, Harnstoff und/oder Leberwerte).

Therapie:

Wie wird eine Blutvergiftung (Sepsis) beim Hund behandelt?

Was lässt sich bei Anzeichen einer Blutvergiftung tun? Die wichtigste Behandlung einer Sepsis beim Hund ist die Gabe geeigneter Antibiotika (hier kommen unter Umständen mehrere Antibiotika zur Anwendung). Außerdem ist es wichtig, den Kreislauf des Hundes zu stabilisieren (z. B. durch Infusionen und entzündungshemmende Medikamente).

Kann eine Sepsis von alleine heilen? Eine Blutvergiftung ist eine schwere Erkrankung, die ernst zu nehmen ist und einer gezielten Behandlung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt bedarf. Es ist ratsam, den Hund von einer Tierklinik stationär aufnehmen zu lassen, damit er rund um die Uhr überwacht wird und im Fall von Komplikationen sofort tierärztliche Hilfe erhält. Sind bestehende Infektionsherde, wie ein Abszess, die Ursache für die Blutvergiftung beim Hund, bedarf es einer schnellen Behandlung.

Gegebenenfalls muss der Hund bei anhaltender Futterverweigerung künstlich ernährt werden, da sonst keine Heilung möglich ist. Die Dauer der Therapie hängt vom Zustand des Hundes ab.

Prognose:

Wie ist die Prognose für einen Hund mit einer Blutvergiftung?

Wie verläuft eine Blutvergiftung? Wie die Sepsis bei einem Hund verläuft, hängt von seiner körpereigenen Abwehr und davon ab, wie gut er auf die Behandlung anspricht (z. B. ob die Antibiotika gegen die Bakterien wirken).

Kann ein Hund eine Sepsis überleben? Wird die Blutvergiftung erkannt und behandelt, ist eine vollkommene Genesung des Hundes möglich. Die Prognose ist schlechter, wenn infolge der Blutvergiftung bereits mehrere Organe versagen (Multiorganversagen).

Wie hoch ist die Überlebenschance bei einer Sepsis? Die Überlebenschance bei einer Blutvergiftung richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Dazu zählen etwa die körperliche Verfassung des Hundes, die Ursache der Sepsis, wie gut die Behandlung anschlägt und wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.

Vorbeugen:

Wie lässt sich einer Blutvergiftung (Sepsis) beim Hund vorbeugen?

Um einer Blutvergiftung bei Hunden vorzubeugen, ist es wichtig, auch kleine Wunden sorgfältig zu versorgen. Das schließt eine gründliche Reinigung und Desinfektion mit ein. Selbst kleine, harmlos wirkende Verletzungen können unter Umständen weiter in die Tiefe reichen als es scheint und zu einer Sepsis führen. Insbesondere Bissverletzungen sollten immer durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin beurteilt und behandelt werden.

Ebenso sollten Menschen, wenn sie von einem Tier gebissen wurden, einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn gerade in der Maulhöhle von Tieren befinden sich massenhaft Bakterien, die zu einer Infektion und im ungünstigen Fall auch beim Menschen zu einer Sepsis führen können.

Eine regelmäßige Zahnkontrolle beim Hund ist außerdem wichtig, um mögliche Entzündungsherde in der Maulhöhle zu identifizieren.

Wann in die Tierarztpraxis?

Muss ein Hund zum Tierarzt oder zur Tierärztin, wenn der Verdacht auf eine Blutvergiftung (Sepsis) besteht?

Leidet ein Hund nach einer Allgemeininfektion, einer Verletzung oder nach einem operativen Eingriff an Fieber und verschlechtert sich sein Allgemeinbefinden, sollte er grundsätzlich zeitnah von einem Tierarzt oder einer Tierärztin untersucht werden.

Denn liegt tatsächlich eine Blutvergiftung vor, sind die Heilungschancen für den Hund umso besser, je früher er behandelt wird.

Weiterführende Informationen

Autorin: Dr. med. vet. Freya Fuchs, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Pschyrembel Online. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Bucksch, M.: Praxishandbuch Hundekrankheiten: Vorsorge und Erste Hilfe, Krankheiten erkennen und behandeln. Kosmos, Stuttgart 2014
Lausberg, F.: Erste Hilfe für den Hund: Symptome erkennen, schnell handeln. Kosmos, Stuttgart 2013