Bluthochdruck beim Hund: Wie macht er sich bemerkbar?

Bluthochdruck beim Hund: Wie macht er sich bemerkbar?

Blutdruck-Messung beim Hund
Blutdruck-Messung beim Hund. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist Bluthochdruck beim Hund?

Viele Tierhalterinnen und Tierhalter fragen sich, ob Hunde Bluthochdruck haben können. Die Antwort lautet: ja. Bluthochdruck beim Hund (medizinisch: Hypertonie) beschreibt einen erhöhten Druck des Blutflusses in den Blutgefäßen. Der Blutdruck ist die Kraft, mit der das Blut vom Herz aus durch den Körper gepumpt wird.

Wie hoch darf der Blutdruck bei einem Hund sein? Bei Hunden sind Blutdruckwerte zwischen 130 mmHg als oberer Wert (Systole) und 70 mmHg als unterer Wert (Diastole) normal. Die Blutdruckwerte sind von Rasse zu Rasse etwas unterschiedlich. Rüden haben höhere Blutdruckwerte als Hündinnen. Mit zunehmendem Alter haben Hunde generell einen höheren Blutdruck als jüngere Hunde.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Bluthochdruck beim Hund?

Der Bluthochdruck beim Hund kann unterschiedliche Ursachen haben. Man unterscheidet drei Arten von Bluthochdruck.

  1. Situationsbedingte Hypertonie: Hohe Blutdruckwerte können situationsbedingt, z.B. in Stresssituationen, auftreten. Der Blutdruck ist nicht dauerhaft erhöht, sondern nur im jeweiligen Moment. Wenn die Situation vorbei ist, sinkt der Blutdruck wieder auf die Normalwerte.
  2. Sekundäre Hypertonie: Die häufigste Ursache für Bluthochdruck beim Hund ist eine andere Erkrankung, die zu einem hohen Blutdruck führt. In über 80 Prozent aller Hypertonie-Fälle liegt eine Grunderkrankung als Ursache vor. Die Hypertonie ist ein Symptom und nicht die Krankheit selbst. Diabetes mellitus, Übergewicht, ein erhöhter Kalziumgehalt (medizinisch: Hyperkalzämie), sowie Nieren- und Lebererkrankungen führen zu hohen Blutdruckwerten. Auch verschiedene Medikamente beeinflussen den Blutdruck und sind möglicher Auslöser für eine Hypertonie.
  3. Idiopathische (primäre) Hypertonie: Diese Art des Bluthochdrucks tritt ohne eine zugrundliegende Krankheit auf. Die Blutdruckwerte sind ohne erkennbare Ursache erhöht. Die idiopathische Hypertonie ist seltener als die sekundäre Hypertonie.

Symptome:

Wie macht sich hoher Blutdruck beim Hund bemerkbar?

Nasenbluten kann ein Symptom für Bluthochdruck beim Hund sein. In vielen Fällen ist jedoch nicht die Hypertonie Ursache des Nasenblutens, sondern zu hohe Kalziumwerte (Hyperkalzämie), die den Blutdruck erhöhen. Wenn Ihr Hund mehrmals Nasenbluten hat, ist es empfehlenswert, die Ursache von einem Tierarzt oder einer Tierärztin abklären zu lassen. Vermehrte Urinausscheidung ist ein weiteres Symptom für Bluthochdruck beim Hund.  

Häufig führt Bluthochdruck beim Hund zu Veränderungen in den Augen. So sind zum Beispiel Blutungen im Bereich der Netzhaut möglich. In seltenen Fällen löst sich die Netzhaut von der darunter liegenden Schicht des Auges ab. Seltene, schwere Verläufe können zur Erblindung führen. Das Risiko für eine solche Veränderung ist erhöht, wenn der obere Blutdruck auf 170 mmHg bis 180 mmHg ansteigt.

Die Veränderungen sind nicht beim Blick von außen auf den Hund sichtbar. Wenn Sie die Vermutung haben, Ihr Hund sieht nicht richtig, ist es ratsam, zeitnah einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen, um den Hund gründlich untersuchen zu lassen.

Diagnose:

Wie messe ich den Blutdruck beim Hund?

Bluthochdruck beim Hund wird durch die Blutdruck-Messung bei einem Tierarzt oder einer Tierärztin diagnostiziert. Vielleicht fragen Sie sich, wie man beim Hund den Blutdruck selbst messen kann. Eine Messung zu Hause ist nicht möglich, da eine spezielle Ausstattung nötig ist, die nur Fachleute haben.

Wo misst man bei Hunden den Blutdruck? Es gibt zwei Methoden, den Blutdruck zu messen: entweder direkt über einen Katheter, der in ein Blutgefäß eingeführt wird, oder indirekt mittels einer Manschette

Bei der Blutdruck-Messung ist zu beachten, dass die Hunde durch die Situation beim Tierarzt oder der Tierärztin aufgeregt sind. Aufregung führt häufig zu einem situationsbedingten hohen Blutdruck. Dies ist auch bei Menschen der Fall: Einen hohen Blutdruck, der durch die Anspannung in der Arztpraxis entsteht, bezeichnet man als „Weißkittel-Effekt“. Das ist bei der Interpretation der Blutdruckwerte zu berücksichtigen.

Die Diagnose Bluthochdruck erfordert wiederholte Messungen, damit sich der Hund an die Messmethode gewöhnt. Wenn die Blutdruckwerte bei allen Messungen über den Normalwerten liegen, spricht dies für die Diagnose Hypertonie. Weiterhin werden für die Diagnosestellung andere Erkrankungen untersucht und ausgeschlossen. Hierzu sind beispielsweise Blutuntersuchungen und Urinuntersuchungen wichtig. Bei einer idiopathischen Hypertonie sind diese trotz erhöhter Blutdruckwerte unauffällig. 

“Was kostet eine Blutdruckmessung in der Tierarzt-Praxis?” Wie viel eine Blutdruckmessung in der Tierarzt-Praxis kostet, richtet sich nach der verwendeten Methode und dem Aufwand der Messung.  

Behandlung:

Wie kann Bluthochdruck beim Hund behandelt werden?

Bluthochdruck wird – bis zu einem gewissen Grad – von Hunden gut toleriert. Bei einer milden Erhöhung der Blutdruckwerte ist keine spezielle Therapie notwendig.

Liegt eine Grunderkrankung vor, die zu Bluthochdruck führt, ist das Therapieziel, diese Krankheit zu behandeln. Die Art der Therapie hängt von der jeweiligen Erkrankung (z.B. einer Nierenschwäche) ab. Bei Übergewicht als möglicher Ursache der Hypertonie ist es hilfreich, dass der Hund ein Diätfutter erhält und sich mehr bewegt, um abzunehmen.

Tierärztinnen und Tierärzte verabreichen blutdrucksenkende Mittel (Antihypertensiva), wenn der Blutdruck zu hoch ist oder das Risiko besteht, dass durch den hohen Blutdruck Organschäden auftreten. Häufig kommen bei Hunden Antihypertensiva aus der Wirkstoffklasse der ACE-Hemmer zum Einsatz.

Prognose:

Wie ist die Prognose von Bluthochdruck beim Hund?

Mittels verschiedener Medikamente ist es möglich, den Blutdruck zu senken, sodass die Lebensqualität des Hundes meist nicht eingeschränkt ist. Liegt eine Grunderkrankung als Ursache der Hypertonie vor, hängt die Prognose von dieser Krankheit ab. Bluthochdruck infolge einer Nierenerkrankung kann die Lebenserwartung senken.

Bei Nierenerkrankungen ist nicht eindeutig geklärt, ob die Nierenschäden Ursache oder Folge des hohen Blutdrucks sind. Hoher Blutdruck führt zur Belastung der Niere und trägt damit zum Fortschreiten der Nierenerkrankung bei. Eine beeinträchtigte Niere wiederum steigert den Blutdruck.

In seltenen Fällen führt Bluthochdruck beim Hund zu Organschäden. Solche Schäden treten oft im Bereich der Augen auf. Die Netzhaut kann sich ablösen (medizinisch: Retinopathie) oder Blutungen treten auf. In sehr schweren, aber seltenen Fällen kommt es zu einem Aneurysma (Gefäßerweiterung). Solche Fälle werden als hypertensiver Notfall eingestuft und müssen sofort mit blutdrucksenkenden Mitteln von einer Tierärztin oder einem Tierarzt behandelt werden.

Die Therapie mit Antihypertensiva dient dazu, den Blutdruck zu senken. Über die Dauer der Behandlung können sich einige Organschäden, auch an der Netzhaut, etwas erholen. Die Wiederherstellung der Sehfähigkeit ist im Falle einer vorherigen Erblindung jedoch selten.   

Vorbeugen:

Wie kann man Bluthochdruck beim Hund vorbeugen?

Trainierte Hunde haben einen niedrigeren Blutdruck als untrainierte. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Hund ausreichend Bewegung hat. Auf diese Weise lässt sich einem Bluthochdruck beim Hund vorbeugen.

Übergewicht ist ein möglicher Risikofaktor von Bluthochdruck. Für die generelle Gesundheit des Hundes und als vorbeugende Maßnahme ist ein gesundes Körpergewicht beim Hund zu empfehlen.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss ein Hund mit Bluthochdruck tierärztlich vorgestellt werden?

Ein hoher Blutdruck wird von Hunden bis zu einem gewissen Grad gut toleriert. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund krank ist oder zum Beispiel Sehstörungen auftreten, ist es empfehlenswert, einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen und den Blutdruck messen zu lassen.

Ein hoher Blutdruck äußert sich oft durch eine erhöhte Urinausscheidung. Fällt Ihnen eine solche Veränderung auf, ist ein Besuch beim Tierarzt oder bei der Tierärztin sinnvoll. Ebenso wenn Ihr Hund bereits Medikamente einnimmt, da manche Mittel die Blutdruckwerte beeinflussen.

Wurde bereits ein Bluthochdruck bei Ihrem Hund diagnostiziert, ist es wichtig, diesen regelmäßig tierärztlich kontrollieren und den Hund gründlich untersuchen zu lassen.

Weiterführende Informationen

Autorin: Melanie Schmitt, B.Sc.
Medizinische Qualitätssicherung: Dr. med. Martin Waitz
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Pschyrembel Online: Hypertonie. Walter de Gruyter (Abruf: April 2022)
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Acierno, Mark J et al. “ACVIM consensus statement: Guidelines for the identification, evaluation, and management of systemic hypertension in dogs and cats.” Journal of veterinary internal medicine vol. 32,6 (2018): 1803-1822. doi:10.1111/jvim.15331
Christoph, H.-J. et al.: Klinik der Hundekrankheiten. Enke, Stuttgart 2007