Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund: Was heißt das?

Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund: Was heißt das?

Eine Pankreatitis ist eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Sie muss tierärztlich behandelt werden.
Pankreatitis beim Hund – Hund bei der Sonografie
Der Tierarzt oder die Tierärztin stellt die Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund unter anderem durch eine Ultraschall-Untersuchung fest. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund (Pankreatits)?

Eine Pankreatitis beim Hund (Bauchspeicheldrüsenentzündung) kann plötzlich (akut) oder immer wiederkehrend (chronisch-rezidivierend) auftreten.

Die Bauchspeicheldrüse ist ein Organ im Oberbauch, das unter anderem Verdauungsenzyme freisetzt. Entzündet sich die Bauchspeicheldrüse beim Hund, verdaut sich das Organ selbst – dies kann mit milden oder schweren Symptomen einhergehen.

Die Beschwerden einer Pankreatitis sind sehr vielfältig. Die meisten Hunde haben Schmerzen im Bauch, sie erbrechen, sind schwach und trocknen aus. Auch Durchfall und Fieber sind möglich. Liegt die Pankreatitis länger vor, ist der Hund häufig matt und frisst wenig, zum Teil leidet er unter ständigem Erbrechen.

Jetzt Infrarot Stirnthermometer zum berührungslosen Fiebermessen beim Hund auf Amazon.de bestellen (Anzeige)

Die Ursachen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund sind oft unbekannt – der Tierarzt oder die Tierärztin spricht von einer idiopathischen Pankreatitis. Bestimmte Faktoren begünstigen eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, beispielsweise fettes Futter, Unfälle, Durchblutungsstörungen durch eine Narkose sowie die Einnahme bestimmter Medikamente. Die Pankreatitis tritt auch begleitend bei anderen Erkrankungen auf, wie einer Leberentzündung (Hepatitis) beim Hund oder einer chronischen Darmentzündung (Inflammatory Bowel Disease).

Der Tierarzt oder die Tierärztin stellt die Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund durch verschiedene Untersuchungen fest. Blutuntersuchungen, Röntgen-Untersuchungen sowie eine Ultraschall-Untersuchung helfen bei der Diagnose.

Die Pankreatitis wird symptomatisch behandelt: Der Hund erhält Schmerzmittel, Infusionen und Medikamente gegen das Erbrechen. Oftmals bekommt der Hund ein spezielles Futter bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder er muss sogar kurzzeitig nüchtern bleiben.

Ursachen:

Woher kommt eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund?

Die Ursachen für eine Pankreatitis beim Hund sind vielfältig. Oft kann der Tierarzt oder die Tierärztin den Auslöser nicht feststellen – medizinisch spricht man von einer idiopathischen Pankreatitis. Begünstigende Faktoren für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund sind fettes Futter und bestimmte Medikamente (zum Beispiel Azathioprin, Furosemid und Tetrazykline).

Eine verminderte Durchblutung während einer Narkose begünstigt ebenfalls eine Pankreatitis beim Hund. Schläge oder Stöße bei einem Unfall verletzen manchmal die Bauchspeicheldrüse; sie wird angeregt, sich selbst zu verdauen und eine Entzündung entsteht.

Infektiöse Erkrankungen als Ursache der Pankreatitis sind seltn. Infektionen können auftreten, wenn der Hund von dem Einzeller Toxoplasma gondii oder von Leberegeln befallen ist. Eine Entzündung der Leber (Hepatitis) oder des Darms (Inflammatory Bowel Disease, IBD) können auf die Bauchspeicheldrüse übergreifen und eine Pankreatitis beim Hund verursachen.

Symptome:

Wie macht sich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund bemerkbar?

Eine Pankreatitis beim Hund äußert sich durch verschiedene Symptome, die gleichzeitig oder einzeln auftreten. Mögliche Symptome einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund sind:

  • Bauchschmerzen. Diese äußern sich in starken Fällen durch die sogenannte „Gebetshaltung“: Der Hund streckt die Vorderbeine aus und drückt seinen Oberkörper an den Boden, die Hinterbeine bleiben gestreckt stehen. Die Bewegung ähnelt dem Strecken – er führt sie häufiger am Tag aus.
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Schwäche
  • Fieber
  • Austrocknung (Dehydratation)
  • Vermehrte Atmung (Polypnoe)
  • Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie)
  • Gelbfärbung der Schleimhäute (Gelbsucht, Ikterus)

Jetzt mehr zum Thema Hundekrankheiten erfahren und Bücher auf Amazon.de kaufen (Anzeige)

Hund Blutentnahme
Regelmäßige Kontrollen der Blutwerte sind bei einem Hund mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung wichtig. Foto: vetproduction

Diagnose:

Wie wird eine Pankreatitis beim Hund diagnostiziert?

Der Tierarzt oder die Tierärztin diagnostiziert eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund durch verschiedene Untersuchungen. Eine Blutuntersuchung liefert Hinweise auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Sind bestimmte Blutwerte, wie die sogenannte Trypsin-like-Lipase oder die Pankreatische-Lipase-Immunreaktivität (cPLI) erhöht, liegt wahrscheinlich eine Pankreatitis beim Hund vor.

Auch eine Röntgen-Untersuchung und eine Ultraschall-Untersuchung geben Hinweise auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung . Anhand der Symptome beim Hund und der Untersuchungen kann der Tierarzt oder die Tierärztin darauf schließen, dass eine Pankreatitis vorliegt. Die definitive Diagnose ist nur durch eine Operation möglich, bei der ein Stück der Bauchspeicheldrüse entnommen und in einem Speziallabor untersucht wird.

Behandlung:

Ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund heilbar?

Die Therapie einer Pankreatitis beim Hund erfolgt symptomatisch. Unnötige Arzneimittel soll der Hund nicht mehr nehmen. Viele fragen sich: Was darf ein Hund mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung fressen? Bei starkem Erbrechen bleibt das Tier nüchtern, sonst erhält der Hund eine fettarme Ernährung und Arzneimittel gegen das Erbrechen. Bei einer frühzeitigen Therapie und einem milden Verlauf heilt die Bauchspeicheldrüsenentzündung oft wieder aus.

Der Tierarzt oder die Tierärztin kontrolliert regelmäßig die Blutwerte des Hundes, der an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung leidet. Außerdem erhält der Hund Infusionen. Ungleichgewichte im Wasser- und Salzhaushalt werden durch entsprechende Infusionslösungen ausgeglichen. Da die Pankreatitis dem Hund Schmerzen bereitet, erhält das Tier Schmerzmittel.

In der Humanmedizin raten Ärztinnen und Ärzte Menschen mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung teilweise eine Spülung der Bauchhöhle an, um die Pankreasenzyme zu entfernen. In der Tiermedizin liegen zu wenige Untersuchungen vor, um die Wirksamkeit zu bestätigen. Die Ursachen der Pankreatitis bei Hund und Mensch sind auch sehr verschieden.

Prognose:

Kann sich die Bauchspeicheldrüse nach einer Pankreatitis wieder erholen?

Die Prognose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund hängt stark davon ab, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Dabei gibt es verschiedene Verlaufsformen: Milde Formen habe eine gute Prognose. Bei schwer erkrankten Hunden ist die Pankreatitis lebensgefährlich. Durch die Bauchspeicheldrüsenentzündung können Herz, Lunge und Leber versagen. Wie lange eine Bauchspeichedrüsenentzündung dauert, ist variabel – sie kann mitunter auch in eine chronische Pankreatitis übergehen.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund vorbeugen?

Oftmals kann der Tierarzt oder die Tierärztin den ursprünglichen Auslöser der Pankreatitis beim Hund nicht mehr feststellen. Daher ist es schwierig, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um einer Bauchspeicheldrüsenentzündung vorzubeugen. In jedem Fall ist es ratsam, darauf zu achten, welches Futter der Hund bei einer Pankreatitis erhält. Zu fettreiches Fressen, aber auch Unfälle gelten als begünstigende Faktoren; daher sind diese zu vermeiden.

Ebenso ist es nicht ratsam, dem Hund unnötige Medikamente zu verabreichen. Einige Medikamente – beispielsweise Tetrazykline, Furosemid und Azathioprin – können eine Pankreatitis beim Hund auslösen.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss ein Hund mit einer Pankreatitis zum Tierarzt?

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund kann milde verlaufen oder lebensbedrohlich sein. Der Hund bricht, leidet unter Bauchschmerzen, ist geschwächt und fühlt sich unwohl. Für diese Anzeichen gibt es verschiedene Ursachen, die der Tierarzt oder die Tierärztin feststellen kann.

Eine tierärztliche Vorstellung ist in jedem Fall ratsam. Je früher der Tierarzt oder die Tierärztin einen Hund mit einer Pankreatitis behandelt, desto besser ist seine Prognose.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Thieme, Pankreatitis beim Hund: https://www.thieme.de (Abruf: März 2022)
Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin: www.vetmed.fu-berlin.de (Abruf: März 2022)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018
Ettinger, S.J., Feldmann, E.C.: Textbook of Veterinary Internal Medicine. Saunders, St. Louis, Missouri 2009
Tilley, L.P., Smith, F.W.K.: Blackwell’s Five-Minute Veterinary Consult: Canine and Feline. John Wiley & Sons, Iowa 2007