Allergische Hautentzündung (atopische Dermatitis) beim Hund

Allergische Hautentzündung (atopische Dermatitis) beim Hund

Hunde mit allergischer Hautentzündung leiden unter starkem Juckreiz. Foto: © Pixabay.com

Definition:

Was ist eine allergische Hautentzündung (atopische Dermatitis) beim Hund?

Eine allergische Hautentzündung beim Hund ist eine entzündliche, juckende Hauterkrankung. Ähnlich wie beim Menschen, beobachtet man auch bei Hunden, die in den westlichen Industriestaaten leben, einen starken Anstieg von Allergien.

Besonders häufig tritt die atopische Dermatitis bei bestimmten Rassen auf, zum Beispiel:

  • Jack Russel Terrier
  • West Highland White Terrier
  • Labrador
  • Flat Coated und Golden Retriever
  • Dalmatiner
  • Boxer
  • Mops
  • Shih Tzu
  • Deutscher Schäferhund
  • Lhasa Apso

Grundsätzlich kann die allergische Hautentzündung aber auch bei anderen Rassen oder Mischlingen in Erscheinung treten. Die ersten Symptome der Hauterkrankung entwickeln sich meist in den ersten drei Lebensjahren des Hundes, können aber auch später auftreten.

Ursachen:

Warum bekommen Hunde eine allergische Hautentzündung?

Die Ursache für eine allergische Hautentzündung beim Hund ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Auslöser sind dabei bestimmte – an sich harmlose – Stoffe, sogenannte Allergene, auf die das Immunsystem des Hundes fälschlicherweise abwehrend reagiert. Dabei handelt es sich oft um Umweltallergene, die der Hund über die Atemwege aufnimmt (z.B. Gräser oder Pollen).

Auch Futtermittel können Allergene enthalten und eine atopische Dermatitis auslösen. Das gehäufte Vorkommen der allergischen Hautentzündung bei bestimmten Hunderassen sowie bei verwandten Tieren lässt außerdem darauf schließen, dass auch eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielt.

Symptome:

Welche Symptome verursacht eine allergische Hautentzündung beim Hund?

Hunde mit einer allergischen Hautentzündung entwickeln meist charakteristische Symptome. Anfangs kommt es zu starkem Juckreiz, der Hund kratzt sich häufig, beknabbert seine Pfoten oder reibt zum Beispiel seinen Kopf an Gegenständen (Teppich oder Tischbein). Scheitelt man das Fell, ist in der Regel eine Rötung der betroffenen Hautstellen zu sehen, in manchen Fällen auch ein Hautausschlag in Form von roten Pünktchen (Papeln). Besonders häufig sind die Haut am Kopf, an den Ohren, die Region seitlich am Hals, die Achsel- und Leistengegend sowie der Schwanzansatz von der allergischen Hautentzündung betroffen.

Im weiteren Verlauf entzündet sich die Haut – durch das Kratzen und Belecken werden Keime wie Bakterien oder Pilze in die defekte Haut eingebracht und es entstehen zusätzlich Infektionen. Die Haut des Hundes schuppt und nässt, riecht unangenehm und oft geht das Fell an der betroffenen Hautstelle aus. Tierärztinnen und Tierärzte bezeichnen diesen Hautzustand als Hotspot. Bei einer bakteriellen, eitrigen Infektion der Haut spricht man von einer Pyodermie.

In vielen Fällen tritt bei Hunden die allergische Hautreaktion zu bestimmten Jahreszeiten auf (wenn sich die Allergie zum Beispiel gegen bestimmte Pollen richtet). Ist eine Futtermittelallergie die Ursache der atopischen Dermatitis, hält sie dagegen so lange an, wie das betreffende Futter gegeben wird. Zusätzlich können dann auch Magen-Darm-Probleme wie Durchfall oder Erbrechen beim Hund auftreten

Diagnose:

Wie erkennen Tierärztinnen und Tierärzte eine allergische Hautentzündung bei einem Hund?

Vor allem der anhaltende Juckreiz gilt als verdächtiger Hinweis für eine Allergie. Im ersten Schritt versucht die Tierärztin oder der Tierarzt dann alle anderen Möglichkeiten, die ähnliche Symptome hervorrufen könnten, auszuschließen. Dazu wird der Hund zum Beispiel auf einen Befall mit Parasiten untersucht, beziehungsweise auch gegen diese behandelt. Zudem gilt es abzuklären, ob andere Infektionen der Haut, zum Beispiel mit Bakterien oder Pilzen, der Grund für die Beschwerden sind. Eine sogenannte Eliminationsdiät kann klären, ob der Hund auf Bestandteile im Futter allergisch reagiert. Außerdem werden auch andere denkbare Auslöser – von Medikamenten bis zu neuen Einrichtungsgegenständen in der Wohnung – in Betracht gezogen und abgefragt. Erst wenn alle anderen Auslöser für die Symptome ausgeschlossen wurden, kommt eine spezifische Diagnostik mit Allergietests beim Hund zum Einsatz. Dazu stehen zum einen Hauttests zur Verfügung, die in der Fachsprache “Intrakutantests” genannt werden. Zum anderen kann eine Blutuntersuchung, etwa auf bestimmte Antikörper, Hinweise auf die Auslöser liefern. Die Blutuntersuchung alleine ist jedoch kein sinnvolles Mittel, um eine allergische Hautentzündung beim Hund zu diagnostizieren. Denn mitunter findet man auch bei gesunden Hunden erhöhte Werte und nicht bei jedem Allergiker ist ein Allergietest positiv.

Behandlung:

Was tun, wenn der Hund eine Hautentzündung durch Allergien hat?

Steht der Allergieauslöser fest, besteht die wichtigste Maßnahme darin, den Kontakt mit dem Allergen zu vermeiden. Dies ist jedoch nicht immer vollständig möglich, zum Beispiel wenn das Allergen in der Umwelt häufig vorkommt (wie Pollen oder Gräser). Dann kann eine sogenannte Hyposensibilisierungstherapie eine Möglichkeit sein. Dabei spritzt man dem Hund das entsprechende Allergen in sehr geringer Dosierung unter die Haut. Die Injektionen erfolgen in regelmäßigen Abständen und mit steigenden Dosierungen. Ziel ist es, das Immunsystem an den allergieauslösenden Stoff zu gewöhnen, bis es diesen letztlich toleriert und die Allergie ausbleibt oder nur noch schwach auftritt. Die Hyposensibilisierung hat bei Hunden mit Allergien oft Erfolg, allerdings braucht es Geduld, denn die Behandlung erstreckt sich meist über ein bis mehrere Jahre.

Sie ist zudem die einzige Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung von Allergien.

Um akute Beschwerden wie Juckreiz zu lindern, kommen auch symptomatische Behandlungsmaßnahmen infrage. Dazu zählen zum Beispiel juckreizstillende Wirkstoffe zur äußerlichen oder innerlichen Anwendung. Mitunter ist die Haut bei einer allergischen Entzündung auch zusätzlich mit Bakterien infiziert. In diesen Fällen erhält der Hund Antibiotika. Je nach Schwere der Infektion reicht es, antibiotikahaltige Mittel auf die Haut aufzutragen, bei tiefgreifenden Hautinfektionen wird die Tierärztin oder der Tierarzt ein Antibiotikum zum Einnehmen verschreiben.

Prognose:

Heilt eine allergische Hautentzündung beim Hund wieder aus?

Gelingt es den Allergieauslöser zu vermeiden, klingen die Symptome der Haut normalerweise ab. Dies kann allerdings je nach Schwere der Entzündung mehrere Wochen, mitunter auch Monate dauern. Bei konsequenter Anwendung stehen zudem die Chancen gut, die allergische Hautentzündung durch eine Hyposensibilisierung unter Kontrolle zu bringen. Manche Hunde haben jedoch ihre Leben lang immer wieder Hautprobleme aufgrund der Allergie.

Vorbeugung:

Kann man einer Hautallergie vorbeugen?

Es gibt keine generelle Maßnahme durch die man einer allergischen Hautentzündung beim Hund vorbeugen kann. Für bestimmte Fälle, etwa bei einer Flohspeichelallergie, lässt sich das Risiko jedoch gut senken, indem man dem Parasitenkontakt vorbeugt. Dazu eignen sich entsprechende Mittel, die vor einem Befall mit Zecken, Flöhen und Milben schützen. Denn kommt der Hund gar nicht erst mit dem Flohspeichel in Kontakt, kann er auch keine Allergie dagegen entwickeln.

Dann ist ein Tierarzt-Besuch ratsam

Wann sollte ein Hund mit einer allergischen Hautentzündung tierärztlich vorgestellt werden?

Zeigt ein Hund auffälligen Juckreiz, sieht die Haut zwischen dem Fell gerötet aus oder riecht unangenehm, ist es in jedem Fall ratsam ihn tierärztlich untersuchen zu lassen. Je früher der Hund behandelt wird, desto schneller lassen sich die Beschwerden in den Griff bekommen.

Weiterführende Informationen

Autor: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung vetproduction GmbH)
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016
Medleau, L., Hnilica, K.: Dermatologie in der Kleintierpraxis. Urban & Fischer, München 2007