Massagen bei Tieren

Massagen bei Tieren

Massagen bei Tieren
Eine Massage bei Tieren sorgt für eine bessere Durchblutung des Gewebes. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Massagen bei Tieren?

Die Massage bei Tieren ist eine Form der Physiotherapie. Dabei bearbeitet die Tier-Physiotherapeutin, der Tier-Physiotherapeut oder der Tierbesitzer selbst mit den Händen die Haut und die Muskulatur des Tieres. Das Wort „Massage“ wird auf das arabische Wort „mass“ für „berühren, betasten“ und auf das griechische „massein“ für „kneten“ zurückgeführt.

Eine Massage regt die Durchblutung des Tieres an und lockert seine Muskeln. Gleichzeitig gleicht sie eine zu niedrige Muskelspannung aus. Außerdem kann eine Massage Schmerzen lindern, das Tier entspannen und ausgleichend wirken.

Durchführung:

Wie werden Massagen bei Tieren durchgeführt?

Man unterscheidet fünf verschiedene Griffgruppen bei der Massage bei Tieren:

  1. Die Effleurage (Ausstreichen) wird zu Beginn und am Ende einer Massage angewandt und beim Übergang zu anderen Muskelgruppen.
  2. Die unteren Haut- und die oberen Muskelschichten des Tieres erfasst der Tier-Physiotherapeut mit der Petrissage (Kneten). Sie lockert das Gewebe und wirkt durchblutungsfördernd.
  3. Kreisende Bewegungen (Friktion = Reibung) steigern die Muskelspannung bis in tiefe Muskelschichten und fördern dadurch ebenfalls die Durchblutung des Tieres.
  4. Das Tapotement (Klopfen) bleibt auf einen kleineren Bereich beschränkt und erhöht die Muskelspannung des Tieres.
  5. Für die Vibration (Erschütterung/Schütteln) verwendet der Tier-Physiotherapeut manchmal ein Massagegerät. Sie wirkt lockernd.

Eine Massage bei Tieren beginnt mit sanften Streichungen ohne starken Druck. Dadurch gewöhnt sich das Tier an die Behandlung und die Tier-Physiotherapeutin bzw. der Tier-Physiotherapeut bekommt einen Eindruck vom Zustand des Tieres.

Je nach Beschwerden wendet die Masseurin oder der Masseur anschließend weitere geeignete Grifftechniken an. Eine Massage dauert bei Tieren anfangs oft nur etwa fünf Minuten. Je nachdem, woran das Tier leidet, steigert sich die Massagezeit auf 15 bis 30 Minuten.

Anwendungsgebiete:

Wann werden Massagen bei Tieren angewandt?

Massagen bei Tieren sind prinzipiell für alle Arten von Kleintieren und Großtieren geeignet. In der Praxis werden sie aber vor allem bei Haustieren wie Hunden, Katzen oder Meerschweinchen sowie bei Pferden mit Beschwerden am Bewegungsapparat durchgeführt. Ein weiteres Anwendungsgebiet von Massagen sind Erkrankungen des Nervensystems, die sich auf die Muskulatur des Tieres auswirken.

Eine Massage bei Tieren sorgt für eine bessere Durchblutung des Gewebes. Je nach angewandter Massagetechnik wirkt sie muskelentspannend oder steigert die Muskelspannung. Außerdem bewirkt sie den Flüssigkeitsabtransport aus dem Gewebe. Deshalb werden Massagen bei Tieren bei Muskelverspannungen, verminderter Muskelspannung und Schmerzen angewandt.

Insbesondere nach Operationen lindert eine Massage bei Tieren die Schmerzen. Da sie den Abtransport von Lymphflüssigkeit fördert, werden schmerzvermittelnde Botenstoffe im Körper (wie sog. Histamine und Prostaglandine) ausgeschwemmt. Massagen nach Operationen sind auch nützlich, um die Beweglichkeit des Tieres zu erhalten.

Insgesamt kann eine Massage eine ausgleichende und entspannende Wirkung auf das Tier haben. Manchmal führt der Tier-Physiotherapeut eine Massage durch, um einen ersten Kontakt zum Tier herzustellen und es auf weitere physiotherapeutische Behandlungen vorzubereiten.

Massagen helfen außerdem, die Beziehung zwischen Tierbesitzer und Tier zu verbessern und zu stärken. Tierhalterinnen und Tierhalter können einfache Massagetechniken erlernen und selbständig anwenden.

Risiken und Komplikationen:

Welche Risiken bergen Massagen bei Tieren?

Massagen bei Tieren bergen keine größeren Risiken. Es ist eine recht sanfte Behandlungsmethode, die kaum Nebenwirkungen hat. Es gibt allerdings einige Erkrankungen, bei denen Massagen bei Tieren nicht empfehlenswert sind.

So dürfen Massagen nicht angewandt werden bei Entzündungen von Muskeln, Sehnen, Schleimbeuteln, Nerven, Knochen und Gelenken des Tieres, sowie bei frischen Wunden. Auch für Tiere mit Bluthochdruck, Blutgerinnungsstörungen und fortgeschrittenen Herzerkrankungen sind Massagen in der Regel nicht geeignet.

Weiterführende Informationen:

Autor: M. Sc. Nadja Graßmeier, Ernährungswissenschaftlerin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2021
Quellen:
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik. Enke, Stuttgart 2017
Werner, T.: Wellness für Hunde: Massage und Physiotherapie für jeden Tag, Oertel & Spörer 2016
Kasper, M., Zohmann, A.: Ganzheitliche Schmerztherapie für Hund und Katze. Sonntag, Stuttgart 2011
Alexander, C.-S.: Physikalische Therapie für Kleintiere. Parey, Stuttgart 2004