Entwurmung beim Hund

Entwurmung beim Hund

Welpe (Foto: Pixabay.com)
Eine Entwurmung ist bereits bei Welpen möglich. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist eine Entwurmung beim Hund?

Würmer zählen zu den Parasiten. Darunter versteht man Lebewesen, die sich auf Kosten eines Wirtstieres ernähren und fortpflanzen. Hakenwürmer, Spulwürmer, Bandwürmer – dies sind die häufigsten Wurmarten, mit denen sich Hunde hierzulande infizieren.

Hundekot und der Kontakt zu Artgenossen sind häufige Ansteckungsquellen. Sogar bereits vor der Geburt können Würmer auf den Welpen übertragen werden. Ganz allgemein nennt man Mittel zur Bekämpfung von Parasiten auch Antiparasitika.

Speziell zur Behandlung eines Wurmbefalls werden sogenannte Anthelminthika mit unterschiedlichen Wirkstoffen eingesetzt. Diese Behandlung heißt Entwurmung oder Wurmkur.

Wo kauft man eine Wurmkur?

Antiparasitika, wie Mittel gegen Würmer, Zecken und Flöhe erhalten Sie in der Tierarzt-Praxis. Einige Wurmmittel sind auch frei verkäuflich, zum Beispiel in Apotheken und Online-Apotheken. Diese wirken meistens aber nicht gegen mehrere Wurmarten.

Wann ist eine Wurmkur beim Hund notwendig?

Viele Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer fragen sich: Warum soll ich meinen Hund entwurmen? Was passiert, wenn man einen Hund nicht entwurmt? Die Antwort: Eine regelmäßige Entwurmung ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll, denn jeder Vierbeiner (sowohl Hunde als auch Katzen) kann sich mit Würmern infizieren und unter Umständen auch seine Besitzerin oder seinen Besitzer anstecken. Denn auch der Mensch ist für Würmer empfänglich (Zoonose) und kann mitunter schwer erkranken.

Bestimmte Wirkstoffe sind auch für trächtige Hündinnen und Welpen geeignet. Kommt ein Welpe neu in den Haushalt, ist es sinnvoll, ihn gegen Magen-Darm-Parasiten zu behandeln. Denn das Muttertier kann bereits während der Trächtigkeit Würmer auf die ungeborenen Welpen übertragen. Auch wenn die Welpen noch gesäugt werden, können sie sich über die Milch ihrer Mutter mit Wurmstadien anstecken.

Wie verhält sich ein Hund, wenn er Würmer hat?

Ein Hinweis auf einen Wurmbefall bei Welpen ist ein auffällig runder aufgetriebener Bauch (“Wurmbauch“). In manchen Fällen erbrechen Welpen auch Würmer, die dann auch für Laien leicht zu erkennen sind.

Bei erwachsenen Hunden äußert sich ein Wurmbefall unter anderem durch Abgeschlagenheit, Schwäche, Durchfall und Juckreiz am After.

Das Risiko eines Wurmbefalls verringern

Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann Sie individuell beraten, wie oft eine Entwurmung bei Ihrem Vierbeiner sinnvoll ist. Wenn mehrere Tiere in Ihrem Haushalt leben, zum Beispiel ein Hund und eine Katze, denken Sie daran, alle Tiere vor Parasiten zu schützen, sowie eine Übertragung auf den Menschen zu vermeiden.

Um das Risiko eines Wurmbefalls zu verringern, ist eine gute Hygiene wichtig. Dazu zählen unter anderem regelmäßiges Händewaschen nach dem Kuscheln mit dem Hund oder das heiße Auswaschen von Fress- und Trinknäpfen. Lassen Sie sich zudem nicht von Ihrem Hund im Gesicht belecken, da sich oft auch an der Hundenase Wurmeier befinden.

Durchführung:

Wie wird eine Wurmkur beim Hund durchgeführt?

Zur Entwurmung und gegen andere Parasiten verordnet die Tierärztin oder der Tierarzt Wurmkuren in Form von Pasten, Spot-On-Präparaten oder Tabletten, wobei letztere die häufigste Verabreichungsform ist (Entwurmungstabletten für den Hund).

Je nach Medikament enthalten die Wurmkuren verschiedene Wirkstoffe, die entweder alle Würmer oder nur einzelne Wurmarten bekämpfen. Zur Bekämpfung von Spul- und Hakenwürmern sind unter anderem Präparate mit den Wirkstoffen Fenbendazol, Flubendazol oder Milbemycinoxim zugelassen. Gegen Bandwürmer ist der Wirkstoff Praziquantel das Mittel der Wahl.

Wann gebe ich dem Hund die Wurmkur?

Die Dauer der Medikamentengabe richtet sich nach den einzelnen Präparaten. Oft ist eine einmalige Verabreichung ausreichend, manche Wurmkuren hingegen dauern mehrere Tage. Es ist zu beachten, dass die Würmer einmalig abgetötet werden und somit kein „prophylaktischer“ Schutz im herkömmlichen Sinne entsteht. Wurmkuren sorgen stattdessen dafür, dass das Tier regelmäßig von Würmern befreit wird und somit keinen allzu hohen Befall erleidet.

Zur Therapie eines schweren Wurmbefalls kann eine erneute Wurmkur nach zwei Wochen erforderlich sein, da nur ausgewachsene Würmer bekämpft werden und die Larven in diesem Zeitraum heranwachsen. Der Tierarzt oder die Tierärztin kann zudem eine Kotuntersuchung durchführen und den Erfolg der Wurmbehandlung kontrollieren. Wenn Sie Fragen haben, wie Sie Ihren Hund sicher und richtig entwurmen, suchen sie tierärztlichen Rat.

Anwendungsgebiete:

Wie oft muss ein Hund entwurmt werden?

Wie oft Sie Ihren Hund entwurmen sollten, richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Von einem durchschnittlichen Risiko, sich mit Würmern zu infizieren, spricht man, wenn Freilauf und Kontakt zu Artgenossen nur unter Aufsicht des Halters bestehen und wenn sichergestellt werden kann, dass der Hund keine Beutetiere frisst. Bei diesen Tieren sind vier Wurmkuren pro Jahr ausreichend. Vierbeiner, die unbeaufsichtigten Freilauf genießen, Beutetiere fressen oder jagdlich geführt werden, sollten hingegen alle vier Wochen entwurmt werden.

Entwurmung bei Barfen

Immer beliebter wird auch die Fütterung mit rohem Fleisch (sogenanntes BARF). Bei unzureichender Tiefgefrierung kann das Fleisch jedoch Bandwürmer übertragen. Folglich sollten Tiere, die eine Rohfleisch-Fütterung erhalten, alle sechs Wochen mit Praziquantel entwurmt werden. Ein weiterer Übertragungsweg von Bandwürmern ist der Befall mit Flöhen. Auch nach erfolgreicher Flohbehandlung ist es sinnvoll, dass Sie Ihren Hund entwurmen.

Welpen und Spulwürmer

Spulwürmer stellen insbesondere für Welpen eine große Gefahr dar. Bereits im Bauch der Mutter oder über die Muttermilch kann sich ein Welpe mit diesen Würmern infizieren. Aus diesem Grund sollte er ab der zweiten Lebenswoche in einem zweiwöchigen Abstand bis zwei Wochen nach dem Absetzen von der Mutterhündin gegen Spulwürmer behandelt werden. Die säugende Hündin ist parallel ebenfalls zu entwurmen.

Vorsorglich ist auch eine Behandlung der noch trächtigen Hündin gegen einen Wurmbefall möglich, um eine Übertragung auf die ungeborenen Welpen zu verhindern. Hierzu erfolgt die Verabreichung eines Präparats gegen Spulwürmer um den 50. Tag der Trächtigkeit.

Weiterhin sind kleine Kinder, Schwangere und immungeschwächte Personen (beispielsweise HIV-Erkrankte) durch einen Spulwurm-Befall sehr gefährdet. Haben sie Kontakt zu Hunden, so sollten diese monatlich entwurmt werden.

Entwurmung bei Reisen ins Ausland

Einen Sonderfall in der „Wurmfrage“ bilden Auslandsreisen. Neben einer Ansteckung mit den bekannten Mittelmeer-Krankheiten (unter anderem Ehrlichiose und Leishmaniose), besteht in wärmeren Regionen nämlich die Gefahr einer Infektion mit Herzwürmern, die zu einer Dirofilariose führen kann.

Vor dem Auslandsaufenthalt ist eine tierärztliche Beratung bezüglich Vorbeugung und Behandlung dieses besonderen Wurmbefalls und der Herzwurmkrankheit daher empfehlenswert.

Risiken und Nebenwirkungen

Welche Risiken birgt eine Entwurmung beim Hund, und gibt es Alternativen?

Nur sehr selten treten bei Tieren unerwünschte Nebenwirkungen infolge einer Wurmbehandlung auf. Hin und wieder zeigen manche Tiere kurz nach der Entwurmung leichte Magen-Darm-Beschwerden. Diese sind in etwa vergleichbar mit einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Meist werden diese Symptome jedoch nicht durch das Wurmmittel selbst ausgelöst, sondern stellen eine Reizung des Verdauungstrakts durch den Abgang der toten Würmer dar.

Kotuntersuchungen auf Würmer

Eine gängige Alternative zur regelmäßigen Entwurmung ist die Durchführung von Kotuntersuchungen. Behandelt wird nur dann, wenn Wurmeier im Kot des Tieres entdeckt werden. Entscheidend ist, dass die Untersuchung in den gleichen Abständen wie die Wurmkuren stattfindet und bestenfalls Kot von drei aufeinander folgenden Tagen gesammelt wird.

Ein negativer Befund schließt einen Wurmbefall jedoch nicht aus. Außerdem lässt sich eine Ausscheidung von Eiern nicht sicher verhindern, wodurch sich möglicherweise weitere Artgenossen infizieren. In den meisten Fällen ist die regelmäßige Entwurmung der Kotuntersuchung deshalb vorzuziehen.

Hausmittel gegen Würmer

Aus Angst vor Komplikationen bei einer Entwurmung greifen manche Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer zu Hausmitteln wie Kokosöl oder Ähnlichem. Diese sind jedoch bei einem Wurmbefall nicht zu einer ausreichenden Abtötung der Würmer imstande und können mitunter sogar schädlich für das Tier sein. Es ist daher nicht empfehlenswert, Ihren Hund mit diesen Mitteln zu behandeln.

Wie können Sie die Ansteckungsgefahr minimieren?

Um das Risiko eines Wurmbefalls bei Ihrem Hund zu minimieren, achten Sie bitte auf Folgendes:

  • Angemessene Entwurmung des Hundes
  • Einsammeln des Hundekots
  • Verfütterung von kommerzieller oder ausreichend erhitzter/tiefgefrorener Hundenahrung
  • Keine Kadaver/Beutetiere von Hunden aufnehmen lassen
  • Frisches Trinkwasser bereitstellen

Weiterführende Informationen

Autorin: Hannah Marks, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: April 2022
Quellen:
ESCCAP Deutschland e.V.: Würmer bei Hunden
(https://www.hund-katze-wuermer.de/parasiten/wuermer/hund/) (Abruf: April 2022)
ESCCAP Deutschland e.V.: Bekämpfung von Würmern (Helminthen) bei Hunden und Katzen. https://www.esccap.de/ (Abruf: April 2022)
ESCCAP Deutschland e.V.: Wurmkuren: Sorge vor Nebenwirkungen unbegründet
(https://www.esccap.de/news/neuigkeiten/wurmkuren-sorge-vor-nebenwirkungen-unbegruendet/) (Abruf: April 2022)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik. Enke, Stuttgart 2018