Was ist Vetalgin®?
Vetalgin® ist ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel (Analgetikum) für Pferde, Rinder, Schweine und Hunde.
Tierärztinnen und Tierärzte verordnen das Präparat bei verschiedenen Krankheiten, bei denen eine Schmerzlinderung, Krampflösung und Fiebersenkung erwünscht ist.
Vetalgin® ist eine klare, farblose Injektionslösung und in Flaschen zu je 100 ml erhältlich.
Welche Wirkstoffe enthält Vetalgin®?
Vetalgin® enthält den Wirkstoff Metamizol. Metamizol gehört zur Gruppe der Pyrazolon-Derivate.
Wie wirkt Vetalgin®?
Vetalgin® besitzt schmerzlindernde, krampflösende und fiebersenkende Wirkungen.
1 ml Injektionslösung enthält 500,0 mg Metamizol-Natrium 1H2O.
Wann wird Vetalgin® angewendet?
Vetalgin® wird angewendet bei Tierkrankheiten, die mit Schmerzen, Fieber oder Krämpfen einhergehen. Dies sind im Besonderen:
Bei Hunden:
- Akute und chronische Gelenkentzündungen (Arthritiden)
- Rheumatische Erkrankungen von Gelenken und Muskeln
- Sehnenscheiden-Entzündungen (Tendovaginitiden)
- Nervenentzündungen (Neuritiden)
- Nervenschmerzen (Neuralgien)
Bei Pferden, Rindern und Schweinen:
- Koliken oder anderen Erkrankungen, die mit Krämpfen der Bauchorgane einhergehen
- Rückenschmerzen (Lumbago)
- Akute und chronische Gelenkentzündungen (Arthritiden)
- Rheumatische Erkrankungen von Gelenken und Muskeln
- Sehnenscheiden-Entzündungen (Tendovaginitiden)
- Nervenentzündungen (Neuritiden)
- Nervenschmerzen (Neuralgien)
- Fieberhafte Erkrankungen
- Schlundverstopfung (Obstructio oesophagi)
Vetalgin® darf nicht angewendet werden bei Tieren, die an folgenden Krankheiten leiden:
- Chronischen Magen-Darm-Erkrankungen
- Geschwüren im Magen-Darm-Trakt
- Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
- Blutgerinnungsstörungen
- Störungen der Blutbildung
- Bronchialasthma
Wie soll Vetalgin® verabreicht werden?
Die Tierärztin oder der Tierarzt verabreicht Vetalgin® als Injektion. Bei Hunden und Schweinen kann Vetalgin® sowohl in den Muskel (intramuskulär) als auch in die Vene (intravenös) gespritzt werden.
Bei Pferden und Rindern hingegen empfiehlt der Hersteller nur die intravenöse Anwendung. Wird Vetalgin® in die Vene gespritzt, sollte dies möglichst langsam geschehen, da andernfalls die Gefahr eines Schocks besteht.
Der Hersteller empfiehlt folgende Dosierung von Vetalgin®:
- Hunde erhalten 20 bis 50 mg Metamizol-Natrium pro kg Körpergewicht, entsprechend 0,04 bis 0,1 ml Vetalgin® pro kg Körpergewicht.
- Pferde erhalten 20 bis 50 mg Metamizol-Natrium pro kg Körpergewicht, entsprechend 2 bis 5 ml Vetalgin® pro 50 kg Körpergewicht.
- Rinder erhalten 20 bis 40 mg Metamizol-Natrium pro kg Körpergewicht, entsprechend 2 bis 4 ml Vetalgin® pro 50 kg Körpergewicht.
- Schweine erhalten 15 bis 50 mg Metamizol-Natrium pro kg Körpergewicht, entsprechend 0,3 bis 1 ml Vetalgin® pro 10 kg Körpergewicht.
Wie lange wirkt Metamizol beim Hund?
Metamizol wirkt beim Hund bis zu acht Stunden. Es ist wichtig, sich bei der Dosierung an die Angaben des Herstellers und die Empfehlungen des Tierarztes oder der Tierärztin zu halten.
Der Hersteller empfiehlt, zwischen zwei Anwendungen von Vetalgin® mindestens acht Stunden zu warten.
Für Tiere, deren Fleisch bzw. Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist, gelten Wartezeiten: Rinder und Pferde dürfen bis zwölf Tage, und Schweine bis 15 Tage nach dem Therapieende mit Vetalgin® nicht geschlachtet und von Menschen verzehrt werden.
Kuhmilch muss bis zu vier Tage nach Beendigung der Behandlung verworfen werden. Pferde, deren Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, dürfen nicht mit Vetalgin® behandelt werden.
Wie verhält sich ein Hund, wenn er Schmerzen hat?
Je nach Schmerzursache kann das Verhalten von Hunden variieren. Gesteigerte Unruhe, Fressunlust, fehlender Appetit, Lahmheiten oder Berührungsempfindlichkeit können zum Beispiel auf Schmerzen hindeuten. Bevor ein Hund gegen Schmerzen behandelt wird, gilt es die Ursache der Schmerzen festzustellen. Grundsätzlich sollten Hunde nur auf tierärztlichen Rat mit Arzneimitteln behandelt werden.
Welche Nebenwirkungen hat Vetalgin®?
Wird Vetalgin® in den Muskel gespritzt, können an der Einstichstelle kurzzeitig Schmerzen auftreten. Darüber hinaus können Nebenwirkungen von Vetalgin® vor allem nach längerer und hochdosierter Anwendung auftreten, zum Beispiel:
- Allergische Reaktionen
- Nierenfunktionsstörungen
- Veränderungen der Blutwerte
- Reizungen und Blutungen im Magen-Darm-Trakt
- Krämpfe der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus)
Wird eine langfristige Behandlung mit Vetalgin® angestrebt, sollte die Tierärztin oder der Tierarzt in regelmäßigen Abständen die Blutwerte des Tieres untersuchen.
Weiterführende Informationen
Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!
Autorin: Sandra Eggert
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: November 2022
Quellen:
MSD Tiergesundheit. Information zu Vetalgin®: https://www.msd-tiergesundheit.de/produkte/vetalgin-500-mg-ml/ (Abruf: Mai 2022)
University of Zurich. Institute of Veterinary Pharmacology and Toxicology: https://www.vetpharm.uzh.ch/tak/02000000/00025008.02 (Abruf: Mai 2022)