Marbocyl®

Marbocyl®

Marbocyl® ist ein Antibiotikum. Es wird bei Infektionen der Haut, der Atemwege und der Harnwege bei Hunden und Katzen eingesetzt.
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com

Was ist Marbocyl®?

Marbocyl® ist ein verschreibungspflichtiges Antibiotikum für Hunde und Katzen. Antibiotika sind Medikamente, die gegen bakterielle Infektionen eingesetzt werden.

Tierärztinnen und Tierärzte wenden Marbocyl® bei Infektionen der Haut (Pyodermien), der Atemwege und der Harnwege bei Hunden und Katzen an.

Das Medikament ist erhältlich als Tabletten in verschiedenen Dosierungen (Marbocyl® P 5 mg Tabletten für Hund und Katze, Marbocyl® P 20 mg Tabletten für Hunde, Marbocyl® P 80 mg Tabletten für Hunde) und als Injektionslösung (Marbocyl® FD 1% – Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung für Katzen und Hunde).

Welche Wirkstoffe enthält Marbocyl®?

Marbocyl® enthält den Wirkstoff Marbofloxacin. Dies ist ein Antibiotikum aus der Wirkgruppe der Fluorochinolone.

Die Marbocyl®-Tabletten enthalten nach ihrer Größe die entsprechende Menge Marbofloxacin:

  • Marbocyl® P 5 mg enthält pro Tablette 5 mg Marbofloxacin.
  • Marbocyl® P 20 mg enthält pro Tablette 20 mg Marbofloxacin.
  • Marbocyl® P 80 mg enthält pro Tablette 80 mg Marbofloxacin.
  • Die Marbocyl®-Injektionslösung für Tierärztinnen und Tierärzte enthält pro ml 10 mg Marbofloxacin.

Wann wird Marbocyl® angewendet?

Der Wirkstoff zählt zu den sogenannten Reserveantibiotika und kommt nur nach strenger Indikationsstellung zur Anwendung. Zuvor ist ein Resistenztest erforderlich, zudem wird Marbocyl nicht eingesetzt, wenn ein anderes Mittel, das nicht zu den Reserveantibiotika zählt, gegen die jeweiligen Keime wirksam ist. Es wird in der Regel nicht bei unkomplizierten, geringfügigen Infektionen eingesetzt.

Tierärztinnen und Tierärzte wenden Marbocyl® beim Hund bei Infektionen der Haut und des Weichgewebes (z.B. Abszess bei Hund, Hot Spot beim Hund), der Atemwege (z.B. Lungenentzündung beim Hund) und der Harnwege (z.B. Blasenentzündung beim Hund) an, die durch folgende Erreger ausgelöst werden:

  • Staphylokokken
  • Pseudomonas aeruginosa
  • Enterobakterien (z.B. Escherichia coli, Citrobacter freundii, Enterobacter cloacae, Preteus sp., Klebsiella sp.)
  • Pasteurella multocida

Bei der Katze wird Marbocyl® ebenfalls bei Infektionen der Haut und des Weichgewebes (z.B. Abszess bei der Katze, Bissverletzung bei der Katze), der Atemwege (z.B. Lungenentzündung bei der Katze) und der Harnwege (z.B. Blasenentzündung bei der Katze) eingesetzt. Folgende Erreger dieser Infektionen können gegen Marbofloxacin empfindlich sein:

  • Staphylokokken
  • Pasteurella multocida
  • Enterobacteriaceae (Escherichia coli, Enterobacter)

Bei einer Operation verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt Marbocyl® auch einmalig als Injektion in die Vene, um eine Infektion zu vermeiden.

Der Hersteller empfiehlt den Einsatz eines Antibiotikums wie Marbocyl® nur, wenn eine ernsthafte Infektion vorliegt. Es ist ratsam, Marbocyl® nach einem sogenannten Antibiogramm einzusetzen – die Tierärztin bzw. der Tierarzt hat hierbei bestimmt, welche Bakterien an der Infektion beteiligt sind und ob sie empfindlich auf Marbofloxacin reagieren.

Wie soll Marbocyl® verabreicht werden?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann Marbocyl® unter die Haut des Tieres (subkutan) spritzen, oder Sie verabreichen es Ihrem Hund oder Ihrer Katze in Tablettenform (oral).

Die Dosierung ist je nach zugrundeliegender Erkrankung des Tieres und nach der Art der Verabreichung unterschiedlich.

Generell empfiehlt der Hersteller eine Dosierung von 2 mg Marbofloxacin pro kg Körpergewicht des Hundes oder der Katze pro Tag. Sie können die Tabletten einmal täglich direkt ins Maul eingeben oder mithilfe eines Leckerchens.

Wie lange darf man Marbocyl® geben? Je nach Infektion muss Ihr Tier unterschiedlich lange behandelt werden. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt entscheidet im Einzelfall, ob die Infektion abgeheilt ist und Marbocyl® abgesetzt werden kann. So lässt sich vermeiden, dass die Erreger  resistent (unempfindlich) gegen das Antibiotikum Marbofloxacin werden und dieses nicht mehr wirkt.

Beim Hund ist es möglich, dass die Tierärztin bzw. der Tierarzt Ihrem Hund bei Harnwegsinfektionen Marbocyl® unter die Haut spritzt und die Antibiotika-Konzentration für drei Tage anhält. Die Dosis entspricht hierbei 4 mg Marbofloxacin pro kg Körpergewicht, somit 0,4 ml der Injektionslösung pro kg Körpergewicht. Der Hersteller empfiehlt, diese Injektionen dreimal im Abstand von vier Tagen zu wiederholen.

Wie lange dauert es, bis Marbocyl® wirkt? Nach Aufnahme der Tabletten wird der Wirkstoff Marbofloxacin schnell vom Körper absorbiert. Die maximale Konzentration erreicht der Wirkstoff im Blut bereits nach etwa zwei Stunden.

Welche Nebenwirkungen hat Marbocyl®?

Marbocyl® kann eine gelenksschädigende Nebenwirkung haben – gerade bei jungen Tieren im Wachstum oder bei Tieren mit bereits bestehenden Gelenksschäden.

Weitere mögliche Nebenwirkungen von Marbocyl® sind:

  • Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit
  • Gesteigerter Durst
  • Vorübergehende Aktivitätssteigerung

Marbocyl® sollte nicht – oder nur nach Rücksprache mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt – angewandt werden bei:

  • Trächtigen oder säugenden Tieren
  • Jungen Tieren im Wachstum (normalwüchsige Rassen bis zu 12 Monate, großwüchsige Rassen bis zu 18 Monate Lebensalter)
  • Nach Gelenkverletzungen oder Gelenkoperationen, bei Knorpelwachstumsstörungen, Gelenkentzündung (Arthritis) und Gelenkschwund (Arthrose), z.B. Arthritis beim Hund, Arthrose beim Hund
  • Epilepsie
  • Schwerer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
  • Infektion mit sog. Anaerobiern
  • Bei Katzen unter 16 Lebenswochen
  • Bei Tieren unter 1,25 kg Körpergewicht
  • Wenn das Tier gegen Antibiotika aus der gleichen Wirkstoff-Klasse (Fluorochinolone) resistent (unempfindlich) ist.

Weiterführende Informationen

Ausführliche Informationen zu Infektionen bei Hund und Katze finden Sie in unseren Texten:

Abszess beim Hund

Abszess bei der Katze

Bissverletzungen bei der Katze

Blasenentzündung beim Hund

Blasenentzündung bei der Katze

Bronchitis beim Hund

Entzündete Analdrüsen beim Hund

Entzündete Analdrüsen bei der Katze

Gebärmutter-Vereiterung beim Hund

Gesäuge-Entzündung beim Hund

Hot Spot beim Hund

Husten beim Hund

Lungenentzündung beim Hund

Lungenentzündung bei der Katze

Ohrinfektionen beim Hund

Ohrinfektion bei der Katze

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!

Autorin: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter-Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
Vétoquinol: Produktinformation Marbocyl® P 5 mg – Tabletten für Hund und Katze. https://www.vetoquinol.de/produkte/hunde-katzen/marbocyl-p-5-mg (Abruf: Dezember 2022)
University of Zurich. Institute of Veterinary Pharmacology and Toxicology: Marbocyl P 5 mg ad us. vet., teilbare Tabletten. https://www.vetpharm.uzh.ch/tak/05000000/00056899.01 (Abruf: Dezember 2022)