Intergonan®

Intergonan®

Intergonan® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für Rinder, Schweine, Schafe, Kaninchen und Nerze. Es wird zur Erhöhung der Fruchtbarkeit eingesetzt.
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com
Ergänzungsfuttermittel und Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com

Was ist Intergonan®?

Intergonan® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für Rinder, Schweine, Schafe, Kaninchen und Nerze. Es wird bei Fruchtbarkeitsstörungen sowie zur Erhöhung der Fruchtbarkeit eingesetzt.

Das Medikament liegt als gefriergetrocknetes Pulver (Lyophilisat) mit einem Lösungsmittel unter dem Namen Intergonan® 240 I.E./ml in zwei verschiedenen Packungsgrößen vor.

In Deutschland ist Intergonan® 240 I.E./ml derzeit nicht verfügbar.

Welche Wirkstoffe enthält Intergonan®?

Intergonan® enthält den Wirkstoff Pferdeserum-Gonadotropin, welcher aus dem Blut von trächtigen Stuten gewonnen wird. Das Pferdeserum-Gonadotropin stimuliert das Wachstum und die Entwicklung der Eibläschen, die sogenannten Ovarialfollikel.

Ein Milliliter der gebrauchsfertigen Injektionslösung Intergonan® enthält 240 I.E. des Pferdeserum-Gonadotropin. Die Abkürzung I.E. steht für Internationale Einheit. Sie gibt die pharmakologische Wirkung eines Stoffs und nicht dessen eingesetzte Menge an.

Wann wird Intergonan® angewendet?

Vor der Anwendung von Intergonan® wird das Lösungsmittel mit dem Pulver gemischt und so die Injektionslösung hergestellt.

Bei Kühen/Färsen wird Intergonan® angewendet:

  • Zur Vorbereitung eines mehrfachen Eisprungs (Superovulation) und Follikelanbindung im Rahmen eines Embryotransfers
  • Bei Anöstrie, das heißt beim Ausbleiben jeglicher Brunsterscheinungen, die durch funktionslose Eierstöcke verursacht wird
  • Zur Erhöhung der Abkalbe-Rate nach einer Behandlung mit Gelbkörper-Hormonen (Gestagenen), die zur Synchronisierung der Östren, also der Zyklusphase, in dem die Tiere begattungsbereit sind, durchgeführt wurde. Die Abkalbe-Rate gibt das Verhältnis der Anzahl der Abkalbungen zu den besamten Tieren an.

Bei Sauen wird Intergonan® zur Stimulation der Brunst nach Absetzen der Ferkel verabreicht.

Bei Schafen wird Intergonan® eingesetzt:

  • Zur Erhöhung der Fruchtbarkeitsrate nach einer Behandlung mit Gelbkörper-Hormonen (Gestagenen), die zur Förderung der Brunst außerhalb der Zuchtsaison durchgeführt wird
  • Zur Synchronisation der Brunst während der Zuchtsaison

Bei Kaninchen und Nerzen wird Intergonan® bei Anöstrien angewendet, das heißt, beim Ausbleiben jeglicher Brunsterscheinungen.

Pferdeserum-Gonadotropin ähnelt körpereigenen Hormonen

Das Pferdeserum-Gonadotropin ist ähnlich wie die körpereigenen Hormone FSH und LH aufgebaut:

  • FSH ist die Abkürzung für Follikel Stimulierendes Hormon. Es führt zum Eizellen-Wachstum im Eierstock sowie zur Eizellen-Reifung.
  • Das Luteinisierende Hormon (LH) fördert den Eisprung und die Bildung des Gelbkörpers.

Während das Pferdeserum-Gonadotropin bei Stuten ähnlich wie das Hormon LH wirkt, überwiegen bei anderen Tierarten die Follikel-stimulierenden Eigenschaften, das heißt, es fördert das Wachstum und die Entwicklung der Eibläschen (Ovarialfollikel).

Intergonan® darf nicht angewendet werden bei:

  • Trächtigen Tieren
  • Tieren mit erblich bedingten Fruchtbarkeitsstörungen oder mit Fruchtbarkeitsstörungen aufgrund der Tierhaltung (zootechnisch)
  • Kühen mit Fruchtbarkeitsstörungen, die durch Zysten am Eierstock verursacht werden (Ovarialzysten-Syndrom)
  • Kranken Tieren
  • Schafen, deren Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist

Die Injektion von Intergonan® muss immer zyklusgerecht erfolgen.

Wie soll Intergonan® verabreicht werden?

Intergonan® wird intramuskulär, das heißt in den Muskel, gespritzt. Vor jeder Anwendung ist die Injektionslösung frisch herzustellen. Auf keinen Fall darf ein anderes Lösungsmittel außer dem mitgelieferten verwendet werden!

  • Durchstechflasche mit 1000 I.E. Pferdeserum-Gonadotropin: Die 4,2 ml Lösungsmittel aus dem Lösungsmittel-Behältnis werden in die Flasche mit dem Pulver gegeben und deren Inhalt komplett gelöst. Die Lösung sollte keine sichtbaren Partikel enthalten.
  • Durchstechflasche mit 6000 I.E. Pferdeserum-Gonadotropin: Ein Teil des Lösungsmittels wird in die Flasche mit dem Pulver gegeben und deren Inhalt gelöst. Anschließend ist das restliche Lösungsmittel dazuzugeben. Die Lösung sollte keine sichtbaren Partikel enthalten.

Der Hersteller empfiehlt folgende Dosierungen von Intergonan®:

Bei Kühen/Färsen:

  • Zur Vorbereitung eines mehrfachen Eisprungs (Superovulation): 2000 I.E. (Färse) bzw. 3000 I.E. (Kuh) einmalig zwischen dem neunten und dem dreizehnten Tag des Zyklus
  • Bei Anöstrie: einmalig 500 bis 1000 I.E.
  • Zur Erhöhung der Abkalbe-Rate: 300 bis 750 I.E. am Ende der Gestagen-Behandlung

Bei Sauen werden an dem Tag des Absetzens der Ferkel oder zehn bis zwölf Tage später einmalig 750 bis 1000 I.E. Intergonan® verabreicht.

Bei Schafen verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt am Ende der Gestagen-Behandlung einmalig 400 bis 750 I.E. des Medikaments.

Kaninchen erhalten 48 Stunden vor der Belegung 40 I.E. Intergonan®. Soll der Eisprung ausgelöst werden, erhält das Tier zeitgleich zur Besamung 20 Mikrogramm des Wirkstoffs Gonadotropin-Releasing-Hormon.

Nerze erhalten zweimal 100 I.E. Intergonan® im Abstand von 48 Stunden.

Soll mit Intergonan® ein mehrfacher Eisprung beim Rind ausgelöst werden, so empfiehlt der Hersteller, den Inhalt des Fläschchens mit den 6000 I.E. Pferdeserum-Gonadotropin in nur zehn Milliliter des Lösungsmittels zu lösen.

Es ist nicht notwendig, nach der Behandlung mit Intergonan® Wartezeiten einzuhalten. Sowohl das Fleisch als auch die Milch dürfen nach der Arzneimittel-Gabe zur Lebensmittel-Gewinnung eingesetzt werden. Allerdings darf Intergonan® nicht bei Schafen, deren Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen hat Intergonan®?

Unter Anwendung von Intergonan® wurden folgende unerwünschten Wirkungen beobachtet:

  • Persistierende (andauernde) Follikel
  • Zysten am Eierstock (Ovarialzysten)
  • Mehrfacher Eisprung (Superovulation) mit erhöhten Fehlgeburten
  • Vorübergehender Rückgang der Milchleistung
  • Zahl der Feten, wie beispielsweise die Zwillingsträchtigkeit beim Rind, kann steigen
  • Sehr selten treten nach der Injektion von Intergonan® Unverträglichkeiten bis hin zum allergischen (anaphylaktischen) Schock auf. In diesem Fall ist sofort eine Tierärztin oder ein Tierarzt zu verständigen!

Weiterführende Informationen

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!

Autorin: Dr. Silke Kerscher-Hack, Apothekerin
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2022
Quellen:
iMedikament.de: https://imedikament.de/intergonan-240-i-e-ml (Abruf: Juni 2022)

MyHealthbox: Information über Intergonan®.
https://myhealthbox.eu/de/intervetdeutschlandgmbh/intergonan240ieml/265710 (Abruf: Juni 2022)