Hexadreson®

Hexadreson®

Hexadreson® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für Pferde, Rinder, Schweine, Hunde und Katzen. Es enthält ein Kortison und wirkt entzündungshemmend (antiphlogistisch) und antiallergisch.
Ergänzungsfuttermittel und Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com

Was ist Hexadreson®?

Hexadreson® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für Pferde, Rinder, Schweine, Hunde und Katzen. Es enthält ein Kortison und wirkt entzündungshemmend (antiphlogistisch) und antiallergisch.

Im Handel ist Hexadreson® für Tierärztinnen und Tierärzte als Injektionslösung (Hexadreson® 2mg/ml) erhältlich.

Welche Wirkstoffe enthält Hexadreson®?

Hexadreson® enthält als Wirkstoff das hochwirksame Dexamethason. Dies ist ein kurz wirksames Kortison (Kortikosteroid) mit schnellem Wirkungseintritt.

Da dieser Arzneistoff in Wasser kaum löslich ist, wird in der wässrigen Injektionslösung des Arzneimittels Hexadreson® der Wirkstoff in Form seines Salzes, eine Substanz namens Dexamethason-Dihydrogen-Phosphat-Dinatrium, verwendet.

Hexadreson® 2 mg/ml enthält 2,0 mg Dexamethason pro ml Injektionslösung.

Wann wird Hexadreson® angewendet?

Tierärztinnen und Tierärzte wenden Hexadreson® unterstützend bei verschiedenen Krankheiten bei Pferden, Rindern, Schweinen, Hunden und Katzen an. Was bewirkt Dexamethason im Körper? Der Wirkstoff Dexamethason wirkt antiallergisch und entzündungshemmend (antiphlogistisch).

Hexadreson® unterdrückt das Abwehrsystem (Immunsuppression), wodurch bereits bestehende Infektionen schlechter verlaufen können. Aus diesem Grund behandelt die Tierärztin bzw. der Tierarzt vor der ersten Arzneimittelgabe Infektionen mit geeigneten Medikamenten (z.B. Antibiotika).

Bei Pferden kommt Hexadreson® bei folgenden Erkrankungen zum Einsatz:

  • Akute, nicht infektiöse Gelenkentzündung (Arthritis beim Pferd) und Periarthritis
  • Schleimbeutel-Entzündung (Bursitis)
  • Allergisch bedingte Hauterkrankungen
  • Nesselsucht (Urtikaria)
  • Chronisch obstruktive Bronchitis beim Pferd (COB)
  • Lungenüberblähung (Lungenemphysem)

Rinder erhalten Hexadreson® bei:

  • Einem Anstieg der Konzentration von Ketonkörpern im Blut (primäre Ketose). Ketonkörper entstehen bei einem niedrigen Zuckerspiegel im Blut als Nebenprodukt der Fettverbrennung.
  • Nesselsucht (Urtikaria)
  • Allergisch bedingten Hauterkrankungen
  • Einer akuten, nicht infektiösen Gelenkentzündung (Arthritis) und Periarthritis
  • Einer Sehnenscheiden-Entzündung (Tendovaginitis)

Bei Schweinen wenden Tierärztinnen und Tierärzte Hexadreson® bei einer akuten, nicht infektiösen Gelenkentzündung (Arthritis) an.

Hunde und Katzen erhalten Hexadreson® bei:

  • Allergisch bedingten Hauterkrankungen
  • Einer akuten, nicht infektiösen Gelenkentzündung (Arthritis) und Periarthritis
  • Einer Sehnenscheiden-Entzündung (Tendovaginitis)
  • Einer Schleimbeutel-Entzündung (Bursitis)

Hexadreson® darf nicht angewendet werden bei:

  • Trächtigen Pferden, Schweinen, Hunden und Katzen
  • Rindern im letzten Drittel der Trächtigkeit
  • Pferden, deren Milch zur Lebensmittel-Gewinnung dient
  • Aseptischen Knochennekrosen
  • Prozessen innerhalb des Köpers, die durch Knochenschwund gekennzeichnet sind
  • Zu niedrigem Kalziumspiegel im Blut (Hypokalzämie)
  • Schlecht heilenden Wunden und Geschwüren, Brüchen (Frakturen), Magen-Darm-Geschwüren
  • Überproduktion von Kortisol (Cushing-Syndrom)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Diabetes mellitus
  • Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis)
  • Herz- und Nierenkrankheiten
  • Allgemeiner Immunschwäche
  • Virusinfektionen, Pilzinfektionen (Mykosen), Infektionen, die durch Parasiten ausgelöst werden (Parasitosen)
  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • Aktiver Immunisierung (Impfung, Vakzination)
  • Grünem Star (Glaukom)
  • Grauem Star (Katarakt)
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Dexamethason oder einen sonstigen Inhaltsstoff

Wie soll Hexadreson® verabreicht werden?

Die Tierärztin oder der Tierarzt spritzt Hexadreson® unter die Haut (subkutan), in den Muskel (intramuskulär), in die Vene (intravenös), in die Gelenkkapsel (intraartikulär) oder um das Gelenk herum (periartikulär). Die Dosierungen variieren je nach der Tierart.

So wird Hexadreson® bei Pferden, Rindern und Schweinen verabreicht:

  • Subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Verabreichung: Hier empfiehlt der Hersteller eine Dosis von 0,06 mg Dexamethason pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht 0,03 ml Hexadreson® pro Kilogramm Körpergewicht.
  • Großtieren kann Hexadreson® auch in die Gelenkkapsel (intraartikulär) injiziert werden. Hier wird eine Dosis von 2 bis 10 mg Dexamethason empfohlen. Dies entspricht einer Menge von 1 bis 5 ml Hexadreson® pro Kilogramm Körpergewicht.

Kuhmilch darf bis vier Tage nach Abschluss der Behandlung mit Hexadreson® nicht für den menschlichen Verzehr verwendet werden. Rinder und Pferde dürfen bis 16 Tage, Schweine bis vier Tage nach dem Behandlungsende nicht geschlachtet und vom Menschen gegessen werden. Auch Stuten, deren Milch der Lebensmittel-Gewinnung dient, dürfen Hexadreson® nicht erhalten.

So wird Hexadreson® Hunden und Katzen verabreicht:

  • Subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Verabreichung: Hier empfiehlt der Hersteller eine Dosis von 0,1 mg Dexamethason pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht 0,05 ml Hexadreson® pro Kilogramm Körpergewicht.
  • Kleintieren kann Hexadreson® direkt in die Gelenkkapsel (intraartikulär) oder um das Gelenk herum (periartikulär) gespritzt werden. Hier empfiehlt der Hersteller eine Dosis von 0,25 bis 5 mg Dexamethason. Dies entspricht 0,124 bis 2,5 ml Hexadreson®.

Welche Nebenwirkungen hat Hexadreson®?

Folgende unerwünschte Wirkungen wurden bei der Anwendung von Hexadreson® beobachtet:

  • Unterdrückung der Bildung des Hormons ACTH, Schwund der Nebennierenrinde (Inaktivitätsatrophie)
  • Unterdrückung des Abwehrsystems (Immunsuppression) und dadurch höheres Infektionsrisiko und schlechterer Verlauf von bestehenden Infektionen
  • Verzögerte Wund- und Knochenheilung, Gelenkerkrankungen (Arthropathie), Muskelschwund, Knochenschwund (Osteoporose)
  • Bei Jungtieren können das Wachstum verzögert und die Knochen geschädigt werden.
  • Verschlechterung eines bestehenden Diabetes mellitus, Förderung eines Diabetes mellitus
  • Überproduktion von Kortisol (Cushing-Syndrom)
  • Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis)
  • Erniedrigung der Krampfschwelle, Förderung einer Epilepsie bei Tieren, die zwar eine Veranlagung zur Epilepsie besitzen, bei denen jedoch diese Erkrankung noch nicht ausgebrochen ist (Manifestation einer latenten Epilepsie)
  • Erregungszustände, euphorisierende Wirkung
  • Gewebeschwund der Haut (Hautatrophie)
  • Grüner Star (Glaukom)
  • Grauer Star (Katarakt)
  • Vermehrtes Trinken (Polydipsie), vermehrtes Urinabsetzen (Polyurie), vermehrtes Fressen (Polyphagie), Gewichtsverlust
  • Magen-Darm-Geschwüre (Magen-Darm-Ulzera)
  • Lebererkrankungen (reversible Hepatopathie)
  • Neigung zu Thrombosen (Blutgerinnsel)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Verringerte Natriumausscheidung (Natriumretention) mit Wassereinlagerung (Ödem-Bildung)
  • Vermehrte Kalium-Ausscheidung und dadurch zu wenig Kalium (Hypokaliämie) im Blut
  • Zu wenig Kalzium (Hypokalzämie) im Blut
  • Geburtsauslösung beim Rind im letzten Drittel der Trächtigkeit
  • Vorübergehende Verminderung der Milchleistung beim Rind
  • Hufrehe beim Pferd
  • Bei Hunden vereinzelt Depression oder Aggression
  • Bei Katzen vereinzelt Depression

Weiterführende Informationen

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!

Autorin: Dr. Silke Kerscher-Hack, Apothekerin
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
MSD Tiergesundheit: Information über Hexadreson®. https://www.msd-tiergesundheit.de/produkte/hexadreson-2mg-ml/ (Abruf: Dezember 2022)
Selectavet Dr. Otto Fischer GmbH: Information über Hexadreson®. https://www.selectavet.de/fileadmin/selectavet/content/ordermanager/Hexadreson-2020-12.pdf (Abruf: Dezember 2022)