
Was ist Celestovet®?
Celestovet® ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel für Hunde und Pferde, das Kortison (Kortikosteroide) enthält. Es wirkt entzündungshemmend und juckreizstillend. Es ist als trübe, weißliche Injektionssuspension (Celestovet® 12,0/3,948mg/ml) erhältlich.
Welche Wirkstoffe enthält Celestovet®?
Celestovet® enthält die Wirkstoffe Betamethason-Acetat und Betamethason-Dihydrogen-Phosphat-Dinatrium. Beide Substanzen sind Abkömmlinge (Derivate) des Kortisons (Kortikosteroids) Betamethason. Sie wurden chemisch von dieser Grundsubstanz leicht verändert, sodass sie unterschiedlich schnell wirken.
Betamethason-Dihydrogen-Phosphat-Dinatrium ist leicht löslich und wird dadurch schnell in den Körper aufgenommen. Es sorgt somit für einen schnellen Wirkungseintritt. Betamethason-Acetat dagegen ist schwer löslich, wird langsamer in den Körper aufgenommen und ist somit über einen längeren Zeitraum wirksam.
1 ml Suspension Celestovet® enthält 12,0 mg Betamethason-Acetat und 3,948 mg Betamethason-Dihydrogen-Phosphat-Dinatrium.
Wann wird Celestovet® angewendet?
Tierärztinnen und Tierärzte verordnen Celestovet® bei Hunden unterstützend zur Behandlung von nicht infektiösen Gelenkentzündungen, beispielsweise Arthritis.
Bei Pferden wird Celestovet® sowohl zur unterstützenden Therapie bei nicht infektiösen Gelenkentzündungen (z.B. Arthritis beim Pferd), der Sehnenscheiden (Tendovaginitis) sowie der Schleimbeutel (Bursitis), als auch bei anderen nicht infektiösen Entzündungen des Bewegungsapparats verabreicht.
Vor der Therapie mit Celestovet® ist es wichtig, dass die Tierärztin oder der Tierarzt bakterielle oder parasitäre Infektionen mit geeigneten Medikamenten behandelt.
Celestovet® darf nicht angewendet werden bei:
- Schlecht heilenden Wunden und Geschwüren, Knochenbrüchen (Frakturen), Magen-Darm-Geschwüren
- Viralen Infektionen oder Pilzinfektionen der inneren Organe (Systemmykosen)
- Allgemeiner Immunschwäche
- Aseptischen Knochennekrosen
- Septischen Prozessen im Gelenksbereich
- Knochenschwund (Osteoporose)
- Zu niedrigem Kalzium-Spiegel im Blutserum (Hypokalzämie)
- Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Grünem Star (Glaukom)
- Grauem Star (Katarakt)
- Hornhaut-Defekten (Cornea-Defekten)
- Überproduktion von Glukokortikoiden wie Cortisol (Hyperkortizismus, Cushing-Syndrom)
- Bei Pferden, die zur Lebensmittel-Gewinnung dienen
Celestovet® sollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei:
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Kongestiver Herzinsuffizienz, bei der das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpt
- Chronischer Nierenschwäche
- Epilepsie
- Tieren im Wachstum und alten Tieren
- Trächtigen und laktierenden (säugenden) Tieren
- Pferden, weil als Komplikation Hufrehe auftreten kann
Wie soll Celestovet® verabreicht werden?
Die Tierärztin oder der Tierarzt spritzt Dosisempfehlung für Celestovet® die Gelenkkapsel (intraartikulär) oder in den Muskel (intramuskulär).
Dosisempfehlung von Celestovet® für Hunde:
Dem Hund wird pro Kilogramm seines Körpergewichts eine Dosis von 0,18 bis 0,35 mg Betamethason gespritzt. Dies entspricht einer Menge von 0,013 bis 0,025 ml Celestovet® pro Kilogramm Körpergewicht.
Dosisempfehlung von Celestovet® für Pferde:
Einem Pferd wird eine Dosis von 34,6 bis 69,2 mg Betamethason verabreicht. Dies entspricht einer Menge von 2,5 bis 5 ml Celestovet®.
Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung ist eine Nachbehandlung von drei bis fünf Wochen mit der gleichen Dosis sinnvoll.
Welche Nebenwirkungen hat Celestovet®?
Folgende unerwünschte Wirkungen von Celestovet® wurden beobachtet:
- Hufrehe beim Pferd
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Zu viel Natrium im Blut (Natriumretention) mit Wassereinlagerung (Ödeme)
- Zu wenig Kalium (Hypokaliämie) und Kalzium (Hypokalzämie) im Blut
- Thromboseneigung
- Lebererkrankungen (reversible Hepatopathie)
- Magen-Darm-Geschwüre (Magen-Darm-Ulzera)
- Vermehrtes Trinken (Polydipsie), vermehrtes Urinabsetzen (Polyurie), vermehrtes Fressen (Polyphagie)
- Grüner Star (Glaukom)
- Grauer Star (Katarakt)
- Gewebeschwund der Haut (Hautatrophie)
- Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis)
- Krämpfe, Epilepsie
- Erregungszustände, euphorisierende Wirkung
- Bei Hunden vereinzelt Depression oder Aggressivität
- Cushing-Syndrom
- Unterdrückung des Abwehrsystems (Immunsuppression) und dadurch höheres Infektionsrisiko und schlechterer Verlauf von bestehenden Infektionen
- Verzögerte Wund- und Knochenheilung, Gelenkerkrankungen (Arthropathie), Muskelschwund, Knochenschwund (Osteoporose)
- Wachstumsstörungen bei Jungtieren
- Unterdrückung der Bildung des Hormons ACTH und dadurch Schwund der Nebennierenrinde (Inaktivitätsatrophie)
- Blutbild-Veränderungen (Abnahme der sog. eosinophilen Granulozyten und Lymphozyten sowie Anstieg der weißen Blutkörperchen/Leukozyten und Blutplättchen/Thrombozyten)
Weiterführende Informationen
Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!
Autorin: Dr. Silke Kerscher-Hack, Apothekerin
Datum der letzten Aktualisierung: Mai 2022
Quellen:
MSD Tiergesundheit: Information über Celestovet®
https://www.msd-tiergesundheit.de/produkte/celestovet/ (Abruf: Mai 2022)
University of Zurich. Institute of Veterinary Pharmacology and Toxicology:
http://www.vetpharm.uzh.ch/ (Abruf: Mai 2022)