Caniphedrin®

Caniphedrin®

Caniphedrin® ist ein Medikament gegen eine Inkontinenz beim Hund, vor allem nach der Kastration der Hündin.
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com
Tiermedikamente (Symbolbild). Foto: Pixabay.com

Was ist Caniphedrin®?

Leidet der Hund unter einer Inkontinenz und kann seinen Urin nicht halten, stellen sich viele die Frage: “Welche Tabletten helfen gegen Inkontinenz beim Hund?” Eine Inkontinenz beim Hund lässt sich zum Beispiel mit Caniphedrin® behandeln. Caniphedrin® ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das Tierärztinnen und Tierärzte gegen eine Inkontinenz beim Hund einsetzen, vor allem bei einer Inkontinenz nach der Kastration der Hündin. Häufig stellt sich Tierbesitzerinnen und Tierbesitzern die Frage: “Was bewirkt Caniphedrin®?” Caniphedrin® verbessert den Verschluss der Harnröhre.

Caniphedrin® ist als Tablette mit 50 mg Ephedrin oder mit 20 mg Ephedrin (Caniphedrin®-50 ad us. vet., Caniphedrin®-20 ad us. vet.) für den Hund erhältlich.

Welche Wirkstoffe enthält Caniphedrin®?

Caniphedrin® enthält den Wirkstoff Ephedrin (Ephedrin-Hydrochlorid). Dies ist ein sogenanntes Symphatikomimetikum, welches bei Hunden bei hormonell bedingter Inkontinenz eingesetzt wird.

Wann wird Caniphedrin® angewendet?

Tierärztinnen und Tierärzte wenden Caniphedrin® an, wenn die Hündin unter einer Inkontinenz leidet, die durch eine Hormonveränderung oder andere Faktoren ausgelöst wird. Oftmals steht eine Inkontinenz im Zusammenhang mit einer Kastration.

Die genauen Ursachen sind bislang nicht geklärt – Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass durch einen niedrigeren Östrogenspiegel sowie ein altersbedingt lockerer werdendes Bindegewebe der Schließmuskel der Blase (Blasensphinkter) nicht mehr so gut funktioniert. Östrogen ist das weibliche Geschlechtshormon, welches in den Eierstöcken gebildet wird und nach einer Kastration fehlt.

Eine Inkontinenz kommt häufiger bei älteren kastrierten Hündinnen größerer Rassen vor und wird durch Übergewicht gefördert. Auch Rüden können von einer Inkontinenz betroffen sein und mit Caniphedrin® behandelt werden.

Es ist wichtig, vor der Behandlung mit Caniphedrin® andere Ursachen, die dazu führen können, dass der Hund Urin verliert, tierärztlich auszuschließen. Dazu zählen beispielsweise eine Blasenentzündung, Nieren- und Lebererkrankungen sowie Diabetes mellitus.

Wie soll Caniphedrin® verabreicht werden?

Falls Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt nichts anderes verordnet hat, geben Sie Ihrem Hund in den ersten 10 Tagen der Behandlung 2 mg Ephedrin-Hydrochlorid pro kg Körpergewicht. Das bedeutet, Ihr Hund erhält beispielsweise 1 Tablette Caniphedrin® 50 mg pro 25 kg Körpergewicht.

Ist die Therapie erfolgreich und die Inkontinenz bessert sich, kann die Dosis auf die Hälfte oder weniger reduziert werden. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt spricht die individuelle Dosis mit Ihnen ab. Ist die Inkontinenz mit der niedrigeren Dosierung gut zu kontrollieren, kann die Dosierung als Dauertherapie beibehalten werden.

Welche Nebenwirkungen hat Caniphedrin®?

Caniphedrin® führt vereinzelt dazu, dass die Pulsfrequenz Ihres Hundes erhöht ist. Auch Herzrhythmusstörungen, Maultrockenheit oder Erregungszustände (zentrale Erregung) sind als Nebenwirkungen von Caniphedrin® möglich.

Hat der Hund zu viel Caniphedrin® aufgenommen (Überdosierung), kann er folgende Symptome zeigen:

  • Erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Erbrechen
  • Schweißausbruch
  • Hecheln und beschleunigte Atmung
  • Muskelschwäche
  • Unruhe, Übererregtheit
  • Schlaflosigkeit
  • Ängstliches Verhalten

Der Wirkstoff Ephedrin sollte nicht – oder nur nach tierärztlicher Rücksprache – angewendet werden bei:

Was tun, wenn der Hund inkontinent wird?

Fällt einer Halterin oder einem Halter auf, dass ihr Hund scheinbar unsauber wird und den Urin nicht mehr halten kann, ist ein Besuch in der Tierarztpraxis ratsam. Tierärztinnen und Tierärzte haben die Möglichkeit, eine Inkontinenz bei Hunden auf verschiedene Weisen zu behandeln. Neben einer medikamentösen Behandlung kommt gegebenenfalls auch ein operativer Eingriff in Betracht.

Weiterführende Informationen

Ausführliche Informationen zu Inkontinenz und anderen Erkrankungen, die Harnträufeln hervorrufen können, finden Sie in unseren Texten:

Blasenentzündung beim Hund

Cushing-Syndrom beim Hund

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) beim Hund

Inkontinenz beim Hund

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Text keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im Hinblick auf den Kauf und/oder die Anwendung von Medikamenten darstellt. Die medizinischen Informationen stellen weder derartige Beratungen dar noch haben sie zum Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch approbierte Tierärztinnen und Tierärzte, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung bei Ihrem Tier auffordern. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Problemen Ihres Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt!

Autorin: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter-Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Selectavet: Packungsbeilage CANIPHEDRIN-20 ad us. vet. https://www.selectavet.de/fileadmin/selectavet/content/ordermanager/Caniphedrin-20_2019-04.pdf (Abruf: Dezember 2022)
Selectavet: Packungsbeilage CANIPHEDRIN-50 ad us. vet. https://www.selectavet.de/fileadmin/selectavet/content/ordermanager/Caniphedrin-50_2019-04.pdf (Abruf: Dezember 2022)
University of Zurich. Institute of Veterinary Pharmacology and Toxicology: Produktinformation: Caniphedrin- 50 ad us. vet. https://www.vetpharm.uzh.ch/tak/04000000/00047066.02 (Abruf: Dezember 2022)
Günzel-Apel, A.-R. et al.: Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. Schattauer, 2016