Ratgeber: Welche Hundekrankenversicherung ist sinnvoll?

Ratgeber: Welche Hundekrankenversicherung ist sinnvoll?

Jeder Hund ist anders, daher sollte eine Tierkrankenversichung zum Hund passen. Foto: Pixabay.com

Martin Markowsky ist Experte für Tierkrankenversicherungen. Erfahren Sie hier wichtige Tipps für die Wahl der richtigen Hundekrankenversicherung.

Viele Hundehalter*innen fragen mich: Was ist die beste Hundekrankenversicherung? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da es zunächst einige Kriterien zu berücksichtigen gilt:

  • Die Rasse des Hundes
  • Bei Mischlingen, die Größe und das Gewicht – weiterhin, haben die Hunde im Ausland gelebt, wenn ja – wie wurden sie gehalten, ernährt und tierärztlich versorgt?
  • Das Alter des Hundes
  • Der aktuelle Gesundheitszustand des Hundes
  • Wie ist das persönliche Sicherheitsbedürfnis: „All-inklusive-“ oder „Worstcase“-Absicherung?

Die beste Tierkrankenversicherung finden – worauf es ankommt

Worauf Sie bei der Auswahl einer passenden Absicherung achten sollten, beantworten wir Ihnen nachfolgend:

Unsere Anbieter- und Tarifempfehlung nach Rassen:

Gruppierung nach Hunderasse und Empfehlung einer Absicherung:

Gruppe 1:

  • Labrador und Golden Retriever
  • Jack Russel Terrier
  • Deutscher Schäferhund
  • Pudel
  • Yorkshire Terrier
  • Bolonka Zwetna
  • Rottweiler
  • Magyar Vizsla
  • Beagle
  • Havaneser
  • Spitz
  • Rhodesian Ridgeback
  • Malinois
  • Bernhardiner
  • Dobermann
  • Mischling
  • Deutsche Dogge
  • Dackel
  • Australien Shepherd
  • Border Collie
  • Berner Sennenhund
  • American Pitbull Terrier
  • Siberian Husky


Gruppe 2:

  • Boxer
  • Französische Bulldogge
  • Mops
  • Englische Bulldogge
  • Shih Tzu
  • Cavalier King Charles Spaniel
  • Pekinese
  • Boston Terrier


Auf Gruppe 2 entfallen in erster Linie Hunde brachycephaler Rassen. Gemeint sind Hunde, bei denen die Kurzköpfigkeit, das heißt kurze Nase und kurzer Oberkiefer, runde Kopfform, leicht hervortretende Augen (aufgrund einer abgeflachten Augenhöhle), ein typisches Rassemerkmal ist.

Aufgrund der Anatomie leiden die meisten dieser Hunde – mehr oder weniger – unter den Folgen des sogenannten brachycephalen Syndroms. In der tiermedizinischen Fachsprache wird auch oft der Begriff des brachycephalen obstruktiven Syndroms verwendet. Gemeint sind gesundheitliche Probleme, die auf die besondere Anatomie dieser Hunde zurückgehen, dazu zählen zum Beispiel folgende:

  • Atemnot, im Extremfall bis zum Erstickungstod
  • Schnarchende Atmung
  • Geringe Belastbarkeit
  • Verringerte Hitzetoleranz (da die Wärmeabgabe durch Hecheln schlechter funktioniert)
  • Ohnmachtsanfälle
  • Tagesmüdigkeit aufgrund schlechter Schlafqualität
  • Verschleimte Atemwege

Für Hundehalter*innen eines brachycephalen Hundes ist es besonders wichtig, dass die künftige Versicherung Erkrankungen, die auf das brachycephalen Syndrom zurückgehen, mitversichert.

FAQ – die häufigsten Fragen zur Krankenversicherung für Hunde:

Welche Leistungen sollten unbedingt in einer umfassenden Hundekrankenversicherung enthalten sein?

Krankheitskosten: Die Versicherung sollte die Kosten für die Behandlung von Krankheiten Ihres Hundes übernehmen, einschließlich Medikamenten, Untersuchungen und Therapie.

Unfallkosten: Im Falle eines Unfalls sollte die Versicherung alle anfallenden Kosten für Untersuchungen, Behandlungen und eventuell notwendige Operationen abdecken.

Chirurgische Eingriffe: Eine gute Hundekrankenversicherung kommt für die Kosten von notwendigen chirurgischen Eingriffen auf, z. B. bei Knochenbrüchen oder Kreuzbandrissen.

Spezialisierte Behandlungen: Die Versicherung sollte auch spezialisierte Behandlungen abdecken, z. B. Physiotherapie, Hydrotherapie oder alternative Therapien wie Akupunktur.

Jahreshöchstleistungen: Achten Sie darauf, dass die Versicherung eine angemessene Jahreshöchstleistung bietet, um sicherzustellen, dass die Kosten für die Behandlung Ihres Hundes ausreichend gedeckt sind – am besten wählen Sie eine unbegrenzte Deckungssumme.

Kostenersatz: Eine gute Hundekrankenversicherung sollte nach der aktuellen Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) Kosten bis zum Höchstsatz (aktuell bis zum 4-fachen Satz) leisten. Dies stellt sicher, dass Sie nicht auf zusätzlichen Kosten sitzenbleiben.

Rassespezifische Erkrankungen: Die Versicherung sollte auch rassespezifische Erkrankungen abdecken, da einige Hunderassen für bestimmte gesundheitliche Probleme anfälliger sind.

Tierarztwahl: Eine gute Versicherung sollte Ihnen die Möglichkeit geben, die Tierärztin bzw. den Tierarzt Ihrer Wahl aufzusuchen, ohne dass dies Einfluss auf die Kostenerstattung hat.

Auslandsaufenthalt: Achten Sie darauf, dass die Versicherung auch bei Auslandsaufenthalten mit Ihrem Hund gültig ist, sodass Sie im Urlaub oder auf Reisen ebenfalls abgesichert sind.

Kann ich den Versicherungsvertrag nach einem Schadenfall gekündigt bekommen und wenn ja, warum?

Ja, es besteht die Möglichkeit, dass der Versicherer Ihren Vertrag nach einem Schadenfall kündigt.

Tierkrankenversicherungen sind vom Versicherer kalkuliert wie eine KFZ-Versicherung. Das bedeutet, habe ich zu viele Schäden, kann der Versicherer mir kündigen. Dieses Recht der Kündigung nach einem Schadenfall haben Sie aber genauso.

Es gibt aktuell zwei Anbieter, die innerhalb eines festgelegten Zeitraums von drei Jahren auf dieses Kündigungsrecht verzichten.

Sind Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen in der Tierkrankenversicherung mitversichert?

Die meisten Tarife beinhalten eine Vorsorgepauschale – meist zwischen 50 und 100 Euro.

Hierunter fällt zusammengefasst alles, was der Vorsorge dient und nichts mit einer aktuellen Krankheit oder Beschwerden zu tun hat.

Hierzu zählen z. B. Impfungen, Wurmkuren, Krallen schneiden, Zeckenmittel oder Zahnreinigung.

Kann die Tierkrankenversicherung direkt mit der tierärztlichen Praxis abrechnen oder muss ich in Vorleistung treten?

Alle Anbieter für Tierversicherungen können direkt mit der tierärztlichen Praxis abrechnen.

Die Tierärztin bzw. der Tierarzt entscheidet aber, ob sie oder er eine Abrechnung mit dem Versicherer akzeptiert!

Was bedeutet vorvertragliche Anzeigepflicht (VVA) und welche Auswirkungen hat sie auf meine Versicherung?

Die vorvertragliche Anzeigepflicht (VVA) bedeutet, dass Sie beim Abschluss der Versicherung wahrheitsgemäße und vollständige Angaben machen müssen. Falsche oder unvollständige Angaben können dazu führen, dass die Versicherung ihre Leistungen verweigert oder den Vertrag kündigt.

Es ist wichtig, alle relevanten Informationen ehrlich anzugeben, um etwaige Probleme zu vermeiden.

Welche Rassen sind von rassespezifischen Erkrankungen/ Fehlentwicklungen betroffen und wie deckt die Versicherung diese ab?

Bestimmte Rassen können an genetisch bedingten, rassespezifischen Erkrankungen leiden, z. B. der Schäferhund, der Golden Retriever oder die Französische Bulldogge.

Die Bezeichnung „rassespezifische Erkrankungen“ hat nichts mit einer speziellen Rasse zu tun, sondern ist der Überbegriff für häufig auftretende Erkrankungen, z. B. Probleme mit der Hüfte oder den Gelenken. Das bedeutet, es ist wichtig, bei den Versicherungsausschlüssen nachzusehen, ob Erkrankungen wie Hüftdysplasie, Ellbogendysplasie oder Patellaluxation aufgeführt sind. Diese Erkrankungen können auch oft bei Hunden vorkommen, die nicht zu einer bestimmten „anfälligen“ Rasse gehören, etwa auch bei Mischlingen.

Reicht eine reine OP-Versicherung aus oder sollte ich eine umfassendere Tierkrankenversicherung wählen?

Eine reine OP-Versicherung deckt nur die Kosten für Operationen ab. In der Regel ist die letzte Untersuchung vor der OP und die Nachsorge für eine bestimmte Zeit mitversichert.

Aufgrund der deutlichen Anhebung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte, insbesondere im ambulanten Bereich (Steigerungen über 200 Prozent), ist es ratsam, Ihren Hund voll zu versichern, also durch eine Tierkrankenversicherung.

Was ist die Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT)?

Die Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) regelt die Abrechnung von tierärztlichen Leistungen und ist eine gesetzliche Verordnung.

Hier ist geregelt, welche Gebühren Tierärztinnen und Tierärzte für in der GOT festgelegte Behandlungen und Leistungen verlangen dürfen.

Somit schützt die GOT Sie als Kunden vor unangemessenen Rechnungen, wenn Ihr Hund einmal Hilfe benötigt.

Was sind die Auswirkungen der GOT für Hundehalter*innen? 

Die Kosten, vor allem im ambulanten Bereich, sind teilweise um über 200 Prozent gestiegen. Für Sie bedeutet dies, dass die tierärztlichen Rechnungen einfach deutlich teurer sind.

Durch die höheren Rechnungen, die bei versicherten Hunden beim Tierversicherer eingereicht werden, haben fast alle Anbieter ihre Beiträge – teils über 50 Prozent – nach oben angepasst. Die Beiträge, die Sie also monatlich zahlen müssen, sind entsprechend gestiegen.

Mein Hund ist ein Mischling aus dem Tierschutz und gilt als robust. Brauche ich dennoch eine Tierkrankenversicherung?

Hunde aus dem Tierschutz sind sehr häufig „Überraschungspakete“: Sie wissen in der Regel nicht, wie lange der Hund bei der Mutter war, wie er sich ernährt hat, wie er gelebt hat oder welche tierärztliche Versorgung ihm zukam. Bestimmte Krankheiten zeigen sich außerdem erst später. Deshalb empfehle ich hier die Krankenvollversicherung inklusive OP-Versicherung.

Krankheiten und Unfälle können jeden Hund betreffen, unabhängig von seiner Herkunft.

Die beste Versicherung für Ihren Hund: Die 5 wichtigsten Tipps!

Sie haben einen Hund aus dem Tierschutz? Sofort zum tierärztlichen Check?

Nein, denn wenn Ihr Tierarzt bereits eine Vorerkrankung beziehungsweise gesundheitliche Probleme bei Ihrem Hund festgestellt hat, haben Sie im Zweifel große Probleme, ihn angemessen beziehungsweise überhaupt abzusichern. Deshalb ist es bei Tierschutzhunden ratsam, sich erst um die Absicherung zu kümmern und dann einen Termin zum tierärztlichen Check zu vereinbaren!

Wenn Sie nach einer Tierversicherung suchen, schauen Sie sich immer als Erstes die Ausschlüsse an!

Die Versicherungsbedingungen der einzelnen Anbieter sind teilweise über 70 Seiten lang. Klar, dass man sich das nicht alles durchliest. Um aber ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Anbieter beziehungsweise der Tarif gut ist oder nicht, achten Sie in den allgemeinen Versicherungsbedingungen einfach den Punkt „Ausschlüsse“. Hier sehen Sie – mehr oder weniger – nachvollziehbar, was der Anbieter ausgeschlossen hat. Sind zum Beispiel (häufige) Erkrankungen wie Hüftgelenk- oder Ellbogengelenkdysplasie (HD/ED) oder Patellaluxation ausgeschlossen beziehungsweise ist die Ausschlussliste sehr lang, spricht dies in der Regel gegen den Tarif.

Wo finde ich die beste Tierversicherung?

Grundsätzlich gibt es „die beste Tierversicherung“ nicht. Es gibt unterschiedlichste Faktoren etwa die Rasse, das Alter oder der Gesundheitszustand, die für die Wahl der Versicherung eine wichtige Rolle spielen. Meine Empfehlung ist deshalb: Suchen Sie sich jemanden, der nicht nur eine Versicherung anbietet. Im Zweifel passt diese nicht zu Ihren Bedürfnissen und denen Ihres Hundes. Versicherungsmaklerinnen und -makler, die sich auf Tierversicherungen spezialisiert haben (wie wir von DOGVERS), haben die Möglichkeit, aus den in Deutschland zugelassenen Tierversicherungsanbietern den passenden Tarif auszuwählen.

Macht es Sinn, eine Selbstbeteiligung zu vereinbaren?

Wenn Sie eine Selbstbeteiligung vereinbaren, verringert sich der monatliche Beitrag Ihrer Versicherungsprämie – je nach Selbstbeteiligung teils deutlich. Üblich sind in der Regel 250 Euro oder 20 Prozent der Rechnung.

Reicht eine OP-Versicherung alleine aus?

Die OP-Versicherung ist die Grundabsicherung, die jede Hundehalterin und jeder Hundehalter haben sollte. Diese deckt hohe Kosten für Operationen ab, zum Beispiel rund 2.500 Euro für einen Kreuzbandriss.

Im Rahmen der Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) sind aber in den letzten Jahren gerade die Kosten für die ambulante Behandlung deutlich angestiegen. Aus diesem Grund empfehlen wir heute die Krankenvollversicherung inklusive OP-Versicherung, die auch die ambulanten Kosten erstattet.

Weiterführende Informationen

Autor: Martin Markowsky
Datum: Februar 2025