Praxishygiene in Corona-Zeiten: Was hilft und was nicht?

Praxishygiene in Corona-Zeiten: Was hilft und was nicht?

In der Tierarztpraxis sind Hygienemaßnahmen sehr wichtig – besonders jetzt, da das neuartige Coronavirus grassiert.
Foto: Pixabay.com

In der Tierarzt-Praxis sind Hygienemaßnahmen gegen Viren, Bakterien und andere Keime immens wichtig – insbesondere in der aktuellen Zeit, in der das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 grassiert, welches die schwere Lungenkrankheit COVID-19 verursachen kann. Welche Hygienemaßnahmen die Tierarzt-Praxis trifft, und wie Sie sich selbst vor einer Ansteckung in der Praxis schützen können, erfahren Sie hier.

Eine gute Hygiene kann helfen, sich vor krankmachenden Viren, Bakterien, Pilzen und anderen Erregern zu schützen. Dies gilt zu jeder Zeit, ist aber vor allem im Hinblick auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 umso relevanter geworden. Damit Sie und Ihr Tier bestmöglich geschützt sind, sorgt Ihre Tierarzt-Praxis dafür, die Praxis einschließlich der verwendeten Instrumente und Materialien ausreichend zu reinigen und weitere Hygienemaßnahmen einzuhalten, die für das Personal, aber auch für die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer gelten. 

Hygienestandards in der Tierarztpraxis

Wenn Sie mit Ihrem Hund, Ihrer Katze oder einem anderen Haustier die Tierärztin oder den Tierarzt aufsuchen, müssen Sie sicher sein, dass die Praxis Sie und Ihr Tier bestmöglich vor krankmachenden Erregern schützt, um eine Ansteckung – zum Beispiel mit dem Coronavirus – zu vermeiden. Hierzu richten sich die Praxen nach gewissen Hygiene-Richtlinien. Diese beinhalten, vor allem zum Schutz vor einer COVID-19-Infektion, unter anderem:

Abstand halten: Ihre Tierarzt-Praxis sorgt derzeit dafür, dass nicht zu viele Personen und Tiere gleichzeitig in die Praxis kommen, sodass ein gewisser Mindestabstand (empfohlen werden 1,5 bis 3 Meter Abstand) gewährleistet wird. Dies kann zum Beispiel auch bedeuten, dass im Wartezimmer nur jeder zweite Stuhl besetzt ist und dass Sie den Mindestabstand beim Anstehen am Empfang einhalten müssen.

Mund-Nasen-Schutz: Nicht nur das medizinische Personal, also die Tierärztin bzw. der Tierarzt sowie die Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA), tragen einen Mund-Nasen-Schutz, sondern auch Sie als Tierbesitzer werden aufgefordert, die Praxis nur mit einer entsprechenden Maske zu betreten und diese auch während Ihres gesamten Aufenthalts in der Praxis aufzubehalten. Dies ist aktuell ein wichtiger Schutz vor einer Tröpfcheninfektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2.

Händewaschen: Eine der wichtigsten Hygienemaßnahmen zum Schutz vor Infektionen mit Coronaviren und anderen krankmachenden Erregern ist das gründliche Waschen der Hände. Dies gilt sowohl für Sie als auch für das Personal in der Tierarzt-Praxis. So haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass sich durch gründliches Händewaschen das Risiko für häufige Infektionskrankheiten nahezu halbieren lässt.

Wichtig ist aber, dass Sie Ihre Hände richtig waschen: Befeuchten Sie sie mit warmem Wasser, tragen Sie dann die Seife auf Ihre Handflächen auf und verreiben Sie die Seife gründlich. Vergessen Sie auch nicht, die Bereiche zwischen Ihren Fingern, die Daumen und Ihre Handgelenke zu waschen. Spülen Sie die Seife anschließend gründlich unter fließendem Wasser aus und trocknen Sie Ihre Hände mit einem Einweg-Papiertuch. Waschen Sie Ihre Hände mindestens 20 bis 30 Sekunden lang!

Die Tierärztin und der Tierarzt werden sich vor und nach jeder Behandlung ebenfalls gründlich die Hände waschen, zumal sie auch in Kontakt mit Sekreten und Körperflüssigkeiten des Tieres gekommen sind – dies gehört zur normalen Praxishygiene dazu.

Händedesinfektion: In Zeiten der Corona-Pandemie ist die Händedesinfektion nicht mehr nur dem tiermedizinischen Personal vorbehalten. Manche Tierarzt-Praxen stellen für Sie Spender mit Desinfektionsmittel für die Händedesinfektion bereit. Tragen Sie ausreichend Desinfektionsmittel auf, um Ihre Hände vollständig anzufeuchten.

Reiben Sie Handfläche gegen Handfläche und verteilen Sie das Desinfektionsmittel, auch zwischen Ihren Fingern und bis zu den Handgelenken. Vor der Operation eines Tieres nimmt die Tierärztin bzw. der Tierarzt außerdem eine sogenannte chirurgische Händedesinfektion vor, die noch gründlicher ist und länger dauert als die hier beschriebene hygienische Händedesinfektion.

Weitere Hygienemaßnahmen: In der Tierarzt-Praxis gibt es einige weitere Hygienemaßnahmen zum Schutz vor krankmachenden Erregern wie Viren. Hierzu zählen unter anderem, je nach Situation, das Tragen von Handschuhen, Schutzkitteln, Schutzbrillen, Gesichtsschutz oder Hauben, eine gute Hautpflege und Hautschutz, sowie die fachgerechte Entsorgung von Praxisabfällen. Eine weitere wichtige Hygienemaßnahme in der Tierarzt-Praxis ist die Reinigung und Desinfektion von Flächen, medizinischen Geräten und Materialien.

UV-Sterilisation und Dampfsterilisation

In Kliniken und in Praxen, so auch in Tierarzt-Praxen, müssen bestimmte medizinische Instrumente, Operationswäsche oder Verbandsmaterial regelmäßig sterilisiert, das heißt vollständig von Keimen befreit werden. Dies geschieht unter anderem durch die sogenannte UV-Sterilisation oder durch die Dampfsterilisation mittels Autoklaven (dabei handelt es sich um einen gasdicht verschließbaren Druckbehälter). Einige Hersteller machen sich die Angst der Bevölkerung vor Coronaviren zunutze, um beispielsweise Mini-UV-Lampen zur Desinfektion von Oberflächen für den Hausgebrauch anzubieten. Doch können solche Geräte oft mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Die UV-Sterilisation, eigentlich UV-Desinfektion genannt, wird vor allem zur Beseitigung von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien und Pilzen, die sich auf Oberflächen und in der Luft befinden, eingesetzt. Ein UV-Sterilisator entfernt aber keine Sporenformen von Bakterien und Viren. Bei der Dampfsterilisation mittels Autoklaven hingegen werden alle Formen von krankmachenden Mikroorganismen zerstört, sodass das auf diese Weise sterilisierte Instrument frei von über 99 Prozent der Krankheitserreger ist. Bei UV-Lampen besteht zudem das Risiko gesundheitlicher Schäden wie Hautreizungen und Bindehaut- oder Hornhaut-Entzündungen.

Weitere Informationen

Autor: Dr. med. Martin Waitz
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
Charité Universitätsmedizin Berlin: Aktion Saubere Hände: https://www.aktion-sauberehaende.de/ (Abruf: November 2020)
Kassenärztliche Bundesvereinigung: https://www.kbv.de (Abruf: November 2020)
Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein: https://www.kvno.de (Abruf: November 2020)