Tiefstehende Sonne, buntes Laub, Dunkelheit und Nässe – der Herbst kann so wundervoll wie unangenehm sein. Die dunkle Jahreszeit birgt zudem für Hunde einige Gefahren, vor denen sie geschützt werden sollten. Hier kommen einige Tipps für Spaß und Sicherheit mit Hund im Herbst!
Ist Laub gefährlich für Hunde?
Im Herbst türmen sich allerorts bunte Laubhaufen. Im raschelnden Laub zu suchen und herumzutoben, macht vielen Hunden Freude. Allerdings ist es besser, Hunde nicht in bereits aufgetürmten Laubhaufen wühlen zu lassen, denn oft sind dies beliebte Winterschlafdomizile von Igeln. Diese sollten auf der einen Seite nicht gestört werden, auf der anderen Seite besteht eine gewisse Verletzungsgefahr bei ungestümem Kontakt zu den harten, spitzen Igelstacheln.
Auf Hunde, die gerne ihre Nase ins Laub stecken – auf der Suche nach einer spannenden Fährte oder gar etwas Essbarem –, gilt es, ein achtsames Auge zu haben. Unter dem Laub können spitze oder scharfkantige Gegenstände lauern (etwa Glas in Laubhaufen in der Stadt), manchmal finden Vierbeiner auch vermeintliche Leckereien, die sie besser nicht fressen sollten. Insbesondere junge Hunde sind mitunter so begeistert von ihren Funden, dass sie diese auf der Stelle verputzen. Zum klassischen Notfall können auf diese Weise verschluckte Kastanien werden. Sie sind gerade groß genug zum Herunterschlucken, bleiben dann jedoch oftmals im Dünndarm stecken und verursachen einen lebensbedrohlichen Darmverschluss.
Tipp für Suchspiele im Laub
Das Toben im Laub muss dem Hund aber nicht verwehrt bleiben! Die Lösung: Aus trockenem Laub selbst einen frischen Laubhaufen auftürmen – dort darf auch ein Spielzeug zum Suchen versteckt werden. So kann der Vierbeiner ganz ohne Risiko Spaß in den Blättern haben.
Tipp: An Sichtbarkeit von Hunden im Herbst denken
Sowohl die erste Gassirunde am Morgen als auch jene am späteren Nachmittag müssen in Herbst und Winter im Dunkeln stattfinden – es besteht erhöhte Unfallgefahr! Deshalb ist eine entsprechende Beleuchtung des Hundes Pflicht: Leuchthalsbänder machen den Hund für Auto- und Radfahrer wie auch für andere Spaziergänger bereits von Weitem sichtbar. Sie sind in fast allen Farben und Größen erhältlich.
Herbst und Regen: Ist es schlimm, wenn ein Hund nass wird?
In unseren Breiten ist der Herbst vorwiegend nass – davor bleiben Hund und Halter*in nicht verschont. Grundsätzlich ist ein bisschen Regen für Hunde kein Problem. Aber wie wir Menschen in nasser Kleidung frieren, tut dies auch der Hund mit nassem Fell und zwar um so schneller, je kälter die Witterung. Damit sich Hunde nicht erkälten, ist es wichtig, während eines Spaziergangs im Regen immer in Bewegung zu bleiben. So bleibt der Kreislauf in Schwung und der Körper warm. Zu Hause angekommen, sollte das Hundefell mit einem Handtuch gründlich abgetrocknet werden: Dabei auch die Bereiche zwischen den Zehen sowie die Ohren nicht vergessen (vor allem bei Hängeohren). Auch ein Föhn darf zum Trocknen des Hundefells zum Einsatz kommen, sofern der Hund keine Angst davor hat. Dabei immer wieder mit der Hand die Temperatur kontrollieren und mit ausreichend Abstand (ca. 40 cm) zum Hund föhnen, um Verbrennungen zu vermeiden.
Wann ist ein Hundemantel sinnvoll?
Ein gesunder Hund braucht bei mäßigen Herbsttemperaturen normalerweise keine spezielle Hundekleidung. Bestimmte Rassen mit sehr kurzem Fell oder wenig Unterwolle frieren jedoch leichter. Dazu zählen zum Beispiel Greyhounds, Salukis, Chihuahuas und Französische Bulldoggen. Außerdem kühlen alte oder kranke Hunde leichter aus. Für diese Hunde ist ein regenabweisender, wärmender Hundemantel oder Pulli durchaus sinnvoll. Bei frostigen Temperaturen ist es zudem ratsam, kürzere, dafür häufigere Hunderunden zu planen.
Wann bekommen Hunde ein Winterfell?
Wenn die Temperaturen im Herbst allmählich sinken, bilden viele Hunde ein robusteres Winterfell mit mehr Unterwolle. Wie ausgeprägt das Winterfell bei einem Hund wächst, ist jedoch rasseabhängig, einige Rassen entwickeln etwa so gut wie gar kein Winterfell. Meist kündigt sich der Fellwechsel im Herbst mit vermehrtem Haarausfall an, dann ist eine entsprechend intensive Fellpflege erforderlich mit häufigerem Bürsten. Andernfalls drohen Verfilzungen und mitunter Juckreiz. Hat sich das Winterfell einmal ausgebildet, schützt es den Hund gut vor Nässe und Kälte. Damit es seine Funktion behält, sollte der Hund im Winter jedoch möglichst nicht gebadet werden.
Parasitenschutz: Auch im Herbst und Winter nötig?
Tatsächlich ist die „Regel“ von einer Zeckensaison, die sich etwa von März bis Oktober erstreckt, für die meisten Gegenden in Deutschland passé. Die inzwischen milden Wintertemperaturen machen es möglich: Manche Zeckenarten sind bei Temperaturen von 4 Grad Celsius noch aktiv. Ein Risiko für Hunde besteht dabei vor allem in den von Zecken übertragenen Erkrankungen wie Borreliose, FSME oder Babesiose. Expert*innen empfehlen daher einen ganzjährigen Parasitenschutz.
Pfotenschutz bei Schnee und Streusalz
Auch wenn Schnee nicht mehr allzu häufig vorkommt: Liegt die Landschaft unter einer weißen Wattedecke, gilt es, die Pfoten des Vierbeiners sorgfältig zu schützen. Dazu kann es hilfreich sein, die Pfoten vor dem Spazierengehen einzufetten (z. B. mit Melkfett oder geeigneter Pfotencreme). Eisklumpen sollten nach dem Spaziergang aus dem Fell entfernt werden. Damit Streusalz die Haut an den Ballen und zwischen den Zehen nicht reizt, ist es gut, die Pfoten nach dem Gassigehen mit lauwarmem Wasser abzuspülen. Danach gründlich abtrocknen und wenn nötig erneut eincremen.
Futter und Bewegung: Winterspeck vermeiden
Nicht nur Menschen neigen über den Winter dazu, ein paar Pfunde zuzulegen. Werden die Spaziergänge kürzer, fehlt dem Körper die Bewegung, und er verbraucht weniger Energie. Bekommt die Fellnase dennoch ihre gewohnte Ration, ist eine Gewichtszunahme vorprogrammiert. Ist der Hund im Herbst und Winter deutlicher passiver, sollte seine Energiezufuhr also entsprechend angepasst werden.
Bei Hunden, die bei kalten Temperaturen hingegen sehr viel draußen sind (z. B. Arbeitshunde), ist es umgekehrt: Sie benötigen mehr Energie, um ihre Köpertemperatur aufrechtzuerhalten. In diesem Fall können energiereicheres Futter oder eine Erhöhung der Tagesration angebracht sein.
Weiterführende Informationen
Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, Chefredaktion, vetproduction GmbH
Datum: November 2022
Quellen:
Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Thieme Verlag 2018
Bundestierärztekammer: https://www.bundestieraerztekammer.de (Abruf: November 2022)