Leben ohne Parasiten: Tipps für Katzenhalter

Leben ohne Parasiten: Tipps für Katzenhalter

(Anzeige) Ob Zecken, Flöhe oder Würmer: Parasiten, die Ihre Katze befallen können, sind nahezu allgegenwärtig.
Foto: MSD[/caption]
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(Anzeige) Ob Zecken, Flöhe oder Würmer: Parasiten, die Ihre Katze befallen können, sind nahezu allgegenwärtig. Ein Befall ist jedoch keineswegs immer harmlos und kann nicht nur Tiere, sondern auch Menschen krank machen. Aber keine Sorge: Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen leicht, Ihre Katze und auch die ganze Familie gut zu schützen.

Katzenliebhaber kennen es: Was gibt es Schöneres als die entspannten Augenblicke, in denen Sie mit dem schnurrenden Stubentiger schmusen und sein weiches Fell streicheln? Die wenigsten denken in diesen wohligen Momenten daran, dass vielleicht gerade klammheimlich eine Zecke von der Katze auf sie hinüber krabbelt.

Und auch Flöhe bemerken Tierhalter oft erst dann, wenn sie selbst das eine oder andere juckende Pünktchen an sich entdecken oder sie den Floh selbst sehen. Und Würmer im Darm der Schmusekatze mag sich erst recht keiner vorstellen. Klar, all das ist unangenehm und für manchen auch ein wenig ekelerregend.

Viel wichtiger als diese Emotionen ist allerdings das Wissen um die gesundheitlichen Aspekte von Parasiten.

Warum können Zecken und Flöhe krank machen?

Zecken zählen zu den blutsaugenden Parasiten. In Deutschland kommt vor allem der sogenannte Gemeine Holzbock am häufigsten vor. Dieser ist bei der Auswahl seines Wirts nicht besonderes wählerisch und befällt alle warmblütigen Tiere sowie auch den Menschen. Katzen, die freien Auslauf haben, fangen sich etwa bei Streifzügen durch Gebüsch und Unterholz recht leicht einen solchen blinden Passagier ein.

Das Tückische daran: Oft suchen Zecken Köperstellen auf, die ihre Besitzer nicht gut sehen können (z.B. in einer Hautfalte der Leiste), oder aber die reinliche Katze entfernt sich die Zecken bei der Fellpflege selbst. Beides führt dazu, dass Tierhalter leicht unterschätzen, wie viele Zecken ihre Katze hat und wie häufig sie in Wahrheit befallen ist.

Entfernt man eine entdeckte Zecke „sauber“, etwa mithilfe einer Zeckenzange, kommt es nur selten zu einer Entzündung der Hautstelle. Ein größeres Problem besteht jedoch, wenn die Zecke selbst mit Krankheitserregern infiziert war und diese möglicherweise während des Saugakts übertragen hat. Die folgenden Erkrankungen können durch zeckenübertragene Erreger verursacht werden:

  • Bartonellose: Diese bakterielle Infektionskrankheit wird beim Menschen auch als „Katzenkratz-Krankheit“ bezeichnet. Auch Katzen selbst können an einer Bartonellose erkranken, das passiert jedoch relativ selten. Sowohl Flöhe als auch Zecken übertragen diese Erreger.
  • Anaplasmose: Die Erreger, eine besondere Bakterienart, können sowohl bei Katzen, Hunden als auch bei Menschen eine Infektionskrankheit hervorrufen.
  • Babesiose: Hierbei handelt es sich um einzellige Blutparasiten, durch die (selten) Katzen, vor allem aber Hunde (sogenannte Hundemalaria) schwer erkranken können. Früher traf man die Überträgerzecke (Auwaldzecke) eher in Gebieten südlich der Alpen. Bedingt durch den Klimawandel finden inzwischen aber auch viele Infektionen in Deutschland statt.

Ein Problem unserer Zeit, der Klimawandel, bringt auch Veränderungen für die Ausbreitung bestimmter Erkrankungen mit sich. Zum einen finden Forscher inzwischen auch in unseren Breiten Parasiten, die es früher nur in subtropischen oder gar tropischen Regionen gab, zum anderen bleibt auch die „Winterruhe“ bei den Zecken durch milde Winter zunehmend aus: Während der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) erst bei Temperaturen unter 7 °C in eine Winterstarre fällt, sind andere Zeckenarten, zum Beispiel die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) selbst bei noch niedrigeren Temperaturen weiter aktiv.

Schlechte Unterhaltung: Flohzirkus

Auch Flöhe können Krankheitserreger übertragen, darunter Bakterien und auch Parasiten wie den Gurkenkern-Bandwurm. Manche Katzen (sowie auch Hunde) reagieren auf den Speichel von Flöhen allergisch. Betroffene Tiere leiden dann unter einem massiven Juckreiz am gesamten Körper. Das ständige Kratzen schädigt die Haut und kann weitere Infektionen nach sich ziehen, die unbedingt tierärztlich behandelt werden müssen.

Ein weiterer wichtiger Fakt zu Flöhen: Haben sie sich einmal im Haushalt ausgebreitet, kann es schwierig werden, sie wieder loszuwerden. Das Problem dabei ist weniger der sichtbare Floh, sondern eher dessen Floheier, Puppen und Larven. Diese befinden sich meist auf sämtlichen Lieblingsplätzen der Katze wie Teppichböden, Sofas, Decken und Kissen (s. Abb. 1).

Diese Flohstadien benötigen je nach Temperatur und Feuchtigkeit in der Umgebung bis zu 120 Tage für ihre Entwicklung zum ausgewachsenen Floh. Das bedeutet, auch wenn Sie Ihre Katze bereits mit einem entsprechenden Anti-Flohmittel behandelt haben, kann es sein, dass die Wirkdauer sich nicht auf den gesamten Entwicklungszyklus der Flöhe erstreckt. Die Folge: Nach einiger Zeit tauchen – wie aus dem Nichts – erneut Flöhe auf.

Abb. 1: Der größte Teil der Flohstadien befindet sich in der Umgebung.

Für Flöhe gilt zudem die Beschränkung auf eine „Floh-Saison“ nicht und sie können das ganze Jahr über vorkommen. Somit können Flöhe und Zecken zu jeder Jahreszeit von Katzen in den Haushalt getragen werden. Aufgrund der Erkrankungen, die Zecken und Flöhe übertragen können, stellen diese Parasiten eine potenzielle gesundheitliche Gefahr für die Katze, im Haushalt lebende Hunde und andere Haustiere sowie auch für Menschen dar.

Wo Parasiten drauf sind, sind auch Parasiten drin

Tatsächlich zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass Katzen, die Flöhe oder Zecken haben, oft gleichzeitig von Würmern befallen sind. Bei Katzen kommen Spulwürmer mit Abstand am häufigsten vor. Auch ein Befall mit Haken- und Bandwürmern ist möglich, jedoch im Vergleich seltener. Im Mittelmeerraum droht zudem die Gefahr einer Infektion mit dem sogenannten Herzwurm, der von Stechmücken auf Katzen und Hunde übertragen wird.

Ein Wurmbefall bei Katzen ist trügerisch, denn Sie als Besitzer bekommen nur selten einen ausgewachsenen Wurm zu sehen. Die Wurmeier hingegen, die die Katze mit dem Kot ausscheidet, sind mikroskopisch klein. Katzen, die ansonsten gesund sind, zeigen außerdem oft nur wenige Beschwerden. Menschen können sich mit dem Spulwurm Toxocara cati, der häufigsten Wurmart bei Katzen, ebenfalls anstecken. Dies geschieht, wenn Spulwurmeier über den Mund aufgenommen werden.

Die Larven der Spulwürmer können dann in verschiedene Gewebe und Organe des Körpers einwandern und dort zu Schäden führen. Dies kann zum Beispiel das Nervengewebe sowie auch die Netzhaut der Augen betreffen. Eine schwerwiegende Erkrankung ist zwar selten, jedoch können sehr kleine Kinder oder Personen mit einer schwachen Immunabwehr gesundheitliche Probleme durch einen Befall mit Spulwurmlarven erleiden.

5 Tipps für einen parasitenfreien Haushalt

Tierbesitzer sollten einen Parasitenbefall bei ihrer Katze in jedem Fall ernst nehmen – es besteht jedoch kein Grund zur Panik. Mit diesen Tipps gelingt Ihnen ein harmonisches Zusammenleben mit Ihrer Katze – und ohne Parasiten – ganz leicht:

1. Beratung vom Profi: Ihr Tierarzt ist Experte, wenn es um den Schutz vor Parasiten oder deren Bekämpfung bei Ihrer Katze geht. Lassen Sie sich durch ihn über sinnvolle Maßnahmen beraten. Fragen Sie ihn auch unbedingt, welche besonderen Vorkehrungen Sie treffen sollten, wenn Sie mit Ihrer Katze verreisen möchten.

2. Professioneller Schutz: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie Ihre Katze vor Zecken und Flöhen schützen können (z. B. mithilfe von medizinischen Präparaten), und auch, wie Sie Würmer bei der Katze bekämpfen. Die Mittel wirken auf unterschiedliche Weise und schützen unterschiedlich lange vor Zecken und Flöhen.

3. Fehlerquellen vermeiden: Gerade, wenn es um den Schutz vor Zecken und Flöhen geht, gilt es, die Fallen für eine Wiederansteckung zu erkennen. Besonders zum Schutz vor Flöhen ist ein langanhaltender, lückenloser Schutz gefragt, das heißt, Sie sollten Wiederholungsbehandlungen nicht vergessen. Dies gelingt Ihnen zum Beispiel mit Mitteln, die eine lange Wirkdauer haben.

4. Ganzjähriger Schutz: Ein saisonales Auftreten bestimmter Parasiten gehört in Zeiten des Klimawandels zunehmend ins Reich der Mythen. Schützen Sie Ihre Katze besser das ganze Jahr über.

5. Breiter Schutz: Katzen mit Flöhen oder Zecken tragen häufig auch Würmer in sich. Daher ist es ideal, Ihre Katze vor beiden Parasitengruppen zu schützen beziehungsweise gegen diese zu behandeln. Es sind zum Beispiel Kombinationspräparate verfügbar, die vor Ektoparasiten schützen und gleichzeitig Würmer bekämpfen.


Autorin:
Pascale Huber, Tierärztin
Datum:
März 2019
Quellen:
Beck, S., Schein, Baldermann, C., von Samson-Himmelstjerna, G., Kohn, B.: Zeckeninfestation und Zeckenprophylaxe bei Hunden im Raum Berlin/Brandenburg–Ergebnisse einer Fragebogenstudie. Berl Munch Tierärztl Wochenschr, 126:69-76
Dryden, MW.: Integrierte Flohbekämpfung: Abbruch des Vermehrungszyklus auf Wirtsebene. Kleintier konkret, Sonderausgabe März 2006:1, 24-27
Metzger, M. E. & Rust, M. K. Effect of temperature on cat flea (Siphonaptera:Pulicidae) development and overwintering. J. Med. Entomol. 34, 173–178 (1997).
Williams H., et al.: Fluralaner, a novel isoxazoline, prevents flea reproduction in vitro and in a home environment. Parasites & Vectors 2014, 7: 275
Wolken, S.: Erfolgreiche Umgebungsbehandlung bei Flohbefall – Worauf kommt es an? Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG/Team.konkret Sonderheft 2/2014: 4-9