Hunde-OP-Versicherung: Welche OPs sind versichert?

Hunde-OP-Versicherung: Welche OPs sind versichert?

Eine Hunde-OP-Versicherung übernimmt die Kosten für bestimmte Operationen.
Alle wichtigen Infos zur Hunde-OP-Versicherung
Eine Hunde-OP-Versicherung übernimmt die Kosten für bestimmte Operationen. Foto: Pixabay.com

Muss sich ein Mensch einer Operation unterziehen, die aus medizinischer Sicht notwendig ist, übernimmt seine Krankenkasse die Kosten – entweder die gesetzliche Krankenkasse (GKV) oder die private Krankenversicherung (PKV). Für bestimmte operative Eingriffe gibt es zudem Zusatzversicherungen, welche die Kosten tragen. Doch wie sieht es bei Hunden aus? Krankenversicherungen und insbesondere Operationsversicherungen für Hunde sind hierzulande noch eher eine Seltenheit.

Hunde-OP-Versicherungen sind noch selten

In den meisten Fällen übernehmen Hunde-Besitzerinnen und Hunde-Besitzer die kompletten Kosten für die tierärztlichen Leistungen. Schätzungen zufolge haben gerade einmal 15 Prozent aller Hunde-Besitzer eine OP-Versicherung für ihren Hund abgeschlossen. Doch wer seinen Hund schon einmal hat operieren lassen, weiß, dass je nach Eingriff nicht unerhebliche Kosten auf Sie zukommen können. Warum also nicht eine Hunde-OP-Versicherung abschließen?

Was ist eine Hunde-OP-Versicherung?

Eine Hunde-OP-Versicherung übernimmt die Kosten für bestimmte Operationen, die der Tierarzt oder die Tierärztin beim Hund durchführt. Zum Beispiel, wenn der Hund einen Knochenbruch oder einen bösartigen Tumor hat, der entfernt werden muss. Verschiedene Versicherungen bieten solche Operationsversicherungen für Hunde an, darunter große Versicherungskonzerne, die Versicherungen für Menschen anbieten, aber auch spezielle Tierversicherungen für Hunde, Katzen und andere Heimtiere.

Die einzelnen Tarife und Prämien richten sich, je nach Anbieter, meist nach dem Alter, der Rasse, der Größe und manchmal auch den Vorerkrankungen des Tieres. Im Internet gibt es verschiedene Vergleichsportale, bei denen Sie sich erkundigen können, welche Versicherung für Sie bzw. für Ihr Tier am besten geeignet ist.

Welche Operationen deckt eine Hunde-OP-Versicherung ab?

Welche Operationen eine Hunde-OP-Versicherung abdeckt, hängt von der Versicherung ab, die Sie abschließen. Lesen Sie sich daher vor Abschluss des Vertrags genau durch, welche Leistungen in Ihrem Tarif enthalten sind. Generell übernehmen die Versicherungen Eingriffe, die vom Tierarzt als medizinisch notwendig eingestuft werden, weil sie das Wohl oder sogar das Leben des Hundes schützen. Hierzu zählen beispielsweise folgende Krankheiten:

Verletzungen und Wunden: Wird Ihr Hund zum Beispiel angefahren oder von einem anderen Tier gebissen, können schwere Verletzungen die Folge sein. Knochenbrüche, Kreuzbandrisse oder offene Wunden müssen tierärztlich versorgt werden. Die Kosten für eine Operation übernimmt in der Regel die Hunde-OP-Versicherung, die Sie abgeschlossen haben.

Tumoren beim Hund: Tumoren beim Hund können gutartig oder bösartig sein. Hauttumoren und Gesäuge-Tumoren beispielsweise kommen häufig beim Hund vor. Bösartige Tumoren, also Krebsgeschwulste, müssen in der Regel operativ entfernt werden. Die Kosten trägt die Hunde-OP-Versicherung.

Bandscheiben-Vorfall: Genauso wie Menschen, können auch Hunde einen Bandscheiben-Vorfall erleiden. Ob die Hunde-OP-Versicherung die Kosten für eine Operation an der Bandscheibe übernimmt, hängt von den Bedingungen im Vertrag ab. Bei bestimmten Hunderassen, die besonders häufig Bandscheiben-Vorfälle bekommen, wie Dackel (Dackellähme), schließen die Versicherungen nämlich häufig Operationen aufgrund von sogenannten rassespezifischen Krankheiten aus.   

Hüftgelenk-Dysplasie (Hüftdysplasie, HD): Eine Hüftgelenk-Dysplasie (HD) beim Hund ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks, bei welcher der Oberschenkel-Kopf nicht ausreichend tief in der Hüftpfanne liegt. Durch die Reibung des lockeren Gelenks degenerieren der Knorpel und der Knochen mit der Zeit und es kann zu einer Arthrose (Gelenkverschleiß) beim Hund kommen. Einige Hunderassen, wie der Deutsche Schäferhund, Rottweiler, Boxer, Golden Retriever, Berner Sennenhund und der Labrador Retriever bekommen häufiger eine Hüftdysplasie als andere Rassen. Falls eine Operation der HD notwendig ist, sollten Sie daher in Ihren Versicherungsunterlagen schauen, ob Ihre Hunde-OP-Versicherung die Kosten übernimmt.

Gebärmutter-Vereiterung: Eine Gebärmutter-Vereiterung (Pyometra) ist eine Ansammlung von Eiter in der Gebärmutter einer Hündin. Sie kommt vor allem bei älteren Hündinnen vor. In schweren Fällen wird die Tierärztin oder der Tierarzt eine operative Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke empfehlen. Die Kosten hierfür trägt in der Regel die Hunde-OP-Versicherung.

Fremdkörper: Hunde, vor allem Welpen, fressen mitunter Dinge, die nicht verdaulich sind. Bälle, Spielzeug und andere Fremdkörper im Verdauungstrakt muss die Tierärztin oder der Tierarzt dann operativ entfernen, damit es nicht zu einem Darmverschluss oder Darmriss kommt. Auch Fremdkörper in den Atemwegen, die der Hund versehentlich eingeatmet hat, müssen operativ entfernt werden. Die Kosten für diese Eingriffe übernimmt dann in der Regel die Hunde-OP-Versicherung.

Magendrehung: Die Magendrehung beim Hund ist ein häufig auftretender lebensbedrohlicher Notfall. Der Magen überdehnt sich und dreht sich um seine eigene Achse. Eine sofortige Operation ist notwendig. Die Kosten für diese Notfall-OP trägt in der Regel die Hunde-OP-Versicherung.

Die Kosten für eine Kastration, also die operative Entfernung der Hoden beim Rüden bzw. die Entfernung der Eierstöcke und Gebärmutter bei der Hündin, werden meistens nicht von einer Hunde-OP-Versicherung übernommen – es sei, denn der Eingriff ist medizinisch notwendig.

Worauf sollten Sie bei einer Hunde-OP-Versicherung achten?

Da sich die Leistungen der einzelnen Anbieter von Hunde-OP-Versicherungen unterscheiden, sollten Sie vor dem Abschluss der Operationsversicherung unter anderem auf diese Punkte achten:

  • Wie hoch sind die Kosten der Hunde-OP-Versicherung pro Jahr?
  • Steigen die Kosten mit dem Alter des Hundes und/oder der Anzahl der in Anspruch genommenen Operationen, und wenn ja, um wie viel Prozent?
  • Werden die OP-Kosten zu 100 Prozent übernommen oder gibt es eine Selbstbeteiligung?
  • Gibt es eine Obergrenze für Operationen, die pro Jahr durchgeführt werden können, oder sind auch mehrere OPs möglich?
  • Sind auch Kosten für die Nachbehandlung nach der Operation enthalten, z.B. Kontrolluntersuchungen in der Tierarzt-Praxis, Material wie Verbände, Medikamente wie Schmerzmittel etc.
  • Beinhaltet die Hunde-OP-Versicherung weitere Versicherungen, z.B. eine Tierhalter-Rechtsschutz-Versicherung?
  • Gilt die Hunde-OP-Versicherung auch im Ausland?
  • Besteht eine freie Tierarzt-Wahl oder sind Sie an bestimmte Tierarzt-Praxen oder Tierkliniken gebunden?

Weitere Informationen

Autor: Dr. med. Martin Waitz
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
Handelsblatt: Hunde-OP-Versicherung übernimmt Kosten für Operationen.
https://unternehmen.handelsblatt.com/hunde-op-versicherung.html. (Abruf: November 2021)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018
Stiftung Warentest: Tierkrankenversicherung: https://www.test.de/thema/tierkrankenversicherung/ (Abruf: November 2021)