Fellprobleme beim Pferd: Ursachen & Therapie

Fellprobleme beim Pferd: Ursachen & Therapie

Fellprobleme beim Pferd können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine schlechtsitzende und scheuernde Ausrüstung oder Fehler in der Haltung.
Pferd
Fellprobleme beim Pferd können viele Ursachen haben. Foto: Pixabay.com

Fellprobleme beim Pferd gehören zu den unerfreulichen Dingen, mit denen sich Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer hin und wieder herumschlagen müssen. Sie können verschiedene Ursachen haben und zum Beispiel durch eine schlechtsitzende und scheuernde Ausrüstung oder durch Fehler in der Haltung entstehen.

Häufiger sind allerdings Parasiten, Bakterien oder Pilze die Übeltäter dieser Probleme. Diese befallen die Pferdehaut und stellen mitunter auch ein gesundheitliches Risiko dar. Oft weisen Fellprobleme, wie kahle Stellen, ein stumpfes, glanzloses Fell oder schuppige Haut, auf eine der folgenden Hautkrankheiten bei Pferden hin. Die gute Nachricht: Mit einer entsprechenden Stallreinigung und -hygiene sowie einer guten Reinigung und Pflege kann vielem davon vorgebeugt werden.

Funktionen des Fells

Das Fell hat bei Pferden viele unterschiedliche und wichtige Aufgaben. Es schützt das Tier vor Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, Kälte oder Insekten und dient der Weiterleitung von Reizen. Gleichzeitig ist es das Spiegelbild der Gesundheit des jeweiligen Pferdes: Ein gesundes Pferd hat ein glattes und glänzendes Fell.

Stumpfes und lockiges Fell sowie kahle oder abgescheuerte Stellen weisen hingegen auf Krankheiten hin. Doch Achtung: Verklebtes, mit Dreck verkrustetes oder staubiges Fell muss jedoch nicht immer zwingend auf eine Krankheit hindeuten, sondern kann auch auf die Haltung des Pferdes zurückzuführen sein.

Typische Hautkrankheiten bei Pferden

Ekzeme

Ekzeme beim Pferd sind Hauterkrankungen, die sich durch Juckreiz, Scheuern und kahle oder wunde Stellen äußern. Das häufigste Ekzem ist das Sommerekzem, das durch eine allergische Reaktion auf Stechmücken hervorgerufen wird.

Weniger häufig kommen sogenannte Regenekzeme bei Pferden vor. Hierbei handelt es sich um eine Krankheit bakteriellen Ursprungs, bei der die Bakterien durch kleine Risse in die durch Feuchtigkeit aufgeweichte Haut eindringen. Regenekzeme können ansteckend sein, jedoch besteht bei gesunden Pferden normalweise keine große Ansteckungsgefahr. Sommerekzeme lassen sich unter anderem mit Zinksalbe oder Ekzemer-Decken behandeln. Auch eine entsprechende Mückenabwehr ist sinnvoll. Außerdem ist es empfehlenswert, betroffene Pferde etwas energieärmer zu füttern.

Bei einem Pferd mit einem Regenekzem ist es wichtig, dass genügend Luft an die Wunde kommt und das Tier in einer trockenen Umgebung steht. Zudem spielt Hygiene bei der Behandlung eine wesentliche Rolle. Dazu gehören zum Beispiel das Tragen von Einweghandschuhen beim Kontakt mit dem Tier und die Desinfektion der Putzsachen.

Mauke

Mauke ist eine weitverbreitete, ansteckende Hautkrankheit bei Pferden. Sie wird durch Bakterien hervorgerufen und betrifft hauptsächlich den Fesselbereich der Tiere. Mauke kann sich bei Pferden aber auch auf das gesamte Bein ausbreiten.

Wird die Einstreu nicht häufig genug gewechselt, ist sie besonders in der kälteren Jahreszeit oft länger feucht: So entsteht mitunter eine ammoniakhaltige Lauge, die die Haut des Pferdes angreifen kann und das Wachstum von Bakterien sowie das Risiko eines Parasitenbefalls begünstigt. Ist das Immunsystem des Pferdes zudem geschwächt, kann Mauke auch bei trockenen Haltungsbedingungen entstehen.

Typische Symptome sind unter anderem wunde Hautstellen im Fesselbereich, Juckreiz, Bläschenbildung oder nässende Ekzeme. Oft lassen sich bereits im Frühstadium Hautrötungen an den Fesseln erkennen. Wird Mauke nicht behandelt, kann sie chronisch werden. In jedem Fall ist es ratsam, einen Tierarzt oder eine Tierärztin zu konsultieren.

Um der Mauke beim Pferd entgegenzuwirken, gilt es vor allem, für trockene und saubere Haltungsbedingungen zu sorgen. Es ist ebenfalls hilfreich, den Fesselbereich so trocken wie möglich zu halten und die Box mehrmals täglich auszumisten, sodass die Umgebung sauber und trocken bleibt.

Nesselfieber

Eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Pferden ist das Nesselfieber (auch Nesselsucht oder Urtikaria genannt). Hierbei entsteht meist ein Hautausschlag in Form von Quaddeln als allergische Abwehrreaktion des Körpers. Meist lösen bestimmte Reize wie beispielsweise Insektenstiche, Schimmelpilzsporen, Chemikalien oder andere Stoffe diese Nesselsucht beim Pferd aus.

Normalerweise entwickelt sich das Nesselfieber nicht zu einer schweren Krankheit, sondern verschwindet von allein. Bestehen die Quaddeln jedoch über einen längeren Zeitraum fort, ist es ratsam, einen Tierarzt oder eine Tierärztin zurate zu ziehen.

Die Quaddeln auf der Pferdehaut sind kreisförmig und erhaben und lassen sich vor allem am Hals, an den Schultern und im Brustbereich finden. Das Fell von Pferden mit Nesselsucht ist normalerweise intakt, kann aber an den erhabenen Quaddeln unter Umständen abstehen.

Hautpilz beim Pferd

Hautpilzerkrankungen sind hochansteckend und können sich sehr schnell von Pferd zu Pferd verbreiten. Daher ist es wichtig, Hautpilze frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Meistens ist ein geschwächtes Immunsystem die Ursache für eine Pilzerkrankung, da die Erreger sich so leichter im Körper ausbreiten können. In Kombination mit einer warm-feuchten Umgebung finden die Pilze ideale Bedingungen vor.

Die Gründe für ein geschwächtes Immunsystem sind vielfältig und reichen von mangelhafter Ernährung über Stress bis hin zu Wurmbefall. Typische Symptome von Hautpilz beim Pferd sind runde, kahle und gräuliche Stellen, schuppige Haut, Juckreiz, kleine Pusteln und Schwellungen sowie eitrige oder entzündete Stellen (bei zusätzlicher bakterieller Infektion).

Pilzerkrankungen können bei Pferden sehr hartnäckig sein und sollten in jedem Fall von einem Tierarzt oder einer Tierärztin untersucht und behandelt werden.

Parasiten beim Pferd

Hautkrankheiten, die mit Fellproblemen bei Pferden einhergehen, können auch durch Parasiten wie Läuse, Milben oder Haarlinge ausgelöst werden. Diese saugen Blut oder ernähren sich von anderen Körpersubstanzen und schwächen so unter anderem das Immunsystem, rufen Entzündungen und allergische Reaktionen hervor und können Krankheiten verursachen.

Bei einem Pferd mit Parasitenbefall treten die ersten Symptome oft erst nach Tagen oder sogar Wochen auf. So können etwa weiße Nissen und bräunliche Haarlinge im Fell zu erkennen sein. Zu den weiteren Symptomen bei einem Pferd mit Parasiten gehören starker Juckreiz, Unruhe des Pferdes, Fellverlust und offene Stellen auf der Haut.

Equines Cushing Syndrom

Das sogenannte Cushing Syndrom beim Pferd ist eine hormonelle Erkrankung, die ungewöhnlich langes, gelocktes Fell und Probleme beim Fellwechsel zur Folge hat. Vor allem ältere Pferde können von einem Cushing Syndrom betroffen sein. Morbus Cushing lässt sich nicht ursächlich behandeln, durch Medikamente ist die Krankheit jedoch meist gut kontrollierbar.

Hautkrankheiten und Fellproblemen beim Pferd vorbeugen

Um bestimmten Hautkrankheiten und Fellproblemen bei Pferden vorzubeugen, ist es wichtig, das Fell regelmäßig und richtig zu pflegen. Dadurch wird das Fell nicht nur glatt und glänzend und verleiht dem Tier ein gesundes Äußeres, sondern es kann so zeitgleich auf Parasiten, Wunden und kahle oder offene Stellen untersucht werden. Hilfreich bei der Pflege kann auch der Einsatz von EM-Technologie sein.

Zu viel Pflege kann sich allerdings negativ auf das Fell und die Haut auswirken. Da viele Shampoos waschaktive Substanzen beinhalten, wird der Fettgehalt des Fells und der Haut verändert. Der Fettgehalt trägt jedoch zum Schutz des Tieres vor Kälte, Feuchtigkeit und anderen Umwelteinflüssen bei. Ein zu häufiger Einsatz von fettlösenden Shampoos kann daher die natürliche Schutzfunktion der Haut des Pferdes beeinträchtigen.

Weiterführende Informationen

Autor: Hendrik Kreimeyer
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung:
November 2022

Quellen:
Gehlen, H. Niedermaier, G.: Hauterkrankungen des Pferdes Teil 1: Allgemeine Diagnostik. Praktischer Tierarzt. Schlütersche, Hannover 2009. (Abruf: November 2022)
Bergmann-Schlovien, C.: Natürlich Gesund – Pferd, Reiter und Hund. FNverlag, Warendorf 2011
Fritz, C. Maleh, S.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, Stuttgart 2016
Van Oldruitenborgh-Oosterbaan, M. S. Knottenbelt, D. C.: Hauterkrankungen bei Pferden. Vetpraxis Spezial. Schlütersche, Hannover 2009