Meerschweinchen sind gesellige Tiere, sie werden deshalb immer in Gruppen gehalten. Vor dem Einzug der Meerschweinchen-Bande steht die Vorbereitung eines ausreichend großen Meerschweinchen-Käfigs auf dem Plan.
Die tagaktiven Nagetiere brauchen neben genügend Bewegungsfreiheit auch ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten zum Spielen und Knabbern.
Erfahren Sie hier, wie Sie einen Meerschweinchen-Käfig artgerecht und spannend gestalten.
Ein artgerechter Meerschweinchen-Käfig
Welchen Käfig brauchen Meerschweinchen?
Der richtige Kleintierkäfig für Meerschweinchen bietet genug Bewegungsmöglichkeiten für die kleinen Nager. Ist der Meerschweinchen-Käfig zu klein, werden die Tiere apathisch und haben keine Möglichkeit, sich bei Streitereien mit den Artgenossen aus dem Weg zu gehen.
Wie groß muss ein Käfig für zwei Meerschweinchen sein?
Für zwei bis drei Meerschweinchen sollte der Meerschweinchen-Käfig mindestens 150 cm lang und 75 cm breit sein. Da Meerschweinchen keine großen Springer oder Kletterer sind, reicht häufig schon eine Mindesthöhe von 45 cm aus. Über weitere Ebenen oder über Zubehör wie Hängematten lässt sich die Fläche des Meerschweinchen-Käfigs weiter vergrößern.
Wie hoch sollte man für ein Meerschweinchen einstreuen?
Als Einstreu eignet sich für die untere Schicht ein saugfähiges Holzstreu. Dies lässt sich mit gewöhnlicher Kleintierstreu aus dem Handel und Stroh aufschütten. Die optimale Höhe liegt bei ungefähr 30 bis 40 cm.
Wo sollten Meerschweinchen stehen?
Auch beim Standort des Meerschweinchen-Käfigs ist Einiges zu beachten. Stellen Sie den Käfig auf keinen Fall in die pralle Sonne, da den Meerschweinchen sonst ein Hitzschlag droht. Geeignet ist ein heller, trockener Ort, an dem die Meerschweinchen keiner direkten Sonne ausgesetzt sind.
Optimal ist ein Standort mit einer Zimmertemperatur von etwa 21 °C bis 22 °C. Ein Platz neben der Heizung ist also ungeeignet. Falls Sie über eine Fußbodenheizung verfügen, stellen Sie den Meerschweinchen-Käfig etwas erhöht auf (etwa 15 cm hoch). So sind die Tiere gleichzeitig vor einem Durchzug geschützt.
Zusätzlich freuen sich die Nager über mobile Gehege, die Sie indoor oder draußen aufbauen. Entsprechende Umzäunungen sind im Tierhandel erhältlich und dienen, angeschlossen an den Käfig, als Erweiterung.
So schützen Sie den Käfig
Stellen Sie dabei sicher, dass das mobile Gehege ausbruchsicher und (besonders im Freien) einbruchsicher ist. Mit einem Schutznetz beugen Sie einer Gefahr durch andere Tiere vor. Bei Gehegen im Innenraum achten Sie darauf, dass die Meerschweinchen keine Kabel oder giftigen Pflanzen anknabbern.
Zudem gibt es im Internet Anleitungen und Inspirationen verschiedener Käfig-Varianten für diejenigen, die einen Käfig oder ein Gehege selber bauen möchten. Bei doppelstöckigen oder mehrstöckigen Käfigen ist jedoch Vorsicht geboten. Sie sind so zu bauen, dass die Tiere nicht herunterfallen. Selbst wenn Meerschweinchen nur aus geringer Höhe stürzen, ist dies sehr gefährlich, da sie sich schnell Brüche zuziehen.
Zubehör für den Meerschweinchen-Käfig
Was gehört alles in ein Meerschweinchen-Käfig?
Eine gewisse Grundausstattung darf im Meerschweinchen-Käfig natürlich nicht fehlen. Wichtig ist, dass im Häuschen aus Holz alle Bewohner Platz finden. Stellen Sie außerdem immer genügend Trinkwasser in Nippeltränken zur Verfügung.
Körnerfutter und Frischfutter sind in zwei getrennten Näpfen anzubieten. Denken Sie daran, altes Futter regelmäßig aus dem Käfig zu entfernen. Das wichtigste Grundnahrungsmittel für Meerschweinchen ist Heu, dieses können Sie in Heuraufen anbieten. Bei etwas kleineren Meerschweinchen-Käfigen ist es empfehlenswert, die Heuraufe platzsparend außen am Käfig anzubringen.
Auch wenn der Auslauf für die Nagetiere die größte Attraktion bietet, ist für genügend Beschäftigungsmöglichkeiten im Meerschweinchen-Käfig zu sorgen. Im Fachhandel gibt es unterschiedliches Meerschweinchen-Zubehör, wie kleinere Häuschen, Heutunnel oder Brücken, unter denen sich die Tiere gerne verstecken.
Natürliche und schadstofffreie Materialien
Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Zubehör aus schadstofffreiem Material besteht. Selbstverständlich sind auch natürliche Materialen zum Knabbern gern gesehen. Dafür eignen sich zum Beispiel nicht gespritzte Äste, Rindenstücke oder kleinere Knabberhölzer, die als Nagematerial und zum Krallenabwetzen dienen. Überladen Sie den Käfig aber nicht mit Spielzeug, damit noch genügend freie Lauffläche zu Verfügung steht.
Die richtige Meerschweinchen-Käfig-Hygiene
Eine gute Käfighygiene schützt vor Krankheiten, Ungeziefer und Schimmelbildung in der Meerschweinchen-WG. Waschen Sie deshalb am besten täglich den Wasserspender und die Futterschalen mit heißem Wasser aus.
Den Wasserspender reinigen Sie am besten mit einer schmalen Bürste. Verwenden Sie dabei aber keine zusätzlichen Reinigungsmittel wie Seife oder Geschirrreiniger.
Der gesamte Meerschweinchen-Käfig und die Ausstattung ist einmal in der Woche sauber zu machen, besonders die Unterschale des Käfigs. Falls sich in der Unterschale Urinstein gebildet hat, lösen Sie ihn mit verdünnter Zitronensäure oder Essig auf und waschen ihn ab.
Weiterführende Informationen
Autor: Klaudia Fernowka, B.A.
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Deutscher Tierschutzbund: Die Haltung von Meerschweinchen. https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Die_Haltung_von_Meerschweinchen.pdf (Abruf: März 2022)
Industrieverband Heimtierbedarf e. V.: Wohlfühlfaktor Einstreu. https://www.ivh-online.de/presse-medien/archiv/mitteilung-des-ivh-pressedienstes/news/detail/News/wohlfuehlfaktor-einstreu-der-richtige-untergrund-fuer-meerschweinchen-kaninchen-und-co.html (Abruf: März 2022)
Birmelin, Immanuel: Meerschweinchen. Gräfe und Unzer Verlag, München 2014
Drescher, Birgit et. al.: Meerschweinchen: Heimtier und Patient. Enke Verlag, Stuttgart 2012
Ewringmann, Anja et.al.: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu. Enke Verlag, Stuttgart 2012
Schmidt, Esther: Meerschweinchen – Wohlfühl-Heime gestalten. Gräfe und Unzer Verlag, München 2009