Fast die Hälfte aller Hunde hierzulande ist übergewichtig oder sogar fettleibig, schätzt der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt). Übergewicht beim Hund ist aber keineswegs nur ein Schönheitsfehler, sondern ein Risikofaktor für ernste Krankheiten. Woher das Übergewicht kommt und was Sie tun können, damit Ihr Hund wieder „in Form kommt“, erfahren Sie hier.
Wie entsteht Übergewicht beim Hund?
Die häufigste Ursache von Übergewicht sind zu große Futtermengen oder zu energiereiches Futter. Wenn der Hund mehr Kalorien zu sich nimmt als er verbraucht, legt der Körper Fettpolster an. Dies kann passieren, wenn der Hund:
- zu große Portionen zu fressen bekommt,
- zu häufig gefüttert wird,
- ein zu kalorienreiches Futter erhält,
- zwischendurch immer wieder mit Leckerlis gefüttert wird und/oder
- sich zu wenig bewegt.
Weiterhin wird Übergewicht beim Hund begünstigt durch:
- erbliche (genetische) Veranlagung einiger Rassen, z.B. beim Cockerspaniel,
- zunehmendes Alter (das Risiko, dick zu werden, steigt im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren deutlich an),
- eine Kastration der Hündin oder des Rüden und
- bestimmte Erkrankungen, z.B. Morbus Cushing oder Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose).
Krankhaftes Übergewicht wird auch Fettsucht, oder medizinisch Adipositas, genannt. Als krankhaft übergewichtig (adipös) stufen Tierärztinnen und Tierärzte Hunde ein, deren Körpergewicht 20 Prozent über dem Idealgewicht ihrer Rasse liegt.
Welche gesundheitlichen Folgen hat Übergewicht?
Übergewicht und insbesondere die Fettsucht bergen gesundheitliche Risiken für den Hund. So ist die Lebenserwartung fettleibiger Hunde um bis zu zwei Jahre verkürzt. Übergewichtige Hunde sind weniger mobil und bewegen sich somit schlechter. Sie kommen schneller außer Puste und hecheln. In den warmen Sommermonaten vertragen sie weniger Hitze und erleiden schneller einen Hitzschlag.
Außerdem ist ihr Risiko, an Folgeerkrankungen der Adipositas zu leiden, deutlich erhöht. Zu diesen Krankheiten zählen unter anderem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Herzkrankheiten und Gelenkprobleme (z.B. Arthrose beim Hund). Häufig haben übergewichtige Hunde auch ein schwächeres Immunsystem und sind anfälliger für Infektionskrankheiten.
Wie kann der Hund abnehmen?
Suchen Sie zunächst einmal Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin auf. In der Praxis lässt sich zum einen feststellen, ob Ihr Hund tatsächlich zu übergewichtig ist. Zum anderen lassen sich mögliche körperliche Ursachen für das Übergewicht (z.B. eine Schilddrüsen-Unterfunktion) ausschließen. Ihr Tierarzt bzw. Ihre Tierärztin kann Sie zudem über die richtige Ernährung Ihres Hundes beraten, Ihnen einen Ernährungsplan erstellen sowie gegebenenfalls Ihrem Hund ein Diätfutter verordnen.
Das können Sie tun, damit Ihr Hund ein gesundes Körpergewicht erreicht:
- Halten Sie den Ernährungsplan des Tierarztes oder der Tierärztin strikt ein.
- Geben Sie Ihrem Hund das verordnete Diätfutter.
- Füttern Sie Ihren Hund nicht vom Tisch und geben Sie ihm keine übrig gebliebenen Essensreste!
- Geben Sie ihm keine Leckerlis.
- Steigern Sie die Bewegung Ihres Hundes – aber langsam! Lassen Sie ihn nicht neben sich am Fahrrad laufen, beginnen Sie mit kurzen Spaziergängen und steigern Sie nach und nach die Strecke oder bauen sie vermehrt Spieleinheiten in den Tag ein.
- Machen Sie gemeinsame Such-, Versteck- und Bringspiele. Auch dies fördert die Bewegung Ihres Hundes und hilft beim Abnehmen.
- Treffen Sie sich mit anderen Hunden und deren Besitzerinnen und Besitzern zum Gassigehen.
Weiterführende Informationen
Autor: Dr. med. Martin Waitz
Datum der letzten Aktualisierung: März 2023
Quellen:
Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) e.V.: Übergewicht – kein Schönheitsfehler. https://www.tieraerzteverband.de/smile/smile-tiergesundheit/hund/uebergewicht.php (Abruf: März 2023)
Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) e.V.: Aktivprogramm für Hunde.
https://www.tieraerzteverband.de/smile/smile-tiergesundheit/hund/aktivprogramm-fuer-hunde.php (Abruf: März 2023)
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
