5 Fragen zu Tierversicherungen

5 Fragen zu Tierversicherungen

Welche Versicherungen brauche ich für mein Tier? Kranken-, OP- und Haftpflicht? Die fünf wichtigsten Fragen zu Tierversicherungen.

Tierversicherungen werden immer beliebter. Während eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung für Hunde in einigen Bundesländern Pflicht ist, sind Tierkrankenversicherungen generell freiwillig. Wann sind sie dennoch sinnvoll und welche Leistungen und Kosten sind damit verbunden? Die Unterschiede und wichtigsten Fragen rund um das Thema Tierversicherungen erfahren Sie hier.

Eine Krankenversicherung für den Hund erstattet Kosten für den Tierarzt-Besuch. Foto: Pixabay.com

1. Welche Arten von Tierversicherungen gibt es?

Tierversicherungen gewähren einen Versicherungsschutz für Schäden an Ihrem Tier oder durch Ihr Tier, für deren Kosten normalerweise Sie aufkommen müssten. Bei Haustieren gibt es im Wesentlichen diese drei Arten von Tierversicherungen:

  • Die Tierhalter-Haftpflichtversicherung: Sie schützt Sie als Tierbesitzerin oder Tierbesitzer vor Haftungsansprüchen Dritter, falls Ihr Haustier einen Personenschaden, Sachschaden oder Vermögensschaden verursacht hat. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn Ihr Hund jemanden gebissen oder ein Möbelstück zerstört hat.
  • Eine Tierkrankenversicherung können Sie abschließen, wenn Sie nicht die (vollen) Kosten für tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen tragen möchten. Neben einer Krankenvollversicherung besteht die Möglichkeit, eine OP-Kosten-Versicherung abzuschließen. Letztere zahlt zwar nur bei Operationen, ist dafür aber günstiger.
  • Tierhalter-Rechtsschutz-Versicherungen unterstützen Sie bei rechtlichen Auseinandersetzungen. Falls Sie als Tierhalterin oder Tierhalter juristischen Beistand benötigen, kann eine solche Tierversicherung sinnvoll sein.

2. Welche Tiere benötigen eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung?

Eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung ist vor allem für Hunde und Pferde relevant. Kleine Heimtiere, wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Vögel, sind in der Regel über Ihre Privat-Haftpflichtversicherung abgedeckt. Auch für Wohnungskatzen ist meistens keine separate Tierhalter-Haftpflichtversicherung nötig.

In manchen Bundesländern ist eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung für Hunde gesetzlich verpflichtend. Dies ist aktuell zum Beispiel in Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen der Fall.

3. Tierkrankenversicherung: Welche Leistungen werden übernommen?

Eine Tierkrankenversicherung können Sie freiwillig abschließen, meist für Hunde, Katzen oder Pferde. Sie übernimmt (einen Teil der) Kosten für tierärztliche Leistungen, zum Beispiel medizinisch notwendige Untersuchungen und Behandlungen einschließlich Operationen, Medikamenten und Verbandsmaterial. Doch Augen auf beim Vertragsabschluss: Die einzelnen Versicherungsunternehmen bieten eine Reihe unterschiedlicher Tarife an!

Überlegen Sie sich, welche Leistungen versichert sein sollen: nur medizinisch notwendige Behandlungen, oder auch die Kastration Ihrer Hündin oder Ihres Hundes? Wie sieht es mit Impfungen und Wurmkuren aus – möchten Sie auch diese Leistungen mitversichern? Wählen Sie den für Sie passenden Tarif und Beitrag aus. Zögern Sie nicht, gezielt bei der Versicherung nachzufragen, welche tierärztlichen Leistungen enthalten und welche ausgeschlossen sind.

4. Was kostet eine Tierkrankenversicherung?

Die Kosten einer Tierkrankenversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Tierart (z.B. Hund, Katze oder Pferd) sind das Leistungspaket (z.B. „Basis“, „Premium“, „Rundum-Sorglos-Schutz“), das Alter und der Gesundheitszustand des Tieres entscheidend.

Manche Versicherungsunternehmen setzen überdies für kleine und große Hunderassen unterschiedliche Tarife an: So sind die Prämien bei großen oder schweren Hunden oft höher. Je nach Leistungsumfang und Alter des Hundes kann somit eine Versicherung zwischen knapp 20 Euro bis hin zu mehr als 100 Euro pro Monat kosten.

Achten Sie außerdem darauf, ob Sie sich an den Tierarztkosten beteiligen müssen. Zum einen vereinbaren manche Versicherer einen Selbstbehalt (z.B. mit 20 Prozent). Schauen Sie zum anderen, ob Ihre Versicherung den vollen GOT-Satz übernimmt, den Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt ansetzt: Manche Tierkrankenversicherungen übernehmen nur Kosten bis zum 1-fachen Satz, andere zum 2-fachen oder 3-fachen und einige sogar bis zum 4-fachen GOT-Satz.

Bei vielen Tarifen steigen die Kosten mit dem Alter des Tieres und manchmal auch mit der Anzahl der in Anspruch genommenen tierärztlichen Leistungen. Falls dies in Ihrem Wunschtarif der Fall ist, schauen Sie nach, um wie viel Prozent Ihre Beiträge steigen und wägen Sie ab, ob sich der Abschluss der Versicherung dennoch für Sie lohnt.

5. Ist eine OP-Versicherung eine Alternative?

Eine OP-Kostenversicherung ist eine Alternative zu einer Krankenvollversicherung. Sie deckt allerdings nur tierärztliche Kosten im Rahmen von Operationen ab, ist dafür aber auch günstiger. Da OPs, vor allem bei Pferden oder bei aufwändigeren Eingriffen (z.B. einer Magendrehung beim Hund, einem Bandscheibenvorfall oder nach einem Unfall), oft mehrere Tausend Euro kosten, kann sich eine solche OP-Versicherung lohnen.

Erkundigen Sie sich aber auch hier, welche Operationen und sonstigen Leistungen in dem Tarif enthalten sind: Sind Voruntersuchungen und Nachbehandlungen durch die Tierärztin oder den Tierarzt abgedeckt? Zahlt die Versicherung die Kontrolluntersuchungen in der Tierarzt-Praxis, das Material wie Verbände sowie die Medikamente, die Ihr Tier in den Tagen nach der OP bekommt (z.B. Schmerzmittel)? Erstattet sie die komplette Tierarzt-Rechnung oder nur einen Teil der Kosten? Sind auch nicht medizinisch notwendige Operationen (z.B. eine Kastration der Hündin oder des Rüden) enthalten?

Des Weiteren sollten Sie vor dem Abschluss einer OP-Versicherung sicherstellen, ob Ihr Tarif eine Obergrenze für Operationen pro Jahr enthält. Manche Versicherer deckeln die Anzahl an OPs, sodass Sie etwaige zusätzliche Eingriffe komplett selbst bezahlen müssen. Falls Sie mit Ihrem Tier häufig verreisen, erkundigen Sie sich zudem, ob die OP-Versicherung auch im Ausland gilt. Kommt es im Urlaub zu einem Unfall, wäre Ihr Tier ansonsten nicht versichert.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. Martin Waitz
Datum: November 2021
Quellen:
Stiftung Warentest: Tierkrankenversicherung: https://www.test.de/thema/tierkrankenversicherung/ (Abruf: November 2021)
Stiftung Warentest: OP- und Voll­schutz im Vergleich. https://www.test.de/Hundekrankenversicherung-Voll-und-OP-Versicherung-Vergleich-5777769-0/ (Abruf: November 2021)
Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/weitere-versicherungen/krankenversicherungen-fuer-haustiere-sinnvoll-oder-ueberfluessig-10781 (Stand: 15.11.2021)