Streptokokken-Infektion

Streptokokken-Infektion

Streptokokken-Infektion
Foto: Pixabay.com

Eine Streptokokken-Infektion ist eine Infektion mit Erregern der Gattung Streptococcus. Die Bakterien können viele verschiedene Erkrankungen bei Tieren und auch bei Menschen hervorrufen, z.B. Entzündungen im Rachenbereich, Gelenkentzündung (Arthritis), eine Hirnhaut-Entzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis).

Bakterien der Gattung Streptococcus kommen beim Menschen aber auch vielen Tierarten, etwa bei Hunden, Katzen, Pferden, Schweinen, Rindern, Vögeln und sogar Fischen vor. Die zu den Eitererregern zählenden Streptokokken besiedeln insbesondere die Haut und Schleimhaut, zum Beispiel im Mund oder Nasenrachenraum. Nicht alle Streptokokkenarten machen krank – so kommen bestimmte Varianten, wie Stretococcus equinus beim Pferd, auch als Teil der normalen Darmflora vor.

Streptokokken-Infektionen beim Menschen

Einige Streptokokkenarten können zwischen Mensch und Tier wechselseitig übertragen werden. Wenn Erreger sowohl Menschen als auch Tiere krank machen können, sprechen Fachleute bei einer Erkrankung auch von einer Zoonose. So kann zum Beispiel S. suis, ein Bakterium, das beim Schwein vorkommt, bei Menschen eine Hirnhautentzündung (Meningitis) hervorrufen. Umgekehrt ist S. pneumoniae ein Erreger, den der Mensch vermutlich häufiger auf Tiere (Rinder) überträgt als umgekehrt. Bei Menschen rufen diese Bakterien, welche auch als Pneumokokken bezeichnet werden, Infektionen der Atemwege (z.B. Nasennebenhöhlen- oder Lungenentzündung), mitunter auch Entzündungen der Hirnhaut hervor. Manchen Menschen tragen den Erreger auf den Schleimhäuten der Atemwege ohne selbst zu erkranken. Sie können die Bakterien jedoch übertragen.

Einige Streptokokkenarten spielen ausschließlich bei Menschen eine Rolle. Dazu gehört zum Beispiel S. pyogenes, der Erreger von Scharlach, Infektionen von Hautwunden oder Verursacher von Blutvergiftungen. Streptokokken, die bei Menschen in erster Linie den Mund besiedeln (sog. Oralstreptokokken) können zudem in andere Organe, zum Beispiel dem Herzen, verschleppt werden.

Streptokokken beim Hund

Ein Beispiel für Stretokokken, die beim Hund vorkommen, ist S. canis. Er kann etwa bei Erkrankungen wie einer Milchdrüsen-Entzündungen (Mastitis), Wundinfektionen, Entzündungen des äußeren Gehörganges (Otitis externa), Infektionen des Urogenitaltraktes sowie bei Septikämien (Blutvergiftungen) von Welpen beteiligt sein.

Streptokokken beim Pferd

Beim Pferd sind vor allem Streptococcus equi ssp. equi und Streptococcus equi ssp. zooepidemicus bedeutsam. Streptococcus equi ssp. equi ruft bei Pferden eine Erkrankung hervor, die als “Druse” bezeichnet wird. Die Krankheit ist hochansteckend und verursacht mitunter Symptome wie hohes Fieber und eitrigen Nasenausfluss. Charakteristisch für die Druse ist die Entzündung der Halslymphknoten, mitunter bilden sich auch Abszesse. In manchen Fällen können auch weitere Organsysteme von der Infektion betroffen sein.

Streptococcus equi ssp. zooepidemicus ist hingegen bei Pferden eher an Atemwegsinfektionen beteiligt. Wird dieser Erreger durch den Geschlechtsakt übertragen, kann er bei trächtigen Stuten Aborte verursachen. Zudem gilt er als Verursacher der Fohlenlähme.

Wie kann man eine Streptokokken-Infektion feststellen?

Eine Infektion lässt sich meist durch den Nachweis des Erregers feststellen. Je nach Erkrankung eignet sich dazu etwa ein Abstrich von der Schleimhaut, eine Blut- oder Urinprobe. Mithilfe des Probenmaterials wird eine Erregerkultur angelegt und die Streptokokken in der Kultur angezüchtet. Zur Diagnostik der Druse beim Pferd oder von Scharlach beim Menschen stehen auch Schnelltests zur Verfügung.

Wie lässt sich eine Streptokokken-Infektion behandeln?

Je nach Art und Ausmaß der Erkrankung kommen gegen Streptokokken Antibiotika, zum Beispiel aus der Gruppe der Penicilline zum Einsatz. Unter Umständen erfolgt die Therapie auch mit Cephalosporinen oder auch Makrolid-Antibiotika. Bei verschiedenen Streptokokkenarten sind Antibiotika-Resistenzen bekannt.

Wie kann man sich oder sein Tier vor einer Streptokokken-Infektion schützen?

Es gibt keinen grundsätzlichen Schutz vor allen Arten von Streptokokken-Infektionen. Prinzipiell ist eine gute Hygiene, wie regelmäßiges Händewaschen bedeutsam, um das generelle Risiko von Infektionen zu reduzieren. Bei bestehenden Hautwunden oder anderen Krankheitszeichen ist es wichtig, frühzeitig eine Ärztin oder einen Arzt beziehungsweise beim Tier eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen, um eine Infektion mit Bakterien rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Gegen spezifische Streptokokken-Infektionen stehen zudem Impfstoffe zur Verfügung, etwa gegen die Druse beim Pferd oder S. pneumoniae beim Menschen (“Pneumonkokken-Impfung”).

Weiterführende Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Medizinische Mikrobiologie Infektions- und Seuchenlehre. 8. Auflage, Thieme 2006
Dietz, O., Huskamp, B.: Handbuch Pferdepraxis. 4. Auflage, Thieme 2016
Online-Informationen Doccheck Flexikon: Streptococcus pneumoniae. (Abruf: 05/2023)