Nystagmus

Nystagmus

Nystagmus
Foto: Pixabay.com

Ein Nystagmus wird auch als Augenzittern bezeichnet und beschreibt das unwillkürliche, sehr schnelle, aber rhythmische Zittern der Augen. Ein krankhafter Nystagmus beim Tier kann zum Beispiel Ausdruck einer Stoffwechselerkrankung oder Vergiftung sein.

Der Nystagmus lässt sich durch zwei Bewegungen beschreiben: Zunächst bewegt sich das Auge von der Ausgangsposition weg, um dann mit einer rascheren Rückbewegung wieder zum Ausgangspunkt zurückzuschnellen. Diese Bewegung wiederholt sich periodisch und kann sowohl horizontal, vertikal als auch rotierend ablaufen. Meistens sind beide Augen vom Nystagmus betroffen und die Bewegungen laufen synchron ab. Seltener lässt sich die charakteristische Augenbewegung nur einseitig beobachten. Der Nystagmus ist Ausdruck einer Störung oder Erkrankung, daher handelt es sich um ein Symptom.

Beim Tier kann die auffällige Augenbewegung angeboren oder erworben sein. Oft liegen die Ursachen für einen Nystagmus im Zentralnervensystem (ZNS) oder im Gleichgewichtsorgan. Beispiele für Erkrankungen, die einen Nystagmus beim Tier auslösen können, sind Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma), Schlaganfall, Hirntumore oder entzündliche Erkrankungen des Innenohrs und Gleichgewichtorgans. Bestimmte Antibiotika können das Innenohr schädigen und damit ebenfalls eine Ursache für einen Nystagmus beim Tier sein.

Geriatrisches Vestibularsyndrom beim Hund

Zu den Ursachen eines Nystagmus bei älteren Hunden zählt das sogenannte geriatrische Vestibularsyndrom. Das Vestibularorgan ist der medizinische Fachbegriff für das Gleichgewichtsorgan. Es befindet sich im Innenohr und ist dafür zuständig, die Körperposition und Bewegungen (z. B. Beschleunigung) wahrzunehmen und gemeinsam mit den Sinneseindrücken der Augen an das Gehirn weiterzuleiten. Dies ermöglicht dem Körper, das Gleichgewicht zu halten, zum Beispiel durch Ausgleichsbewegungen bei wackeligem Untergrund. Das Vestibularsyndrom ruft beim Hund plötzliche und oftmals heftige Symptome hervor, dazu zählen:

  • Torkelnder, schwankender Gang
  • Kopfschiefhaltung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Nystagmus

Mitunter sind die Beschwerden so ausgeprägt, dass betroffene Hunde nicht mehr aufstehen können. Die Ursachen dieses Krankheitsbildes sind nicht genau bekannt, daher gibt es auch keine spezifische beziehungsweise ursächliche Therapie. Bei akuten Symptomen kommen Medikamente gegen Übelkeit zum Einsatz. Oft bessern sich die Symptome nach einigen Tagen und bilden sich schließlich nach wenigen Wochen ganz zurück.

Wie lässt sich ein Nystagmus feststellen?

Der Nystagmus lässt sich aufgrund seines typischen Bewegungsmusters leicht erkennen. Komplexer ist es für Tierärztinnen und Tierärzte mitunter die Ursache für das Augenzittern aufzuklären. Dazu erfolgt meist eine neurologische Untersuchung, bei der zum Beispiel verschiedene Reflexe überprüft werden. Zudem können bildgebende Verfahren, wie eine Röntgenuntersuchung, Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) krankhafte Veränderungen wie Tumore im Gehirn oder im Innenohr aufdecken. Zudem kann eine Blutuntersuchung Hinweise auf Entzündungen oder Stoffwechselstörungen liefern.

Welche Behandlung erfolgt bei einem Nystagmus?

Die Behandlung bei einem Nystagmus beim Tier richtet sich in erster Linie nach der Ursache. So lassen sich Entzündungen des Gleichgewichtorgans oftmals mit entzündungshemmenden Mitteln behandeln. Liegt eine bakterielle Infektion vor, werden Antibiotika eingesetzt. Die Behandlung von Hirntumoren beim Tier ist oftmals schwierig und erfolgt in manchen Fällen in spezialisierten Tierkliniken.

Geht ein Nystagmus wieder weg?

Welche Heilungsaussichten bei einem Nystagmus bestehen, hängt in erster Linie von der Behandelbarkeit der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Lässt sich diese beheben, verschwindet auch das Augenzittern in der Regel wieder. Erkrankungen wie das geriatrische Vestibularsyndrom können jedoch immer wieder erneut auftreten.

Nystagmus beim Tier: Wann zur Tierärztin oder zum Tierarzt?

Fallen Tierbesitzerinnen oder Tierbesitzern bei ihren Tieren auffällige Augenbewegungen auf, ist es immer ratsam, tierärztlichen Rat einzuholen, um die Ursache hierfür abzuklären.

Weiterführende Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionleitung vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. 12. Auflage, Thieme 2017
Windau, K.: Das Vestibularsyndrom – immer geriatrisch? Der Praktische Tierarzt 96, 881-885 © Schlütersche Verlagsges. 2015