Hämatom

Hämatom

Hämatom
Foto: Pixabay.com

Ein Hämatom ist der medizinische Fachbegriff für einen Bluterguss. Beim Tier entsteht ein Hämatom zum Beispiel durch einen Stoß, eine Kampfverletzung oder bei einem operativen Eingriff. Dabei kommt es zu einer Blutansammlung im Gewebe. Kleine Hämatome verschwinden in der Regel von selbst; bei größeren Blutergüssen ist unter Umständen eine tierärztliche Versorgung sinnvoll.

Bei Menschen werden Hämatome in der Haut umgangssprachlich auch als “blaue Flecken” bezeichnet. Sie entstehen, wenn durch äußere Gewalteinwirkung kleine Blutgefäße in der Haut oder in tieferen Gewebeschichten einreißen. Das austretende Blut sammelt sich dann im umliegenden Gewebe. Hämatome der Haut sind in den meisten Fällen harmlos. Besitzerinnen und Besitzer bemerken sie bei ihrem Tier unter Umständen gar nicht, weil sie unter dem Fell verborgen bleiben. Je nach Ausmaß der Verletzung reichen die Schmerzen bei einem Hämatom der Haut von geringfügig bis deutlich schmerzhaft. Liegen keine sonstigen Verletzungen vor, bedarf ein Hämatom der Haut meist keiner besonderen Behandlung. Nach Stößen, Schlägen oder Stürzen, ist es aber durchaus sinnvoll, die betroffene Stelle mit einem Kühlpack zu kühlen, sofern das Tier dies zulässt. Durch die Kühlung verengen sich die Blutgefäße im betroffenen Bereich, sodass weniger Blut ins Gewebe austritt. Daher kann rasches und ausreichend langes Kühlen (mindestens 15 Minuten) das Ausmaß eines Hämatoms begrenzen. Neben den Hämatomen der Haut, die überwiegend harmlos sind und sich von alleine zurückbilden, können Blutergüsse aber auch an anderen Körperstellen entstehen und ernste Probleme hervorrufen.

Wann kann ein Hämatom gefährlich werden?

Je nachdem, an welcher Stelle des Körpers ein Bluterguss entsteht, kann er auch zu ernsten, mitunter auch lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Dies betrifft Mensch und Tier gleichermaßen. Bildet sich zum Beispiel ein Hämatom im Kopf, handelt es sich um einen Notfall. Da das Gehirn vom Schädelknochen umgeben ist, kann sich ein Bluterguss nicht nach außen hin ausdehnen. Als Folge erhöht sich der Druck auf das Gehirn. Zu den Symptomen eines erhöhten Hirndrucks zählen

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Gestörte Koordination (z. B. torkelnder Gang)
  • Lähmungserscheinungen
  • Bewusstseinseintrübungen
  • Bewusstlosigkeit
  • Koma, Tod

Bestehen bei einem Tier derartige Symptome nach einem Unfall (z. B. einem Schlag auf den Kopf), ist es wichtig, sofort tierärztliche Hilfe aufzusuchen. Ein Hämatom innerhalb des Schädels lässt sich durch bildgebende Maßnahmen, wie einer Computertomografie (CT) oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) feststellen.

Hämatome können darüber hinaus auch in anderen Körperhöhlen und Organen entstehen und dann entsprechende Funktionsstörungen hervorrufen. So können Blutergüsse im Brustkorb, der Lunge, in der Bauchhöhle oder etwa auch den Geschlechtsorganen (Scheide, Gebärmutter, Hoden) entstehen. Ob solche inneren Blutergüsse Probleme bereiten, hängt von ihrer Größe ab, davon wie schnell die Blutung zum Stehen kommt und ob der Bluterguss auf wichtige Strukturen drückt.

Weitere Ursachen für Hämatome

Nicht immer ist ein Unfall oder eine Verletzung für ein Hämatom verantwortlich. Mitunter bilden sich Blutergüsse auch infolge einer Blutgerinnungsstörung. Normalerweise sorgt das Gerinnungssystem dafür, dass das Blut bei Bedarf gerinnt. Bestimmte Erkrankungen, Medikamente oder auch Vergiftungen (z. B. Rattengift) setzen die Gerinnungsfähigkeit das Blutes herab. Dann entsteht manchmal bereits durch leichten Druck ein Hämatom. Ist die Blutgerinnung nahezu vollständig aufgehoben (z. B. durch Gift), kommt es neben Hämatomen auch zu offensichtlichen Blutungen, etwa Nasenbluten oder Blutungen aus dem After oder den Genitalöffnungen.

Othämatom: Häufiger Bluterguss beim Hund

Das Othämatom (auch “Blutohr”) ist ein Bluterguss am äußeren Ohr, das vor allem bei Hunden mit Hängeohren häufiger vorkommt. Oft entsteht es im Zusammenhang mit Entzündungen des äußeren Gehörganges (Otitis externa) und dem damit verbundenen Juckreiz. Schütteln Hunde dadurch sehr stark mit den Ohren, reißen kleine Blutgefäße der Ohrmuschel. Das Othämatom lässt sich meist gut als flüssigkeitsgefüllte Schwellung an der Ohrmuschel des Hundes erkennen. Es ist wichtig, dass es tierärztlich behandelt wird. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Ohrmuschel auf Dauer verformt.

Weiterführende Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung Vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. 12. Auflage, Thieme 2017