Duodenitis

Duodenitis

Duodenitis
Foto: Pixabay.com

Als Duodenum bezeichnet man in der Tier- und Humanmedizin den Zwölffingerdarm. Das ist der erste Abschnitt des Dünndarms, welcher sich direkt an den Magen anschließt. Unter einer Duodenitis versteht man eine akute oder chronische Entzündung des Zwölffingerdarms.

Die Duodenitis – eine Ekrankung des Zwölffingerdarms – zählt zu den Darmentzündungen und kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Der Zwölffingerdarm, auch Duodenum genannt, ist der oberste Darmabschnitt sowohl beim Menschen als auch beim Tier.

Welche Ursachen hat eine Duodenitis?

Die Duodenitis kann unterschiedliche Ursachen haben und beispielsweise durch Krankheitserreger wie Bakterien (bakterielle Duodenitis), durch Parasiten (parasitäre Duodenitis) oder Pilze (mykotische Duodenitis), aber auch durch Entzündungen benachbarter Organe verursacht sein. Beim Menschen können auch Alkohol oder bestimmte Schmerzmedikamente (nichtsteroidale Antirheumatika) ursächlich für die Entzündung sein. Auch bei Tieren können bestimmte Schmerzmittel Nebenwirkungen wie Durchfall und Erbrechen auslösen.

Zu den Parasiten, die eine Duodenitis auslösen können, zählen zum Beispiel Giardien (Giardia duodenalis). Das sind einzellige Parasiten, die bei Hunden und Katzen häufig vorkommen und im Darm der Tiere leben. Im Falle eines Giardien-Befalls entwickeln jedoch nicht alle Hunde und Katzen nach einer Ansteckung auch tatsächlich Symptome. Kommt es zu Symptomen, äußert sich ein Giardien-Befall typischerweise durch weichen, wässrigen und gegebenenfalls wiederkehrenden Durchfall. Davon betroffen sind vor allem junge, geschwächte und/oder alte Tiere.

Eine Duodenitis kann auch aufgrund der entzündlichen Erkrankung eines Nachbarorgans entstehen. Hierzu zählt beispielsweise die Bauchspeicheldrüsenentzündung, von Fachleuten auch Pankreatitis genannt. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die bei Hunden und Katzen häufig vorkommt und sowohl akut als auch chronisch verlaufen kann. Die akute Form tritt plötzlich auf und verläuft für gewöhnlich schwerer, während die chronische Pankreatitis langsam voranschreitet.

Die genauen Ursachen einer Pankreatitis sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Bisherige Erkenntnisse weisen aber darauf hin, dass das Risiko bei bestimmten Rassen (z. B. Zwergschnauzer, Cocker Spaniel, Collie, Boxer und Yorkshire Terrier) erhöht ist. Als weitere mögliche Risikofaktoren gelten unter anderem eine fettreiche Ernährung, Verletzungen der Bauchspeicheldrüse oder bestimmte Medikamente sowie Krankheitserreger.

Als bakterielle Verursacher der Duodenitis kommen unter anderem Salmonellen infrage. Die Übertragung erfolgt zum Beispiel über die Aufnahme von verunreinigtem Wasser oder Nahrungsmitteln. So ist es wichtig, beim Barfen für den Hund oder beim Barfen für die Katzen zu bedenken, dass auch rohes Fleisch Krankheitserreger wie Salmonellen und andere Bakterien enthalten kann.

Welche Symptome treten bei einer Duodenitis auf?

Hat ein Tier eine Darmentzündung, äußert sich dies durch Bauchschmerzen und Durchfall, Appetitlosigkeit und gegebenenfalls auch durch Übelkeit und Erbrechen. Durchfall und Erbrechen können darüber hinaus zu einem Flüssigkeitsverlust und somit zu einer Austrocknung (Dehydration oder Exsikkose) führen. Appetitlosigkeit wiederum führt gegebenenfalls zu einem merklichen Gewichtsverlust.

Wie wird eine Duodenitis behandelt?

Wenn Sie bei Ihrem Haustier Symptome feststellen, die auf eine Entzündung des Zwölffingerdarms hindeuten, ist eine zeitnahe Vorstellung in der Tierarztpraxis oder Tierklinik ratsam. Es gibt einige Maßnahmen, die Sie zu Hause als erste Hilfe beim Tier bei Durchfall und Erbrechen durchführen können. Diese ersetzen eine zeitnahe tierärztliche Abklärung der zugrunde liegenden Ursache sowie Behandlung jedoch nicht.

Die Behandlung der Duodenitis kann je nach Ursache variieren. Im Falle eines Giardien-Befalls beispielsweise kommen speziell gegen diese Parasiten wirksame Medikamente zum Einsatz. Häufig sind eine längere oder wiederholte Behandlung des Haustieres sowie die Einhaltung bestimmter Hygienemaßnahmen notwendig, um die Parasiten langfristig loszuwerden.

Bakterielle Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Das sind spezielle Medikamente, die Bakterien abtöten beziehungsweise deren Vermehrung verhindern.

Je nach Fall verschreibt die Tierärztin oder der Tierarzt gegebenenfalls auch Präparate, welche die Darmflora unterstützen (z. B. Probiotika). Im Falle eines starken Flüssigkeitsverlustes verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt zudem Flüssigkeit unter die Haut oder direkt in die Vene (Infusion).

Weiterführende Informationen

Autorin: Dr. Freya Fuchs, Tierärztin, vetproduction GmbH
Datum: Juni 2023
Quellen:
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 269. Auflage De Gruyter 2023
ESCCAP Deutschland e. V.: Giardia-Infektion. (https://www.esccap.de/v2/wp-content/uploads/2022/05/1258-ESCCAP-Giardia-Fact-Sheet-DE-Owner-v2.pdf) (Abruf: 06/2023)
Steiner, J.M.: Gastroenterologie bei Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2011