Erste Hilfe bei neugeborenen Tieren – was tun?

Erste Hilfe bei neugeborenen Tieren – was tun?

Katze mit Welpen
Treten Komplikationen bei neugeborenen Hundewelpen auf, kann tierärztliche Hilfe nötig sein. Foto: Pixabay.com

Wie äußern Komplikationen bei neugeborenen Tieren?

Komplikationen bei neugeborenen Tieren kommen häufig unmittelbar nach der Geburt vor, zum Beispiel, weil das Tier nicht richtig atmet.

Nach einem normalen Geburtsablauf kümmert sich in der Regel das Muttertier selbstständig um ihre Jungen, etwa indem es die Fruchthülle (sofern sie den Welpen noch umgibt) entfernt oder die Nabelschnur durchbeißt.

Indem das Muttertier ihre Jungen ableckt, werden Kreislauf und Atmung der Welpen stimuliert. In der Regel beginnen diese dann nach kurzer Zeit zu atmen oder Lautäußerungen von sich zu geben. Komplikationen beim neugeborenen Tier liegen zum Beispiel vor, wenn:

  • das Neugeborene keine Atemaktivität zeigt
  • wenig oder keine Körperspannung vorhanden ist
  • es sich nicht bewegt
  • es keine Lautäußerungen von sich gibt
  • die Schleimhäute (z.B. am Zahnfleisch) porzellanweiß oder bläulich verfärbt sind

Welche Ursachen haben Komplikationen bei neugeborenen Tieren?

In manchen Fällen können Probleme während des Geburtsverlaufs Komplikationen bei den neugeborenen Tieren nach sich ziehen. Dies ist etwa der Fall, wenn die Welpen zu lange im Geburtskanal verbleiben und in dieser Zeit schlecht mit Sauerstoff versorgt werden. Auch nach der Geburt kann es zu Problemen kommen, zum Beispiel wenn das Muttertier keinerlei Brutpflege übernimmt.

Ist ein neugeborenes Tier noch von seinen Fruchthüllen umgeben, kann es nicht atmen. Auch Schleim oder Fruchtwasser kann die Atmung des Tieres behindern. In manchen Fällen führen auch Infektionen, die während der Trächtigkeit auf die Welpen übergegangen sind, zu lebensschwachen Neugeborenen.

Wie leiste ich Erste Hilfe, wenn Komplikationen beim neugeborenen Tier auftreten?

Wenn Komplikationen bei neugeborenen Tieren auftreten, stellen Sie zunächst sicher, dass das Muttertier während der Geburt ungestört ist und sich in einer sicheren, gewohnten Umgebung befindet. Beobachten Sie, ob sich das Muttertier von sich aus um ihre Jungen kümmert. Zu frühes Eingreifen – sowohl in die Geburt als auch in die Welpen-Pflege – kann beim Muttertier Verhaltensstörungen auslösen.

Kümmert sich die Mutter nicht ausreichend um ihre Welpen, sollten Sie jedoch eingreifen:

  • Waschen Sie sich vor dem Kontakt mit den neugeborenen Welpen gründlich die Hände.
  • Entfernen Sie, sofern notwendig, Fruchthüllen, die das neugeborene Tier bedecken.
  • Achten Sie auf die Atmung der Welpen.
  • Versuchen Sie vorsichtig, Schleim und Fruchtwasser aus den Atemwegen des Welpen zu entfernen, zum Beispiel indem Sie dieses mit einer sauberen Einwegspritze absaugen. Eventuell hilft es, dabei das Junge mit dem Kopf nach unten zu halten.
  • Wirkt das neugeborene Tier schlaff und schwach, reiben Sie es mit einem sauberen Frotteetuch ab, um Kreislauf und Atmung anzuregen.
  • Bieten Sie den Welpen ausreichend Wärme an, etwa durch eine (nicht zu heiße!) Wärmflasche. Wickeln Sie diese vorher in ein Handtuch.

Deuten sich bereits während der Geburt Probleme an, ist es sinnvoll, eine Tierärztin oder einen Tierarzt anzurufen. Auch bei lebensschwachen Jungtieren ist tierärztliche Hilfe gefragt.

Weiterführende Informationen

Autor: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016
Powell, L. et al.: Small Animal Emergency and critical care. Wiley Blackwell Verlag, 2011

Silverstein, D., Hopper K.: Small Animal Critical Care Medicine. Saunders Elsevier Verlag, 2009