Wie gefährlich ist verdorbenes Futter für Hunde und Katzen? Stimmt es, dass vor allem Hunde einen robusteren Magen haben als Menschen und abgelaufene Lebensmittel daher besser vertragen? Worauf Sie achten sollten und wie Sie Ihren Hund und Ihre Katze vor Verdauungsproblemen und Vergiftungen schützen können.
Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen sind, einfach wegzuschmeißen, fällt vielen Menschen schwer. Oft sind diese Speisen durchaus noch genießbar. Wer sie dann selbst nicht mehr essen will, verfüttert sie vielleicht an seinen Hund oder an seine Katze. Denn die haben einen robusteren Magen – oder etwa nicht? Die Antwort, mit der man auf der sicheren Seite ist, lautet: nein!
Verdorbene Lebensmittel – giftig für Hunde und Katzen?
Gleich vorweg: Lebensmittel, die man selbst nicht mehr essen würde, weil sie einen verdorbenen Eindruck machen, sollten nicht an einen Hund oder eine Katze verfüttert werden. Egal, ob es schlecht aussieht oder übel riecht: Ab damit in den Mülleimer!
Auch wenn sich Hunde in der freien Natur gerne mal an einem faulenden Aas zu schaffen machen und Katzen eine tote Maus im Maul herumtragen: Auch Haustiere haben einen empfindlichen Magen, und verdorbene Lebensmittel können bei ihnen zu Verdauungsproblemen bis hin zu schweren Vergiftungen führen.
Dies gilt sowohl für die Nahrungsmittel, die Sie für Ihren eigenen Verzehr im Kühlschrank oder in der Speisekammer lagern, als auch für Tierfutter, das ebenso ein Mindesthaltbarkeitsdatum aufweist. Wenn dieses ein paar Tage abgelaufen ist, sind die meisten Lebensmittel in der Regel noch genießbar und nicht gesundheitsschädlich. Dann kann man ein bisschen davon probieren, ob es noch schmeckt.
Bei abgelaufenem Hunde- und Katzenfutter kann man sich anhand des Aussehens und Geruchs einen Eindruck verschaffen, wird es aber sicherlich nicht abschmecken. Deshalb gilt: Wenn das Futter abgelaufen ist und zudem bereits einen verdorbenen Eindruck macht, sollten Sie es nicht mehr an ein Tier verfüttern.
Bakterien und Schimmelpilze im Futter
Wenn Futtermittel oder Lebensmittel nicht aufgebraucht oder ungünstig gelagert werden, verderben sie schnell. Auch wenn ihr Mindesthaltbarkeitsdatum deutlich überschritten ist, muss man damit rechnen, dass es nicht mehr genießbar ist.
Am häufigsten ist eine Zersetzung durch Bakterien oder ein Befall mit Schimmelpilzen dafür verantwortlich. Die Bakterien und Pilze bilden Giftstoffe (Toxine), deren Verzehr für alle Lebewesen – einschließlich Menschen, Hunde und Katzen – ungesund und zum Teil sogar lebensbedrohlich ist.
Wie verderblich Speisen sind, hängt zum einen von ihrer Zusammensetzung ab. Vor allem Lebensmittel wie zum Beispiel frischer Fisch, Fleisch oder frische Eierspeisen verderben schnell. Zum anderen sind eine unsachgemäße Lagerung sowie mangelnde Hygiene bei der Zubereitung der Nahrung dafür ausschlaggebend, wie verträglich und haltbar die Nahrung ist.
Lebensmittel-Vergiftungen, auch bei Hunden und Katzen, entstehen häufig durch die Kontamination mit Keimen. Dieses Risiko sollten Sie vor der Entscheidung, Ihr Tier zu barfen, also roh zu füttern, unbedingt berücksichtigen.
Was passiert, wenn Katzen oder Hunde verdorbenes Fleisch essen?
Die von Keimen produzierten Giftstoffe können zu akuten Magen-Darm-Infektionen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen führen, teilweise aber auch langfristige Schäden an den Organen verursachen (z. B. Leberschäden, Nierenschwäche).
Deshalb wird Tiernahrung regelmäßig von unabhängigen Stellen, wie dem TÜV, auf Schadstoffe geprüft. Diese Prüfungen sind beispielsweise bei Hundenahrung aus der Fleischsaftgarung selbstverständlich.
Kann Tierfutter schlecht werden?
Wird Tierfutter zu lange aufbewahrt oder unsachgemäß gelagert, kann es verderben. Dies gilt sowohl für Trockenfutter als auch für Nassfutter.
Trockenfutter richtig lagern
Auch Trockenfutter für Hunde und Katzen kann verderben. Zum einen gibt es auch hier ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das Sie beachten sollten. Zum anderen können Sie Fehler bei der Lagerung machen. So ist trockenes Hunde- und Katzenfutter in einem trockenen Raum zu lagern. In einem feuchtwarmen Raum bilden sich nämlich schnell Schimmelpilze. Die Lagerung sollte kühl, trocken und dunkel sein.
Futter muss immer gut verschlossen aufbewahrt werden. Bei einem großen Beutel Hundefutter füllen Sie etwas davon in einen verschließbaren Behälter ab. Vor jedem Befüllen müssen Sie ihn gut reinigen. Auch der angebrochene Futterbeutel muss gut verschlossen sein. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Käfer und andere Schädlinge das Futter befallen.
Nassfutter richtig lagern
Hunde- und Katzenfutter aus der Dose oder aus einem umweltfreundlichen Karton lässt sich meistens recht unkompliziert lagern, wenn es gut verschlossen ist. Wenn es angebrochen ist, muss es in den Kühlschrank und kann am Folgetag gefüttert werden.
Falls sich Schimmel in der Dose gebildet hat, muss sie definitiv in den Müll. Es bringt auch nichts, nur den sichtbaren Schimmel zu entfernen, da die Gifte und die Wurzeln der Pilze tief in das Futter eindringen können.
Woran erkennt man hochwertiges Hundefutter?
Je weniger Feuchtigkeit ein Trockenfutter enthält, desto länger ist es haltbar. Der Nachteil ist allerdings, dass dieses in der Regel mit dem Extrusionsverfahren hergestellt wird, welches auch bei der Produktion von Frühstückscerealien zum Einsatz kommt. Hier werden Tiermehle, Fleischmehle und kohlenhydrathaltige Inhaltsstoffe in Pulverform mit nährstofffreiem Wasser vermischt, unter hohem Druck und bei starker Hitze gekocht, in Form gepresst und maschinell getrocknet, wobei nicht nur die Nährstoffe verloren gehen, sondern auch der Geschmack. Dieser muss nachträglich wieder zugesetzt werden, meist in Form von nach der Trocknung aufgesprühtem Fett. Auch wenn dieses Futter lange gelagert werden kann, ist es nicht besonders artgerecht.
Besser ist es, Hundenahrung in kleineren Verpackungsgrößen zu wählen, die mittels der Fleischsaftgarung hergestellt wurde. Bei dieser Zubereitung wird Frischfleisch ohne Zugabe von Wasser nur im eigenen Fleischsaft für eine längere Zeit bei niedriger Temperatur schonend gegart. Der nährstoffreiche Fleischsaft wird durch das aus der Küche bekannte Einkochen konzentriert. So bleiben Nährstoffe und Geschmack erhalten, und die Nahrung wird kaubar-weich. Hunde werden beim Fressen durch den Fleischsaft auch mit Flüssigkeit versorgt. Es entsteht kein Futterbauch, und das Risiko einer Magendrehung wird minimiert.
Da in den fleischsaftgegarten Kroketten mehr Feuchtigkeit in Form von reinem Fleischsaft enthalten ist, muss diese Hundenahrung gut gelagert werden. Kleine Beutel mit maximal fünf Kilogramm Trockennahrung sind am besten geeignet. Ein luftdicht verschlossener Beutel hält hierbei nicht nur den Geschmack, sondern verlängert auch die Haltbarkeit.
Weitere Informationen
Autor: Dr. med. Martin Waitz
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: November 2022
Quellen:
Deutscher Tierschutzbund e.V.: Hunde richtig ernähren. https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/heimtiere/hunde/hunde-richtig-ernaehren/ (Abruf: April 2022)
Tierklinik.de: https://www.tierklinik.de/ratgeber/giftige-lebensmittel-fuer-hund-und-katze/verdorbene-lebensmittel (Abruf: April 2022)