Papageienkrankheit (Psittakose)

Papageienkrankheit (Psittakose)

Die Psittakose ist eine durch Chlamydien übertragbare Erkrankung bei Papageien.
Papagei - Papageienkrankheit (Psittakose)
Die Papageienkrankheit (Psittakose) ist eine durch Chlamydien übertragbare Erkrankung bei Papageien. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist die Papageienkrankheit (Psittakose)?

Die Papageienkrankheit (Psittakose) ist eine durch Chlamydien übertragbare Erkrankung bei Papageien (Psittaziden). Sind andere Vögel von der Erkrankung betroffen, spricht man von einer Ornithose.

Auch der Mensch kann an dieser Infektion erkranken (Zoonose). Papageien und Sittiche stecken sich durch Ausscheidungen von erkrankten Vögeln an. Auch äußerlich gesund wirkende Vögel können Erreger ausscheiden und andere Tiere infizieren.

An der Papageienkrankheit erkrankte Papageien zeigen zunächst oftmals Symptome, die bei vielen Erkrankungen auftreten: Sie sind appetitlos, geschwächt, sehen struppig aus und magern ab. Auch neurologische Störungen kommen vor: Die Vögel sind gelähmt oder zittern.

Des Weiteren treten Durchfälle, Nasenentzündungen und Lungenentzündungen auf. Bei Menschen ruft der Erreger der Papageienkrankheit ebenfalls Lungenentzündungen hervor, oftmals kommt es auch zu Fieberschüben, starken Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.

Die Papageienkrankheit ist eine meldepflichtige Erkrankung: Wenn Tierärztinnen und Tierärzte den Verdacht haben, dass eine Papageienkrankheit vorliegt, sind sie verpflichtet, das Veterinäramt zu informieren, um eine weitere Verbreitung und die Gefahr für den Menschen zu verhindern.

Um die Papageienkrankheit zu diagnostizieren, entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt mehrere Tupferproben und lässt den Erreger in einem Labor anzüchten. Das zuständige Veterinäramt bestimmt die Behandlung und die weiteren notwendigen Maßnahmen, um eine Seuchenausbreitung zu vermeiden.

Ursachen:

Was sind die Ursachen der Papageienkrankheit (Psittakose)?

Die Papageienkrankheit ist eine Infektionskrankheit, die über den Erreger Chlamydophila psittaci übertragen wird. Erkrankte Tiere scheiden den Erreger über Kot, Nasensekrete oder Augensekrete aus und können andere Vögel sowie den Menschen anstecken.

Oftmals tritt die Psittakose auf, wenn es zu Veränderungen im Vogelbestand gekommen ist – beispielsweise durch neu gekaufte Vögel, fremde Vögel in Pflege oder den Besuch einer Ausstellung.

Symptome:

Wie äußert sich die Papageienkrankheit (Psittakose) ?

Die Papageienkrankheit äußert sich durch verschiedene Symptome. Die Krankheit kann sich über längere Zeit entwickeln und verschlimmern, es kommen aber auch schwere Verläufe vor, bei denen die Papageien kurze Zeit, nachdem sie sich angesteckt haben, versterben (akuter Krankheitsverlauf).

Manche Papageien erkranken äußerlich nicht, nachdem sie sich angesteckt haben. Sie tragen den Erreger aber in sich und können andere Vögel infizieren, ohne dass sie selbst Zeichen einer Erkrankung aufweisen (latente Infektion, stumme Überträger).

Die Symptome der Papageienkrankheit sind oftmals nicht typisch für eine bestimmte Erkrankung. Die Papageien wirken geschwächt, nehmen weniger Futter auf, sind apathisch und verlieren Gewicht. Es können Durchfälle auftreten, zum Teil auch mit Beimengungen von Blut.

Auch neurologische Probleme kommen bei der Psittakose vor: Die Papageien zittern, krampfen oder haben gelähmte Flügel oder Beine. Vögel mit Psittakose haben zudem manchmal Entzündungen der Augen (Konjunktivitis), der Nase (Rhinitis) und der Nebenhöhlen (Sinusitis), die sich durch Augenausfluss und Nasenausfluss sowie Probleme beim Atmen zeigen.

Diagnose:

Wie wird die Papageienkrankheit (Psittakose) diagnostiziert?

Die Papageienkrankheit wird durch den Nachweis des Erregers Chlamydophila psittaci diagnostiziert. Hinweise auf eine Psittakose geben bereits typische Symptome wie Schnupfen und starker Durchfall.

Oftmals ist aus der Vorgeschichte bekannt, dass der Papagei Kontakt mit einem neuen Tier hatte – beispielsweise hat der Besitzer einen neuen Vogel gekauft, einen Vogel zur Pflege zu Hause gehabt oder die Vögel waren auf einer Ausstellung. 

Bereits beim Verdacht auf die Papageienkrankheit sind Tierärztinnen und Tierärzte gesetzlich verpflichtet, das Veterinäramt zu informieren.

Um sicher nachzuweisen, dass es sich um die Papageienkrankheit handelt, entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt mehrere Tupferproben. Bei größeren Papageien ist auch eine Blutentnahme möglich. Der Erreger wird im Labor angezüchtet beziehungsweise durch bestimmte immunologische Tests (PCR-Nachweis oder ELISA-Test) festgestellt.

Behandlung:

Wie kann die Papageienkrankheit (Psittakose) behandelt werden?

Die Papageienkrankheit ist eine meldepflichtige Erkrankung: Das zuständige Veterinäramt bestimmt, wie im Einzelfall zu verfahren ist, um zu verhindern, dass sich die Psittakose weiter ausbreitet. Dies soll vermeiden, dass sich weitere Vögel oder sogar Menschen anstecken.

Es gibt eine Verordnung, die den genauen Ablauf festlegt (Psittakose-Verordnung). Beispielsweise muss die Besitzerin oder der Besitzer den erkrankten Papagei von anderen Tieren absondern und darf die Räume nur noch mit Schutzkleidung betreten. Bestimmte Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sind ebenfalls vorgeschrieben. So muss die Umgebung mit bestimmten Desinfektionsmitteln behandelt werden, um den Erreger vollständig abzutöten.

Papageien, die sich mit der Papageienkrankheit infiziert haben, können mit bestimmten Antibiotika (beispielsweise Chlortetracyclin, Doxycyclin oder Enrofloxycin) behandelt werden. Es sind immer alle Tiere im Haushalt oder Bestand zu behandeln. Ist die Behandlung abgeschlossen, überprüft die Tierärztin oder der Tierarzt im Abstand von mehreren Tagen den Kot der Tiere, um garantieren zu können, dass die Psittakose erfolgreich bekämpft ist. 

Prognose:

Wie ist die Prognose der Papageienkrankheit (Psittakose) ?

Die Prognose der Papageienkrankheit ist gut. Bei einer angemessenen Therapie können die Vögel wieder genesen. Es ist allerdings schwierig, den Erreger komplett abzutöten. Auch gesund wirkende Vögel scheiden möglicherweise weiterhin Chlamydien aus.

Daher untersucht die Tierärztin oder der Tierarzt mehrmals den Kot aller Tiere, um zu schauen, ob sie noch Erreger ausscheiden. Je früher die Papageienkrankheit erkannt wird, desto besser lässt sich die Ausbreitung verhindern und desto besser ist die Prognose für die erkrankten Tiere.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Papageienkrankheit (Psittakose) vorbeugen?

Es ist möglich, einige vorbeugende Maßnahmen gegen die Papageienkrankheit zu ergreifen. So ist es ratsam, neue Vögel zunächst zu isolieren und getrennt von der Gruppe zu halten (Quarantäne). Erst nachdem sie keine Krankheitsanzeichen aufweisen und sie tierärztlich auf Chlamydien getestet wurden, können Sie sie gefahrlos in die Gruppe integrieren.

Auch Desinfektions- und Reinigungsmaßnahmen helfen, die Ausbreitung der Erreger der Psittakose zu verhindern. Vor allem auf Ausstellungen oder durch Zukauf besteht die Gefahr, dass Chlamydien durch die Vögel oder durch Staub übertragen werden. Die Erreger überleben in der Umwelt bis zu mehreren Monaten.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit der Papageienkrankheit (Psittakose) zum Tierarzt?

Die Symptome der Papageienkrankheit sind vielfältig. Die Tiere sind oft geschwächt, haben Durchfall und Zeichen einer Erkältung. Bei diesen Symptomen ist es immer ratsam, den Papagei einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorzustellen, um die Ursache herauszufinden und zu behandeln.

Beim Verdacht, dass es sich um die Psittakose handeln könnte, entscheidet das zuständige Veterinäramt über das weitere Vorgehen.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Robert Koch-Institut (RKI): Ornithose (Papageienkrankheit). https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/O/Ornithose/Ornithose.html (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010
Gylstorff, I. et al.: Vogelkrankheiten. UTB, 1998