Spat beim Pferd

Spat beim Pferd

Pferde auf der Wiese
Die Ursachen für einen Spat beim Pferd sind nicht vollständig geklärt. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist ein Spat beim Pferd?

Ein Spat ist eine Erkrankung eines oder beider Sprunggelenke. Er führt bei Pferden häufig zu Lahmheit. Das Sprunggelenk setzt sich aus mehreren kleinen Knochen zusammen. Beim Spat entzünden sich diese kleinen, wenig beweglichen Gelenke (straffe Gelenke).

Die Ursachen für einen Spat beim Pferd sind nicht vollständig geklärt. Oftmals wird das Sprunggelenk durch Fehlstellungen oder harte Arbeit übermäßig belastet. So leiden häufig Traber an dieser Krankheit.

Beim Spat kann die Innenseite des Sprunggelenks aufgetrieben sein, dann sind kleine knöcherne Vorsprünge fühl- und sichtbar. Häufig ist aber keine Veränderung des Knochens fühlbar. Das Pferd lahmt im Sprunggelenk, oft bessert sich die Lahmheit, wenn es sich einläuft.

Ursachen:

Was sind die Ursachen für einen Spat beim Pferd?

Bei einem Spat sind die kleinen Gelenke des Sprunggelenks entzündet und das Pferd lahmt. Tierärztinnen und Tierärzte vermuten verschiedene Ursachen für die Entstehung eines Spats:

  • Fehlstellungen des Gelenks und des Beins, dadurch wird das Sprunggelenk des Pferdes fehlbelastet
  • Fütterungsfehler
  • Verletzungen wie Tritte, Quetschungen oder Verstauchungen
  • Sportliche Überlastung
  • Eine erbliche (genetische) Ursache wird diskutiert.

Symptome:

Wie äußert sich ein Spat beim Pferd?

Ein Pferd mit einem Spat hat Schmerzen und lahmt. Oftmals entwickelt sich die Lahmheit langsam. Meist lahmt das Pferd anfangs nur bei Belastung und zu Beginn der Arbeit. Häufig wird die Lahmheit auch deutlich, wenn das Pferd antrabt. Später schont das Pferd die Gliedmaße immer mehr und entlastet sie häufig. Je mehr das Pferd sich bewegt, desto undeutlicher lahmt es – es läuft sich ein.

Das Pferd versucht, den Huf in den vorderen Bereichen mehr zu belasten, da dies angenehmer ist. Dadurch nutzt es den Huf oder das Hufeisen in den vorderen Bereichen stärker ab.

Liegt ein Spat schon etwas länger vor, bilden sich bei einigen Pferden knöcherne Strukturen an der Innenseite des Sprunggelenks (sog. Exostosen). Diese Knochen-Neubildungen kommen nur bei manchen Pferden vor und sind schmerzlos. Teilweise sind sie sehr flach, manchmal stehen sie deutlich vor.

Diagnose:

Wie wird ein Spat beim Pferd diagnostiziert?

Vor allem im Anfangsstadium ist es schwierig, einen Spat zu diagnostizieren. Daher sind verschiedene Untersuchungen nötig. Die Tierärztin oder der Tierarzt beobachtet das Pferd im Stand und in Bewegung. Häufig haben Pferde mit Spat eine Fehlstellung der Gliedmaßen, der Gelenke oder der Hufe. Wenn das Pferd nur leicht lahmt, zeigen sich beim Vorführen häufig Gangunreinheiten, vor allem im Trab.

Um eine leichte Lahmheit deutlicher zu machen, führen Tierärztinnen und Tierärzte oftmals eine Beugeprobe durch. Hierzu beugen sie das Bein des Pferdes eine bis eineinhalb Minuten an und lassen das Pferd direkt im Anschluss vortraben. Eine schwache Lahmheit wird so verstärkt und lässt sich besser beurteilen. Bei stärkeren Symptomen entlasten die Pferde das Bein teilweise oder vollständig.

Beim Spat haben einige Pferde eine knöcherne Neubildung am Innenteil des Sprunggelenks (Exostosen), die beim Abtasten fühlbar ist. Außerdem kann der Tierarzt das Bein mittels sogenannter diagnostischer Injektionen untersuchen. Dazu spritzt er dem Pferd ein örtliches Betäubungsmittel an bestimmte Stellen des Beins und betäubt so die schmerzhafte Stelle. Das Pferd lahmt weniger und der Tierarzt kann so genau ausmachen, dass der Schmerz von einer Stelle im Sprunggelenk ausgeht.

Um das Gelenk beurteilen zu können, sind Röntgen-Untersuchungen der Beine sinnvoll. Die Röntgen-Aufnahmen liefern aber nur Hinweise, oftmals lässt sich ein Spat damit erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostizieren. Der Gelenkspalt ist dann enger als normal und der Knochen an bestimmten Stellen verstärkt oder aufgelöst (Osteolyse).

Behandlung:

Wie kann ein Spat beim Pferd behandelt werden?

Prinzipiell ist es nicht möglich, einen Spat beim Pferd vollständig zu heilen. Vielmehr haben die Behandlungsmethoden das Ziel, die Schmerzen des Pferdes zu lindern und die Gelenkversteifung (Ankylose) zu beschleunigen.

Oftmals empfehlen Tierärztinnen und Tierärzte orthopädische Hufbeschläge. Die speziell auf das Pferd ausgerichteten Beschläge gleichen Fehlstellungen und Fehlbelastungen aus. Lahmt das Pferd mit dem neuen Beschlag weniger, erhält es zusätzlich Physiotherapie. Oftmals bekommt es auch entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente.

Neben dieser konservativen Therapie gibt es Operationen, um die Schmerzen des Pferdes zu lindern. Zum einen können Tierärztinnen und Tierärzte die Nerven durchtrennen, die den Schmerz am Sprunggelenk wahrnehmen. Bei dieser sogenannten Neurektomie schneiden sie am Gelenk neben den knöchernen Neubildungen (Exostosen) mit dem Skalpell ins Gewebe und durchtrennen die kleineren Nerven, die den Schmerz verursachen. Die bekannteste Operation dieser Art ist die „periphere Neurektomie nach Wamberg“.

Andere Spat-Operationen sollen erreichen, dass sich das Sprunggelenk des Pferdes versteift. Auch hierfür gibt es unterschiedliche Methoden. Bei der „Spat-Operation nach Peters“ nimmt die Tierärztin oder der Tierarzt mehrere Schnitte durch die Haut und die Bänder, die bis auf den Knochen reichen, vor. Diese künstliche Reizung animiert das Gelenk, schneller Knochen zu bilden und sich zu versteifen.

Eine weitere Operation zur Behandlung von Spat beim Pferd ist die Arthrodese. Hierbei tragen Tierärztinnen und Tierärzte den Gelenkknorpel der einzelnen Gelenkflächen ab und erreichen hierdurch eine Verknöcherung (Gelenkversteifung).

Manchmal setzen sie zusätzlich Knochensubstanz zwischen die Gelenke, um die Verknöcherung zu beschleunigen. Alle Pferde, die operiert wurden, benötigen nach der Operation eine unterschiedlich lange Phase der Stallruhe und unterschiedliche physiotherapeutische Maßnahmen.

Prognose:

Wie ist die Prognose bei einem Spat beim Pferd?

Die Prognose einer Spat-Erkrankung hängt davon ab, wie stark die Symptome bereits fortgeschritten sind und inwieweit das Pferd sportlich genutzt wird. Oftmals ist keine komplette Heilung des gesamten Gelenks möglich, aber die Pferde können wieder geritten und bedingt sportlich genutzt werden.

Tierärztinnen und Tierärzte wählen die Behandlungsmethode nach der gewünschten Nutzung des Pferdes und nach der Schwere des Spats aus. Mitunter kann es Monate bis Jahre dauern, bis sich die Symptome beim Pferd bessern.

Vorbeugen:

Wie kann man einem Spat beim Pferd vorbeugen?

Einem Spat beim Pferd lässt sich in einigen Fällen vorbeugen. Eine ausgewogene Fütterung, keine zu starke Belastung und viel Bewegungsmöglichkeiten auf der Weide bieten dem Pferd eine ideale Umgebung, um gesund zu bleiben. Generell ist es ratsam, Pferde nicht hart und ungleichmäßig zu trainieren, vor allem in jungem Alter.

Es empfiehlt sich, auf Fehlstellungen der Gelenke zu achten und bei Auffälligkeiten frühzeitig eine Tierärztin oder einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. Ein guter Beschlag vermeidet Fehlbelastungen.

Um Verletzungen der Gelenke, sowie um einen Nageltritt beim Pferd zu vermeiden, kontrollieren Sie regelmäßig, dass in der näheren Umgebung Ihres Pferdes keine spitzen Gegenstände wie Nägel, Glasscherben oder Holzsplitter liegen.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Pferd mit einem Spat zum Tierarzt?

Einen Spat beim Pferd bemerken Sie daran, dass Ihr Pferd unrund geht, lahmt und eine oder beide Hintergliedmaßen entlastet. Da eine Lahmheit beim Pferd viele Ursachen haben kann, ist es unbedingt ratsam, die Lahmheit tierärztlich abklären und behandeln zu lassen. Einige Untersuchungen lassen sich auch nur in einer Tierarzt-Praxis oder Tierklinik durchführen, zum Beispiel eine Röntgen-Untersuchung.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Februar 2022
Quellen:
Fritz, C.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, 2020
Daubenmerkl, W.: Tierkrankheiten und ihre Behandlung. Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019
Brehm, W. et al.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016

Stashak, T.: Adam´s Lahmheiten der Pferde. M. & H. Schaper, Hannover 2008