Sommerekzem beim Pferd

Sommerekzem beim Pferd

Pferd galoppiert auf Wiese
Das Sommerkzem wird vor allem durch Insekten verursacht. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist ein Sommerekzem beim Pferd?

Das Sommerekzem (auch „Sweet itch“, „Summer itch“ oder Insekten-Überempfindlichkeit genannt) beim Pferd ist eine allergische Hauterkrankung. Auslöser des Sommerekzems sind verschiedene Insekten, vor allem Mücken und Fliegen. Die Hautveränderungen treten daher vor allem während der Mückensaison – vorwiegend im Sommer – auf, während sie im Winter meist vollständig verschwinden.

In der Regel bilden sich die Ekzeme an charakteristischen Körperstellen des Pferdes wie der Mähne, dem Schweifansatz oder der Bauchunterseite. Bestimmte Pferderassen, zum Beispiel Island- und Friesenpferde, sind häufiger von einem Sommerekzem betroffen.

Die Therapie des Sommerekzems beim Pferd besteht zum einen darin, den Kontakt zu den Allergieauslösern – den Insekten – zu vermeiden, zum anderen kommen juckreizstillende und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die sogenannte allergiespezifische Immuntherapie (ASIT): Sie zielt darauf ab, die überschießende Reaktion des Immunsystems zu mildern, und setzt somit an der eigentlichen Ursache des Sommerekzems beim Pferd an.

Ursachen:

Was sind die Ursachen eines Sommerekzems beim Pferd?

Ursache des Sommerekzems beim Pferd ist eine allergische Reaktion auf den Speichel bestimmter stechender Mücken und Fliegen. Zu den beteiligten blutsaugenden Mücken zählen:

  • Gnitzen (Culicoides-Arten)
  • Kriebelmücken (Simulium-Arten)
  • Stechmücken (Culex-Arten)
  • Bremsen (Tabanus-Arten)

Während des Stichs gelangen Stoffe aus dem Speichel der Insekten in die Haut und ins Blut des Pferdes. Wenn die Pferde allergisch sind, reagiert ihr Immunsystems über und es kommt zu einer Entzündung in der Haut. Warum dies bei manchen Pferden passiert, während andere keine Allergie entwickeln, ist nicht eindeutig geklärt.

Offenbar gibt es jedoch eine erbliche Ursache für das Sommerekzem beim Pferd. Dafür spricht, dass das Sommerekzem bei bestimmten Pferderassen, zum Beispiel Welsh- und Islandponys, sowie bei Shire- und Friesenpferden, häufiger vorkommt. Grundsätzlich kann jedoch jedes Pferd ein Sommerekzem entwickeln.

Das Sommerekzem bei Pferd tritt nur während der Mückensaison, also von den späten Frühlingsmonaten bis zum Spätsommer, auf.

Symptome:

Wie äußert sich ein Sommerekzem beim Pferd?

Das Sommerekzem beim Pferd äußert sich durch typische Symptome: Meist bilden sich die Ekzeme an charakteristischen Körperstellen, wie dem Schweifansatz, entlang der Mähne sowie in der Mittellinie an der Bauchunterseite. Ferner kann sich die Allergie auch auf Kruppen, Kopf, Schultern und Brust ausweiten.

Typisch für die Insektenallergie ist der starke Juckreiz, daher versuchen betroffene Pferde, sich an den für sie zugänglichen Stellen zu kratzen, indem sie sich beknabbern oder an Gegenständen scheuern.

Das Sommerekzem beim Pferd macht sich außerdem durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Aufgescheuerte Hautstellen
  • Nässende, entzündete Wunden
  • Ggf. eitrige Hautstellen
  • Haarlose Bereiche

Die Haut verliert infolge der Entzündung ihren natürlichen Schutz, sodass Bakterien und Pilze leichtes Spiel haben und die Haut infizieren können, wodurch sich das Sommerekzem weiter verschlimmert. Pferde, die jedes Jahr erneut mit den Mücken in Kontakt kommen, reagieren im Allgemeinen mit immer heftigeren Hautreaktionen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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Diagnose:

Wie wird ein Sommerekzem beim Pferd diagnostiziert?

Bei einem Sommerekzem stellt die Tierärztin oder der Tierarzt die Diagnose meist schnell mittels Blickdiagnose, wenn die typischen Hautbereiche während der Sommermonate betroffen sind. Allerdings gibt es auch eine Reihe anderer Allergieformen, die zu Ekzemen bei Pferden führen können, etwa eine Futtermittel-Allergie.

Um die allergieauslösenden Stoffe zu identifizieren, kann die Tierärztin bzw. der Tierarzt Hauttests durchführen und eine Blutprobe im Labor auf Hinweise für eine Allergie untersuchen lassen.

Zusätzlich untermauert die Krankengeschichte des Pferdes die Diagnose des Sommerekzems. Verschwinden die Hauterscheinungen außerhalb der Mückensaison, oder bessern sich die Symptome, wenn es gelingt, das Pferd vollständig vor Mücken zu schützen, gilt dies als nahezu sicherer Beweis für ein Sommerekzem.

Behandlung:

Wie kann ein Sommerekzem beim Pferd behandelt werden?

Der wichtigste Schritt, um ein Sommerekzem beim Pferd zu behandeln, besteht darin, jeden Kontakt zu blutsaugenden Mücken oder Fliegen zu vermeiden. Während der Mückensaison sollten betroffene Pferde daher möglichst im Stall bleiben. Der Stall sollte zudem, so gut es geht, vor Mücken geschützt sein (z.B. durch Fliegengitter etc.).

Spezielle Anzüge und Decken bieten dem Pferd zusätzlichen Schutz für Aufenthalte im Freien. Diese können Sie zusätzlich mit Repellentien (insektenabwehrenden Mitteln) imprägnieren. Da viele Mückenarten überwiegend abends und nachts aktiv sind, sind Pferde mit einem Sommerekzem in den Abendstunden stets in den Stall zu bringen.

Um die Beschwerden des Sommerekzems beim Pferd zu lindern, setzen Tierärztinnen und Tierärzte Medikamente ein. Die darin enthaltenen Wirkstoffe (z.B. Kortison) mindern zum einen den Juckreiz, zum anderen wirken sie der Entzündung entgegen. Den Juckreiz zu stillen, ist besonders wichtig, denn durch häufiges Beknabbern und Scheuern verschlimmert sich die Hautentzündung rasch.

Haben Pilze oder Bakterien die Hautekzeme infiziert, erhält das Pferd Mittel, die Antibiotika (Medikamente gegen Bakterien) oder Antimykotika (Antipilzmittel) enthalten. Auch Kombinationspräparate mit diesen Wirkstoffen lassen sich bei Bedarf (meist in Form von Lotionen oder Salben) einsetzen.

Das Sommerekzem beim Pferd kann zudem durch eine sogenannte allergenspezifische Immuntherapie (ASIT) behandelt werden. Dabei spritzt die Tierärztin oder der Tierarzt dem Pferd in regelmäßigen Abständen eine spezielle Lösung unter die Haut. Diese enthält jene Allergene, auf die das Pferd allergisch reagiert. Bei der Immuntherapie wird allmählich Dosis des Allergens gesteigert mit dem Ziel, das Immunsystem allmählich an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen.

Prognose:

Wie ist die Prognose eines Sommerekzems beim Pferd?

Das Sommerekzem beim Pferd hat dann eine gute Prognose, wenn es gelingt, den Kontakt zu den allergieauslösenden Mücken zu vermeiden. Gelingt dies nicht vollständig und treten erste Symptome des Sommerekzems auf, ist es wichtig, die entzündete Haut frühzeitig zu behandeln. Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass sich die Ekzeme ausbreiten oder zusätzlich mit Krankheitserregern infizieren.

Gelingt es, die überschießende Reaktion des Abwehrsystems mit einer allergiespezifischen Immuntherapie zu drosseln, verläuft das Sommerekzem in der Regel auch langfristig milder.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Pferd mit einem Sommerekzem zum Tierarzt?

Ein Pferd mit einem Sommerekzem sollte in jedem Fall durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt behandelt werden. Geschieht dies nicht, breiten sich die entzündeten Hautstellen immer weiter aus. Unbehandelt ist zudem das Risiko groß, dass sich die Ekzeme zusätzlich mit Bakterien oder Pilzen infizieren.

In der Regel reagiert der Körper des Pferdes auf die Mückenstiche mit jedem weiteren Kontakt heftiger, sodass eine frühzeitige Behandlung des Sommerekzems beim Pferd besonders wichtig ist.

Weiterführende Informationen:

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Februar 2022
Quellen:
Synlab: Fachinformation Allergiemanagement beim Pferd: www.synlab.de (Abruf: Februar 2022)
Fritz, C.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, 2020
Daubenmerkl, W.: Tierkrankheiten und ihre Behandlung. Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019
Dietz, O. Huskamp, B.: Handbuch der Pferdepraxis. Enke Stuttgart 2006
Tiergesundheit aktuell, Ausgabe Pferd: Allergie beim Pferd, 01/2016