Schnupfen (Rhinitis) beim Pferd – Was tun?

Schnupfen (Rhinitis) beim Pferd – Was tun?

Pferdekopf
Ein Pferd mit Schnupfen leidet unter Ausfluss aus einem oder beiden Nasenöffnungen (Nüstern). Foto: vetproduction

Definition:

Was ist Schnupfen (Rhinitis) beim Pferd?

Bei einem Schnupfen handelt es sich um eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Diese tritt bei Pferden selten alleine auf, fast immer steht sie in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen – vorwiegend Infekten der Atemwege mit Viren oder Bakterien. Der medizinische Fachbegriff lautet Rhinitis.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Schnupfen beim Pferd?

Ein Schnupfen ist bei Pferden in der Regel eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen – Schnupfen tritt nur selten alleine auf. So führen verschiedene Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze zu einem Schnupfen. Besonders nach Operationen im Nasenbereich des Pferdes oder bei bereits bestehenden eitrigen Entzündungen, haben Pilze gute Bedingungen, sich anzusiedeln.

Durch den Import von Pferden aus Süd-Ost-Europa tritt der sogenannte Nasenrotz (Malleus beim Pferd), der zu einem meist einseitigen Nasenausfluss führt, auch wieder in Deutschland auf. Des Weiteren rufen einige äußere Reize wie Gas, Rauch oder Staub eine Entzündung der Nasenschleimhäute beim Pferd hervor.

Einige Hinweise deuten zudem darauf hin, dass Pferde – ebenso wie Menschen – an Heuschnupfen, also einer allergisch bedingten Rhinitis, leiden können. Bewiesen ist dies jedoch bislang nicht.

Symptome:

Wie sieht Schnupfen beim Pferd aus?

Ein Schnupfen äußert sich durch einen Ausfluss aus einem oder beiden Nasenöffnungen (Nüstern) des Pferdes. Vielfach ist die Nasenschleimhaut geschwollen und behindert die Atmung.

Der Nasenausfluss ist – je nach Ursache – unterschiedlich beschaffen. Er kann zum Beispiel schwach oder sehr stark, wässrig, eitrig oder schleimig sein. In einigen Fällen riecht der Nasenausfluss beim Pferd auch unangenehm und/oder ist mit Blut gemischt.

Was bedeutet weißer Nasenausfluss beim Pferd? Hat ein Pferd ein Lungenödem, sprich eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge, kann aus der Nase weißer oder hellroter Schaum austreten. Bei weißem Nasenausfluss ist eine tierärztliche Abklärung wichtig, da es sich um ein ANzeichen einer ernsten Erkrankung handeln könnte.

Diagnose:

Wie wird ein Schnupfen beim Pferd diagnostiziert?

Die Tierärztin oder der Tierarzt diagnostiziert einen Schnupfen beim Pferd hauptsächlich anhand des Nasenausflusses. Ein einseitiger Nasenausfluss deutet unter anderem auf Nasenrotz (Malleus beim Pferd) hin. Leidet das Pferd zudem unter Fieber, Knötchen auf der Schleimhaut und Atembeschwerden, untermauert dies – vor allem nach einem Import aus Süd-Ost-Europa – den Verdacht auf Nasenrotz. Rotz ist eine sehr ernstzunehmende Erkrankung, die auch auf den Menschen übertragen werden kann.

Auch die Beschaffenheit des Nasenausflusses des Pferdes gibt Auskunft über die Ursache des Schnupfens. Fließt dieser reichlich und ist eher wässrig, deutet dies auf eine Infektion durch Viren (z.B. Pferdeinfluenza) hin, welche häufig im Ausfluss nachweisbar sind.

Ein eitriger und schleimiger Ausfluss ist dagegen Anzeichen für eine bakterielle Entzündung. In diesem Fall reinigt die Tierärztin bzw. der Tierarzt die Nase des Pferdes gründlich und entnimmt dann mithilfe eines Tupfers eine Probe frisch nachgelaufenen Ausflusses. Diese Probe wird auf Erreger hin untersucht.

Folgt eine bakterielle Infektion auf eine virale (sog. Sekundärinfektion), so ändert sich im Krankheitsverlauf auch die Beschaffenheit des Ausflusses. Übelriechender, blutiger Nasenausfluss ist ein Hinweis auf eine Verletzung im Nasen-Rachen-Raum des Pferdes. Mit entsprechenden Instrumenten begutachtet die Tierärztin bzw. der Tierarzt die Nüstern des Pferdes gründlich hinsichtlich möglicher Verletzungen und Wunden.

Behandlung:

Was tun, wenn das Pferd Schnupfen hat? 

Leidet das Pferd unter einem Schnupfen, ist es wichtig, die ursächliche Erkrankung festzustellen und bei Bedarf zu behandeln. Weiterhin tragen frische Luft und eine staubfreie Fütterung dazu bei, die Beschwerden des Pferdes zu lindern.

Sind die Nasen-Schleimhäute des Tieres stark geschwollen und/oder leidet das Pferd unter Atemnot, helfen Nasenspülungen, denen entzündungshemmende Medikamente beigemischt sind. In einigen Fällen raten Tierärztinnen und Tierärzte auch zu salzhaltigen Spülungen.

Liegt dem Schnupfen eine bakterielle Infektion zugrunde, erhält das Pferd unter Umständen ein Antibiotikum. Eine Pilzinfektion wird mit einem Antimykotikum behandelt.

Prognose:

Ist Schnupfen bei Pferden schlimm?

Die Prognose von Schnupfen richtet sich nach der auslösenden Grunderkrankung, da Schnupfen beim Pferd selten alleine auftritt. Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze heilen mit entsprechender Behandlung meist folgenlos aus, wohingegen Malleus (Rotz) beim Pferd eine sehr schlechte Prognose hat.

Vorbeugen:

Wie kann man einem Schnupfen beim Pferd vorbeugen?

Einem Schnupfen beim Pferd können Sie vorbeugen, in dem Sie das Pferd von erkrankten Tieren fernhalten. Gegen einige Erkrankungen, die einen Schnupfen mit sich bringen, wie etwa die Pferdeinfluenza (Pferdegrippe), stehen Impfstoffe zur Verfügung. Diese bieten jedoch keinen hundertprozentigen Schutz.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Pferd mit einem Schnupfen zum Tierarzt?

Da einem Schnupfen eine ernste Erkrankung zugrunde liegen kann (z.B. Malleus), sollte das betroffene Pferd in jedem Fall tierärztlich untersucht werden. Nur so lässt sich die Ursache des Schnupfens herausfinden und entsprechend behandeln.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Fritz, C.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, 2020
Daubenmerkl, W.: Tierkrankheiten und ihre Behandlung. Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019
Gehlen, H. et al.: Differenzialdiagnosen Innere Medizin beim Pferd. Enke, Stuttgart 2017
Brehm, W. et al.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016
Baumgartner, W.: Klinische Propädeutik. Thieme Verlag, 2005