Nachhand-Lähmung beim Kaninchen: Ursachen und Behandlung

Nachhand-Lähmung beim Kaninchen: Ursachen und Behandlung

Kaninchen liegen auf Wiese.
Bei einer Nachhand-Lähmung kann das Kaninchen seine hinteren Läufe nicht oder kaum bewegen. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen?

Eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen bedeutet, dass das Tier seine hinteren Läufe nicht mehr oder nur noch teilweise bewegen kann. Das betroffene Kaninchen zieht seine Hinterbeine hinter sich her beziehungsweise ist nicht mehr in der Lage, sich fortzubewegen. Teilweise erinnert die Körperhaltung des Kaninchens, durch die nach hinten gestreckten Beine, an eine Robbe.

Eine Nachhand-Lähmung kann verschiedene Ursachen haben und zum Beispiel nach einem Unfall oder Bandscheibenvorfall auftreten. Oftmals sind auch Mangelerkrankungen, Vergiftungen oder bestimmte Parasiten (Encephalitozoon cuniculi oder Toxoplasmen) der Auslöser einer Nachhand-Lähmung beim Kaninchen.

Ursachen:

Welche Ursachen hat eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen?

Verschiedene Ursachen lösen eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen aus. Mögliche Auslöser sind unter anderem:

  • Infektion mit bestimmten Parasiten (Enzephalito-Zoonose, Toxoplasmen): Sie können bei einer Abwehrschwäche verschiedene Organe befallen und, neben der Nachhand-Lähmung, auch ein Kopfschiefhalten beim Kaninchen auslösen.
  • Bandscheibenvorfall: Die Bandscheibe drückt auf Nerven und ruft so Lähmungen hervor.
  • Verletzungen der Hinterläufe: Starkes Aufklopfen mit den Hinterläufen kann die Nerven schädigen und zu einer Nachhand-Lähmung führen. Unfälle sind ebenfalls häufige Ursachen einer Lähmung beim Kaninchen.
  • Eine Knochenentzündung (Osteomyelitis) ist als Spätfolge nach Knochenbrüchen der Hinterläufe möglich.
  • Verletzungen der Wirbelsäule: Dies kann z.B. passieren, wenn man wehrhafte Kaninchen ungünstig festhält und so einen Wirbelbruch verursacht.
  • Mangel an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen
  • Vergiftungen beim Kaninchen
  • In einigen Fällen hat eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen auch angeborene Ursachen (genetischer Defekt).

Symptome:

Wie äußert sich eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen?

Eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen zeigt sich durch typische Symptome. Sie bemerken zum Beispiel, dass sich Ihr Kaninchen nicht oder kaum noch bewegt. Der Versuch zu hoppeln endet oftmals darin, dass sich das Kaninchen nur noch an den Vorderpfoten nach vorne zieht. Diese Lähmung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

In einigen Fällen treten neben der Nachhand-Lähmung weitere Symptome auf, zum Beispiel eine gleichzeitige Lähmung der Vorderbeine (Tetraplegie), Probleme beim Harn- und Kotabsatz oder eine Inkontinenz. Da sich gelähmte Kaninchen wenig bewegen, kann es zu Wunden und Wundsitzen (Dekubitus, Wunde Läufe) kommen.

Welche anderen Symptome auftreten, richtet sich nach der jeweiligen Ursache der Nachhand-Lähmung. Bei einer Vergiftung etwa wirkt das Kaninchen häufig benommen oder zeigt Störungen wie Krämpfe oder starkes Speicheln. Unfälle dagegen können zu weiteren Verletzungen wie Knochenbrüchen oder blutenden Wunden führen. Liegt eine sogenannte Enzephalito-Zoonose vor, sind mögliche Symptome ein Kopfschiefhalten oder häufiges Trinken (Polydipsie).


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Diagnose:

Wie wird eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen diagnostiziert?

Die Diagnose einer Nachhand-Lähmung lässt sich in der Regel leicht anhand der typischen Symptome stellen. So vermeidet das Kaninchen Bewegungen oder zieht sich allein mit den Vorderpfoten vorwärts. Um sich ein genaueres Bild zu machen, erkundigt sich die Tierärztin oder der Tierarzt, seit wann die Lähmung besteht. Auch ist wichtig, ob es einen Unfall gab, bei dem sich Kaninchen verletzt hat und ob es neben der Nachhand-Lähmung weitere Beschwerden zeigt.

Anschließend wird das Kaninchen gründlich untersucht. Die Tierärztin bzw. der Tierarzt:

  • achtet auf sichtbare Verletzungen und andere Krankheitszeichen.
  • prüft bei der neurologischen Untersuchung, wie stark die Lähmung der Hinterläufe ausgeprägt ist.
  • schaut, ob auch die Vorderbeine betroffen sind.
  • tastet vorsichtig den Rücken und die Gliedmaßen des Kaninchens ab.

Anschließend wird das Kaninchen geröntgt. Damit lassen sich mögliche Hinweise auf Verletzungen der Wirbelsäule, der Bandscheiben oder Hüften erkennen, beispielsweise Knochenbrüche (etwa Wirbelbrüche) oder ein Bandscheibenvorfall.

Behandlung:

Was tun bei einer Nachhand-Lähmung beim Kaninchen?

Eine Nachhand-Lähmung beim Kaninchen erfordert eine tierärztliche Behandlung. Dabei richtet sich die Therapie nach der jeweiligen Ursache der Lähmung. Bei Wirbelbrüchen zum Beispiel kann unter Umständen eine Operation sinnvoll sein, bei der Abschnitte der Wirbelsäule versteift werden.

Zur Behandlung einer Nachhand-Lähmung, die Folge einer Enzephalito-Zoonose ist, eignen sich Wirkstoffe, die Parasiten abtöten (Antiparasitika). Hat sich das Kaninchen vergiftet, verabreicht die Tierärztin oder der Tierarzt Infusionen und Medikamente, die die Wirkung des Gifts abschwächen.

Bei einer Nachhand-Lähmung erhält das Kaninchen unabhängig von der Ursache meist B-Vitamine, Antibiotika und Kortikosteroide (wie Kortison). Der Tierarzt kontrolliert, ob das Kaninchen selbstständig und ohne Probleme Harn und Kot absetzen kann.

Bessern sich die Beschwerden nach einigen Wochen Therapie nicht und hat das Kaninchen starke Schmerzen, kann eine Euthanasie (Einschläfern) sinnvoll sein, um dem Tier weiteres Leid zu ersparen.


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Prognose:

Wie ist die Prognose einer Nachhand-Lähmung beim Kaninchen?

Bei einer Nachhand-Lähmung lässt sich keine eindeutige Prognose stellen. Sie richtet sich vor allem danach, was die Lähmung der Hinterbeine verursacht hat und wie stark die Lähmung ausgeprägt ist.

Die beste Prognose besteht, wenn die Nachhand-Lähmung beim Kaninchen auf einen Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen zurückgeht. Dann verbessern sich die Beschwerden oftmals wieder, sobald das Kaninchen die fehlenden Substanzen durch spezielle Präparate erhält.

Bei anderen Ursachen der Nachhand-Lähmung lässt sich oft nicht genau vorhersagen, ob das Kaninchen seine Hinterläufe wieder vollständig oder zumindest teilweise bewegen kann. Schwere Wirbelsäulen-Verletzungen haben generell eher eine ungünstige Prognose.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Nachhand-Lähmung beim Kaninchen vorbeugen?

Einer Nachhand-Lähmung beim Kaninchen lässt sich nicht direkt vorbeugen. Generell empfiehlt es sich, umsichtig mit dem Kaninchen umzugehen. Das bedeutet, es also möglichst weder zu erschrecken noch hochzuheben, wenn sich das Kaninchen heftig wehrt. Andernfalls sind – teilweise sogar schwere – Verletzungen möglich.

Wenn Kinder mit dem Kaninchen spielen, ist es wichtig, sie dabei möglichst zu beaufsichtigen. Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, dass sie vorsichtig mit dem Kaninchen umgehen müssen, um es nicht zu verletzen.

Einer Infektion mit Toxoplasmen oder dem Parasiten Encephalitozoon cuniculi lässt sich nicht sicher vorbeugen – und damit indirekt auch nicht einer Nachhand-Lähmung. So ist die Mehrzahl aller Kaninchen mit den Erregern infiziert und sie können die Parasiten somit auch übertragen. Doch erkranken meist nur solche Kaninchen, deren Abwehrsystem geschwächt ist.

Wichtig ist daher, dass Sie Ihrem Kaninchen eine möglichst artgerechte Tierhaltung mit viel Auslauf und guter Hygiene sowie eine hochwertige, faserreiche Ernährung bieten. So wappnen Sie das Tier grundsätzlich gegen Krankheiten und Infektionen.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Kaninchen mit einer Nachhand-Lähmung zum Tierarzt?

Wenn Sie eine Nachhand-Lähmung bei Ihrem Kaninchen bemerken, suchen Sie zeitnah eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf. In der Praxis geht man der Ursache der Lähmung auf den Grund und leitet eine geeignete Behandlung ein. Auch wenn die Heilungschancen für das Kaninchen mit einer Nachhand-Lähmung nicht immer gut sind, kann eine Therapie oftmals die Beschwerden lindern.

In manchen Fällen gelingt es, das Kaninchen vollständig zu heilen, etwa bei Mangelerscheinungen oder bestimmten Vergiftungen. Falls dem Kaninchen mit einer Nachhand-Lähmung nicht mehr zu helfen ist, etwa bei schweren Verletzungen durch einen Unfall, wird die Tierärztin oder der Tierarzt unter Umständen empfehlen, das Kaninchen einzuschläfern, um weitere Leiden zu verhindern.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke Verlag, 2016

Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2014
Moraillon, R.: Therapielexikon der Kleintierpraxis. München: Urban & Fischer, 2014
Beck, W.; Pantchev, N.: Praktische Parasitologie bei Heimtieren. Schlütersche Verlag, Hannover 2012