Arthritis (Gelenkentzündung) beim Kaninchen

Arthritis (Gelenkentzündung) beim Kaninchen

Kaninchen beim Tierarzt
Eine Arthritis beim Kaninchen äußert sich in Gelenkschmerzen. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Arthritis beim Kaninchen?

Bei einer Arthritis sind ein Gelenk oder mehrere Gelenke des Kaninchens entzündet. Es zeigen sich die typischen Anzeichen einer Entzündung: Das Gelenk schmerzt, ist geschwollen und warm. Manchmal ist die Haut durch die gesteigerte Durchblutung gerötet. Das Kaninchen versucht, das betroffene Gelenk zu schonen.

Gelenkentzündungen entstehen beim Kaninchen meist durch Infektionen mit Bakterien, die durch das Blut in die Gelenke transportiert werden oder durch Verletzungen direkt am Gelenk auftreten. Im Röntgenbild erkennt die Tierärztin oder der Tierarzt bei einer ausgeprägten Arthritis bereits Veränderungen an den Knochen, beziehungsweise am Gelenkknorpel.

Eine Gelenkentzündung beim Kaninchen kann das Gelenk schädigen, sodass es mit der Zeit verschleißt und sich eine Arthrose (Gelenkschwund) entwickelt.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Arthritis beim Kaninchen?

Eine Arthritis entwickelt sich beim Kaninchen häufig aus einer Verletzung oder einer Entzündung der Pfote oder des Beins. Durch harte und feuchte Einstreu können die Läufe wund werden. Auch übergewichtige Kaninchen neigen zu wunden Läufen. In die Wunden treten Bakterien ein, die aufsteigen und die Gelenke befallen.

Auch Allgemeininfektionen wie beispielsweise der Kaninchenschnupfen können Gelenkentzündungen beim Kaninchen hervorrufen – die Erreger wandern dann in die Gelenke ein. Meist sind in diesem Fall mehrere Gelenke betroffen und das Kaninchen zeigt neben den Problemen mit den Gelenken weitere Symptome.

Symptome:

Wie äußert sich eine Arthritis beim Kaninchen?

Eine Arthritis äußert sich hauptsächlich durch die Schmerzen – das Kaninchen versucht, das betroffene Gelenk zu schonen. Es bewegt sich wenig und nimmt eine Schonhaltung ein. Diese Lahmheit kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manchmal sind die Gelenke bei einer Arthritis deutlich geschwollen und sie fühlen sich wärmer an. Auch die Haut kann durch die gesteigerte Durchblutung gerötet sein.

Sind mehrere Gelenke von einer Arthritis betroffen, leidet das Kaninchen meist unter einer Allgemeininfektion und die Erreger sind in die Gelenke eingedrungen. Dies kann beim Kaninchenschnupfen der Fall sein. Es treten zusätzlich Symptome der Infektion auf: Das Kaninchen schnupft und niest, hat Nasenausfluss und Fieber. Häufig sind auch die Augen betroffen und verklebt. Das Kaninchen atmet lauter, manchmal sogar rasselnd.

Diagnose:

Wie wird eine Arthritis beim Kaninchen diagnostiziert?

Bei einer Arthritis beim Kaninchen stellt eine Tierärztin oder ein Tierarzt die Diagnose oft bereits anhand der typischen Symptome. Meist wird das Kaninchen in der Praxis vorgestellt, weil es auffällig läuft und/oder sich weniger bewegt.

Die Tierärztin bzw. der Tierarzt stellt zunächst einige Fragen, zum Beispiel seit wann die Symptome bestehen und ob das Kaninchen die ganze Zeit lahmt oder ob es Schwankungen gibt. Steifes Laufen speziell nach einer Ruhephase deutet beispielsweise eher auf eine Arthrose (Gelenkschwund) beim Kaninchen hin. Auch das Alter und die Krankengeschichte des Tieres sind wichtig, also ob es zuvor zum Beispiel wunde Läufe oder einen Kaninchenschnupfen hatte.

Wenn möglich, wird der Tierarzt sich ansehen, wie das Kaninchen läuft bzw. hoppelt. Dann wirft er einen näheren Blick auf die betroffene Gliedmaße, tastet sie ab und testet die Beweglichkeit, beziehungsweise Schmerzhaftigkeit der einzelnen Gelenke. Manchmal sitzt die Entzündung auch im Hüftgelenk oder in der Wirbelsäule. Das Gelenk fühlt sich bei einer Arthritis warm und geschwollen an und ist weniger beweglich. Das Kaninchen zeigt bei der Berührung möglicherweise eine Schmerzreaktion.

Mit einer Röntgenuntersuchung überprüft der Tierarzt den Zustand des Beins, um einen Knochenbruch, eine Krebserkrankung und andere Schädigungen auszuschließen. Bei einer Arthritis zeigen sich auf dem Röntgenbild am betroffenen Gelenk bestimmte Verschattungen und evtl. Veränderungen an den Enden der Knochen.

In manchen Fällen ist die Diagnose über das Röntgenbild jedoch nicht klar möglich. Dann entnimmt der Tierarzt mit einer Punktion eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem Gelenkbereich, die im Labor schließlich histologisch (feingeweblich) untersucht wird.

Therapie:

Wie kann eine Arthritis beim Kaninchen behandelt werden?

Eine Arthritis wird mit verschiedenen Medikamenten behandelt, entweder als Spritze verabreicht oder zum Einnehmen (z.B. in Form von Tropfen). Dabei handelt es sich zum einen um Antibiotika, welche die Bakterien in den Knochen bekämpfen, und zum anderen um Schmerzmittel.

Auch ein abschwellendes Gel kann dabei helfen, die Schmerzen zu mindern und die Gelenkentzündung beim Kaninchen abheilen zu lassen. Gegebenenfalls erhält das Kaninchen einen Verband um die betroffene Gliedmaße, der regelmäßig gewechselt werden muss.

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Arthritis beim Kaninchen?

Bei einer Arthritis gibt es keine einheitliche Prognose. Eine leichte Gelenkentzündung, die zeitnah behandelt wird, kann folgenlos ausheilen. Besteht die Arthritis jedoch über einen längeren Zeitraum oder betrifft mehrere Gelenke, ist die Prognose weniger gut.

Je länger die Arthritis besteht, desto größer ist das Risiko, dass das Gelenk und die Knochen dauerhaft geschädigt werden und sich aus der Arthritis eine Arthrose (Gelenkschwund) beim Kaninchen entwickelt. Dann benötigt das Kaninchen möglicherweise langfristig Schmerzmittel, um sich bewegen zu können.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Arthritis beim Kaninchen vorbeugen?

Einer Arthritis beim Kaninchen können Sie nicht sicher vorbeugen. Durch verschiedene Maßnahmen verringert sich allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gelenkentzündung auftritt:

  • Wechseln Sie regelmäßig die Einstreu und achten Sie auch sonst auf eine gründliche Stall- bzw. Käfighygiene. So vermeiden Sie verschiedene Infektionskrankheiten und wunde Läufe, die zu einer Arthritis beim Kaninchen führen können.
  • Bieten Sie den Kaninchen genügend Freilauf, am besten auf nicht zu harten Untergründen. Ein Freigehege auf einer Wiese ist in den Sommermonaten ideal, denn so werden seine Abwehrkräfte gestärkt, die Muskeln trainiert und die Gelenke schonend belastet.
  • Suchen Sie bei Infektionskrankheiten wie Kaninchenschnupfen oder Blasenentzündung so rasch wie möglich eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf. Je schneller das Tier behandelt wird, desto geringer ist das Risiko, dass die Bakterien sich auch in andere Organe oder eben die Gelenke verbreiten.

Wann zum Tierarzt:

Muss ein Kaninchen mit Arthritis zum Tierarzt?

Wenn Ihr Kaninchen sich weniger bewegt, lahmt, geschwollene Gelenke hat oder andere Symptome einer Arthritis zeigt, ist ein schneller Besuch in der Tierarzt-Praxis ratsam. Eine früh erkannte und behandelte Gelenkentzündung hat die besten Heilungschancen.

Zudem hat ein Kaninchen mit Arthritis große Schmerzen und ist gegebenenfalls nicht nur beim Hoppeln, sondern auch bei der Fellpflege eingeschränkt.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter; Christina Trappe, B.A.
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2022
Quellen:
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke, Stuttgart 2016
Zinke, J.: Ganzheitliche Behandlung von Kaninchen und Meerschweinchen: Anatomie, Pathologie, Praxiserfahrungen. Thieme, Stuttgart 2004