Grüner Star (Glaukom) beim Hund – Was man dagegen tun kann

Grüner Star (Glaukom) beim Hund – Was man dagegen tun kann

Hund bei der Augenuntersuchung
Beim Verdacht auf Grünen Star beim Hund führt die Tierärztin eine Augendruckmessung durch. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist ein Grüner Star (Glaukom) beim Hund?

Beim Grünen Star (Glaukom) kommt es zu einer schmerzhaften Erhöhung des Augen-Innendrucks beim Hund, welche innerhalb kurzer Zeit zur Erblindung führen kann.

Viele verschiedene Ursachen können einen Grünen Star auslösen. Der erhöhte Augen-Innendruck schädigt den Sehnerv und die Netzhaut – der Hund kann erblinden. Oftmals ist zunächst nur ein Auge betroffen, in der Hälfte der Fälle ist das zweite Auge innerhalb von acht Monaten ebenfalls befallen.

Die Symptome des Grünen Stars beim Hund sind nicht einfach zu erkennen, da sie einer normalen Augenentzündung ähneln. Das Auge ist gerötet, der Hund wird ruhiger, reibt die Augen vermehrt und kneift sie zusammen. Die Linse kann geweitet sein, manchmal erscheint die Hornhaut getrübt (Korneaödem).

Tierärztinnen und Tierärzte stellen die Diagnose des Glaukoms, indem sie den Augen-Innendruck messen. Je schneller der Hund mit speziellen Augentropfen behandelt wird, die den Augen-Innendruck senken, desto besser ist die Chance, seine Sehkraft zu erhalten. Das Glaukom beim Hund ist immer ein Notfall.

Ursachen:

Was sind die Ursachen des Grünen Stars (Glaukom) beim Hund?

Die Ursachen eines Grünen Stars sind sehr unterschiedlich. Einige Hunde mit Glaukom weisen eine vererbbare Störung im Abfluss der inneren Flüssigkeit des Auges (Kammerwasser) auf, wodurch der Druck im Auge zunimmt. Diese Erkrankung heißt „Goniodysgenie“ oder „angeborene Missbildung des Kammerwinkels“. Sie ist beispielsweise beim Dackel, Pudel, Basset, Cockerspaniel und Chihuahua bekannt.

Häufiger verursachen bestimmte Augenerkrankungen, dass der Abfluss der Flüssigkeit im Auge gestört ist und es somit zu einem Glaukom beim Hund kommt. Eine Augenentzündung (Uveitis), Augentumoren sowie Erkrankungen der Linse – zum Beispiel Grauer Star (Katarakt) beim Hund  – erhöhen manchmal den Augen-Innendruck und führen zu einem Grünen Star.

Symptome:

Welche Symptome bestehen beim Grünen Star (Glaukom) beim Hund?

Die Symptome eines Grünen Stars beim Hund sind vielfältig und hängen davon ab, wie lange die Augenkrankheit schon besteht. Wie man den Grünen Star beim Hund erkennt, wird nachfolgend aufgeführt.

Folgende Symptome können bei einem Glaukom beim Hund auftreten:

  • Das betroffene Auge ist schmerzhaft, daher reiben die Hunde ihre Augen und kneifen sie zusammen. Berührungen am Kopf sind für den Hund unangenehm.
  • Der Hund sieht schlechter oder er ist erblindet. Dadurch verhält er sich anders als gewöhnlich. Er ist ruhiger, schläft mehr oder ist manchmal aggressiv oder ängstlich. Er stößt gegen Gegenstände.
  • Die Augen sind gerötet und können tränen.
  • Die Pupille kann beim Glaukom geweitet sein, besonders wenn die Krankheit schon länger besteht. Testet die Tierärztin oder der Tierarzt den Pupillar-Reflex, also leuchtet mit einer Lampe ins Auge und beurteilt das Zusammenziehen der Pupille, so findet die Reaktion verzögert oder gar nicht mehr statt.
  • Die Hornhaut des Auges ist getrübt (Korneaödem).
  • Bei längerem Bestehen des Glaukoms wird der Augapfel des Hundes größer und tritt weiter nach vorne (Hydrophthalmus).
  • Der Augen-Innendruck ist erhöht. Dies stellen Tierärztinnen und Tierärzte durch eine entsprechende Messung fest.

Diagnose:

Wie erkennt man Grünen Star beim Hund?

Tierärztinnen und Tierärzte diagnostizieren einen Grünen Star durch eine Augenuntersuchung (ophthalmologische Untersuchung). So messen sie den Augen-Innendruck des Hundes, um den Grünen Star festzustellen. Unabhängig von der auslösenden Ursache ist beim Glaukom der Augen-Innendruck erhöht und schädigt die Netzhaut und den Sehnerv. Daher kann diese Augenerkrankung innerhalb von 24 bis 48 Stunden zur vollständigen Erblindung des Hundes führen.

Auf Augen spezialisierte Fachtierärztinnen und Fachtierärzte nehmen weiterführende Untersuchungen vor, um die Ursache des Grünen Stars beim Hund festzustellen. So ist es möglich, die angeborene Erkrankung des Kammerwinkels bei einigen Rassen durch eine Kammerwinkel-Untersuchung (Gonioskopie) zu diagnostizieren. Mit einer Elektroretinografie (ERG) lässt sich die Funktion der Netzhaut überprüfen, um festzustellen, ob die Schädigung der Netzhaut noch zu beheben ist oder ob der Hund ganz erblindet ist.

Behandlung:

Was kann man gegen Grünen Star machen?

Der Grüne Star beim Hund ist ein Notfall aber heilbar. Bei einer Erhöhung des Augen-Innendruckes kann der Hund innerhalb von 24 bis 48 Stunden erblinden, wenn er nicht schnellstmöglich behandelt wird. Viele fragen sich: Was kann man gegen einen Grünen Star machen? Eine Tierärztin oder ein Tierarzt behandelt das Glaukom mit speziellen Medikamenten. Ziel ist es, den Augen-Innendruck zu senken und eine Schädigung des Sehnervs und die Erblindung des Hundes zu verhindern. Anschließend findet eine weitere Behandlung – je nach der auslösenden Ursache – statt.

Augenspezialistinnen und Augenspezialisten können je nach Ursache des Grünen Stars verschiedene Operationen am Auge vornehmen, um die Sehkraft des Hundes zu erhalten. Voraussetzung hierfür ist, dass die Netzhaut und der Sehnerv durch den hohen Augen-Innendruck nicht schon zu stark geschädigt wurden.

Ein chirurgischer Eingriff ist auch bei bereits erblindeten Hunden sinnvoll, da das Glaukom sehr schmerzhaft sein kann. In schweren Fällen ist es sinnvoll, das betroffene Auge des Hundes zu entfernen.

Prognose:

Wie ist die Prognose eines Grünen Stars (Glaukom) beim Hund?

Die Prognose beim Grünen Star hängt von der Ursache ab und davon, wie schnell die Augenerkrankung behandelt wurde. Innerhalb eines Tages kann ein Hund mit erhöhtem Augen-Innendruck bereits erblinden.

Das Glaukom beim Hund sollte dauerhaft und regelmäßig mit Medikamenten behandelt werden. Oftmals ist eine Behandlung nur über eine gewisse Zeit erfolgreich. Möchten Sie die Sehfähigkeit Ihres Hundes erhalten, ist eine Operation durch eine auf Augen spezialisierte Fachtierärztin oder einen Fachtierarzt ratsam.

Die Prognose hängt von der Ursache ab – nach einer erfolgreichen Operation ist sie aber deutlich besser als nach alleiniger Behandlung des Glaukoms mit Medikamenten. Ist der Hund erblindet, kann es notwendig sein, das betroffene Auge zu entfernen, da das Auge immer noch Schmerzen bereiten kann.

Vorbeugen:

Wie kann man dem Grünen Star (Glaukom) beim Hund vorbeugen?

Als Hundebesitzerin oder -besitzer können Sie einem Grünen Star nicht vorbeugen. Einige Rassen neigen zur Entwicklung des Grünen Stars, beispielsweise der Dackel, Pudel, Basset, Cockerspaniel und Chihuahua. Bei diesen Rassen liegt manchmal eine angeborene Missbildung des Kammerwinkels des Auges (Goniodysgenie) vor, wodurch sich der Augen-Innendruck erhöhen kann.

Es ist ratsam, bei den betroffenen Rassen verstärkt auf Symptome des Grünen Stars zu achten. Sind zum Beispiel die Augen gerötet und schmerzhaft, ist es empfehlenswert, den Hund schnellstmöglich einer Tierärztin oder einem Tierarzt – nach Möglichkeit mit einer Spezialisierung auf Augenkrankheiten – vorzustellen. Je schneller das Glaukom beim Hund behandelt wird, desto besser ist die Prognose, dass sein Augenlicht erhalten bleibt.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Hund mit Grünem Star (Glaukom) zum Tierarzt?

Der Grüne Star ist für den Hund sehr schmerzhaft. Außerdem kann der Hund in relativ kurzer Zeit erblinden. Es ist ratsam, den Hund mit Symptomen eines Glaukoms schnellstmöglich in einer auf Augenkrankheiten spezialisierten Tierarzt-Praxis oder Tierklinik vorzustellen.

Ein Hund mit einem Glaukom hat gerötete Augen, er sieht schlechter oder erblindet, zeigt Schmerzen und Unwohlsein. Die Pupille kann geweitet sein. Eine schnelle Diagnose und Behandlung verbessern die Prognose des Grünen Stars erheblich.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016
Tilley, L.P., Smith, F.W.K.: Blackwell’s Five-Minute Veterinary Consult: Canine and Feline. John Wiley & Sons, Iowa 2015